Lernwirkungen neuer Lernformen - ABWF
Lernwirkungen neuer Lernformen - ABWF
Lernwirkungen neuer Lernformen - ABWF
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
2 Theoretisch-didaktische Grundlagen „<strong>neuer</strong>“<br />
<strong>Lernformen</strong><br />
Im folgenden Kapitel (2.1) wird erläutert, was unter „<strong>Lernformen</strong>“ und insbesondere „neuen<br />
<strong>Lernformen</strong>“ in der gegenwärtigen pädagogischen Diskussion, vor allem im Bereich der (beruflichen)<br />
Weiterbildung zu verstehen ist (Kapitel 2.1.1). Nach diesem begriffstheoretischen<br />
Zugang werden die wichtigsten >neuen< <strong>Lernformen</strong> vorgestellt (Kapitel 2.1.2) und anschließend<br />
aufgezeigt, warum derzeit von bildungstheoretischer, wirtschaftlicher und lerntheoretischer<br />
Seite für den Einsatz <strong>neuer</strong> <strong>Lernformen</strong> plädiert wird (Kapitel 2.1.3).<br />
Im zweiten Abschnitt (2.2) werden die spezifisch didaktisch-methodischen Prinzipien <strong>neuer</strong><br />
<strong>Lernformen</strong> und dahinter liegenden theoretischen Konzepte zusammenfassend herausgearbeitet<br />
(Kapitel 2.2.1). Der Hintergrund dieser Ansätze bilden die in den letzten Jahren auch in der<br />
Pädagogik aufgegriffenen systemisch-konstruktivistischen Theorien, die vor allem auf die<br />
Bedeutung selbst organisierten Lernens verweisen (Kapitel 2.2.2).<br />
Die Forderung nach neuen <strong>Lernformen</strong> weist dabei über den rein didaktisch-methodischen<br />
Kontext von Lernprozessen hinaus. Bereits die theoretischen Hintergründe lassen deutlich<br />
werden, dass der Einsatz <strong>neuer</strong> <strong>Lernformen</strong> von spezifischen lerntheoretischen Vorstellungen<br />
getragen und somit nicht abgekoppelt von den übrigen lernprozessbeeinflussenden Faktoren<br />
zu betrachten ist. Zur Entfaltung des innovativen Gehalts <strong>neuer</strong> <strong>Lernformen</strong> müssen diese in<br />
eine spezifische Lernkultur eingebettet sein, was wiederum bestimmte Voraussetzungen an<br />
Weiterbildungseinrichtungen und Lernorte als auch die Kompetenzen der Lehrenden und<br />
Lernenden stellt. Diese notwendigen Voraussetzungen werden im letzten Abschnitt diskutiert<br />
(Kapitel 2.3).<br />
2.1 >Neue< <strong>Lernformen</strong> und ihre Notwendigkeiten<br />
2.1.1 Zum Begriff „neue <strong>Lernformen</strong>“<br />
Bevor wir uns der Frage zuwenden, was derzeit unter „neuen“ <strong>Lernformen</strong> zu verstehen ist,<br />
wird zunächst der Begriff „Lernform“ näher erläutert. In klassischen didaktischen Werken<br />
werden <strong>Lernformen</strong> in Wechselbeziehung zu Lehrformen beschrieben und zur Kennzeichnung<br />
der Lernhandlungen der Lernenden verwandt (vgl. Peterßen 1992, S. 360). Angesichts<br />
zunehmender Formen selbst organisierten Lernens ist allerdings bereits an dieser Stelle kritisch<br />
zu fragen, inwieweit diese Lernhandlungen überhaupt bzw. in erster Linie von einem<br />
Lehrenden abhängen. Es wird daher im Folgenden dafür plädiert, <strong>Lernformen</strong> als die in Lernprozessen<br />
eingesetzten Verfahren und Mittel zu bezeichnen, mit Hilfe derer die Wissenserschließung<br />
und Kompetenzentwicklung der Lernenden methodisch unterstützt und ermöglicht<br />
werden kann. <strong>Lernformen</strong> beschreiben zunächst das prozessuale und strukturelle Moment von<br />
Lernprozessen, wobei die Wahl für eine spezifische Lernform auch von Ziel- und Inhaltsentscheidungen<br />
getragen ist und eine Reihe von methodischen Einzelentscheidungen (vgl. ebd.,<br />
S. 357) umfasst:<br />
- Welche pädagogischen Prinzipien, also Handlungs- und Gestaltungsgrundsätze sollen dem<br />
Lernprozess zugrunde liegen (z.B. das Anliegen, die Selbstlernkompetenz der Lernenden<br />
zu fördern)?<br />
9