Lernwirkungen neuer Lernformen - ABWF
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4.1.3 Evaluation als Katalysator selbst organisierten und<br />
organisationalen Lernens<br />
Selbst gesteuerte bzw. selbst organisierte Lernprozesse umfassen immer auch die Evaluierung<br />
dieses Prozesses selbst. Wenn der gesamte Lernprozess vom Lernenden (mit-)verantwortet<br />
wird, dann macht sich dieser nicht nur über Ziel und Weg des Lernens Gedanken, sondern überprüft<br />
auch das Ergebnis. Dieser beinahe alltägliche Evaluierungsprozess begleitet aus<br />
handlungsregulationstheoretischer Sicht jeden Planungsprozess. Hier folgt der Konstruktion<br />
eines Handlungsentwurfs seine mentale „Testung“ und Rückkoppelung der Denkresultate bevor<br />
die Handlung schließlich vollzogen wird. Rückkopplungsprozesse sind demnach für jeden<br />
Lernprozess notwendig, allerdings unterscheidet sich die Qualität, mit der jeweilige Feedback-Schleifen<br />
vollzogen werden. Diese unterschiedlichen Qualitäten gewinnen vor allem für<br />
das organisationale Lernen an Bedeutung (Argyris 1997, Probst/ Büchel 1998). Fasst man die<br />
unterschiedlichen Konzepte zusammen, so werden allgemein drei Lernebenen voneinander<br />
differenziert:<br />
1. Operatives Anpassungslernen (single-loop learning) als effektive Adaption an vorgegebene<br />
Ziele und Normen, wodurch bestehende Handlungstheorien bestätigt und verbessert<br />
werden.<br />
2. Veränderungslernen (double-loop learning), bei dem organisationale Normen und Werte<br />
hinterfragt werden und durch die Modifikation des Verhaltensrepertoires auch der Bezugsrahmen<br />
der Organisation wiederum verändert werden kann.<br />
3. Prozesslernen oder Metalernen (triple-loop learning bzw. deutero learning) umfasst<br />
schließlich noch die Reflexion des eigenen Lernprozesses und die Analyse bestehender<br />
Problemlösungsstrategien. Dadurch gelingt es, sich selbst als Umwelt anderer sozialer<br />
Systeme zu verstehen und somit Rücksicht auf die Überlebens- und Entwicklungsbedingungen<br />
der anderen zu nehmen, wodurch Konflikte antizipiert, in ihren Folgen bewertet<br />
und wiederum für interne Korrekturen ausgewertet werden können (dies schließt an <strong>neuer</strong>e<br />
Konzepte zur „Metakognition“, vgl. Kaiser/ Kaiser 1999 und zum „Deutungslernen“,<br />
vgl. Schüßler 2000 an).<br />
Ziele<br />
(”Handlungstheorien”)<br />
double loop<br />
Handlungen Ergebnisse<br />
single loop<br />
Deutero Lernen<br />
Abb. 14: Formen organisationalen Lernens (nach Schreyögg 1999, S. 541)<br />
Soll-/Ist-<br />
Vergleich<br />
In ähnlicher Weise unterscheidet Rolff (1993, S. 141) „drei Stadien der Entwicklung von<br />
Schulen“, die sich ebenso auf Weiterbildungsorganisationen übertragen lässt:<br />
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