Lernwirkungen neuer Lernformen - ABWF
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10. Intervenierende Variablen finden: Randbedingungen untersuchen, unter denen etwas<br />
(nicht) zustande kommt.<br />
11. Eine logische Evidenzkette knüpfen: Die beobachteten Phänomene in einen kohärenten<br />
Zusammenhang bringen (wenn diese Kohärenzbildung nicht gelingt, bietet auch das<br />
weitere Schlussfolgerungen).<br />
12. Konzeptuelle/ theoretische Kohärenz bilden: Über den Einzelfall hinaus verallgemeinernde<br />
Aussagen formulieren.<br />
Die umfangreiche Auswertung von Datenmaterial in qualitativer Hinsicht kann auch durch<br />
computerbasierte Verfahren unterstützt werden, z.B. durch das Programm MAXqda 9 (vgl.<br />
Kuckartz 1999) oder die „ Text-Sortier-Technik“ (TST). Diese Methode eignet sich sowohl<br />
für die Auswertung von Interviews als auch offener Fragen aus schriftlichen Befragungen sowie<br />
Textmaterial aus anderen Quellen. Der Vorteil dieser Methode liegt in der einfachen<br />
Handhabung, denn man benötigt lediglich durchschnittliche Anwendungskenntnisse einer<br />
Textverarbeitungssoftware (z.B. „Word“), und der relativ kurzen Bearbeitungszeit (erste Ergebnisse<br />
schon nach 1-2 Stunden). Die Methode besteht aus sechs Bearbeitungsphasen: 1. Erhebungsbogen<br />
bzw. Fragen kodieren, 2. Text in Textverarbeitungsprogramm aufnehmen, 3.<br />
Textpassagen in logische Sinneinheiten zerlegen und Zuordnung zur Fragestellung prüfen, 4.<br />
Kategoriensystem entwickeln, 5. Dokumentationserstellung der aufbereiteten Textdaten und<br />
6. Erstellung einer Kurzbeschreibung der Antwort-Kategorien (vgl. Bewyl/Schepp-Winter<br />
2000, S. 63).<br />
Auch bei der Auswertung qualitativer Daten sollte die interne Validität der Ergebnisse geprüft<br />
werden, also kritisch untersucht werden, ob mögliche Wirkungen eines Lernarrangements<br />
bzw. des Lernprozesses überhaupt auf diesen oder eine andere Ursache zurückgeführt werden<br />
können. Wie bereits mehrfach angeführt, gibt es eine Reihe von Effekten, die beeinflussend<br />
auf das Evaluationsergebnis wirken können und damit zu Verzerrungen führen, auf die hier<br />
noch einmal zusammenfassend hingewiesen werden soll:<br />
• History: Im Projektverlauf treten äußere Ereignisse ein, die sich mit der untersuchten<br />
Maßnahme vermischen, z.B. gesetzliche Veränderungen, die auf die Organisationsstruktur<br />
oder Makrodidaktik einer Einrichtung wirken.<br />
• Maturation: Allein durch die Zeit entstehen Effekte, die beeinflussend wirken, z.B. durch<br />
das längere Zusammensein der Teilnehmenden entsteht eine höhere Vertrautheit und Offenheit,<br />
die den Lernprozess beeinflusst.<br />
• Testing: Wenn Teilnehmenden am Anfang einer Maßnahme beobachtet oder befragt werden,<br />
werden sie auf Sachverhalte hingewiesen, die sie dann im weiteren Lernprozess besonders<br />
aufmerksam beobachten und damit zu Ergebnissen kommen, die ohne die vorausgehende<br />
Befragung nicht zustande gekommen wären.<br />
• Instrumentation: Wenn bei den Evaluationsinstrumenten oder Beobachtern Veränderungen<br />
entstehen, z.B. ein Beobachter scheidet aus oder wird im Verlaufe des Prozesses immer<br />
erfahrener, dann kann sich dies verändernd auf das Ergebnis auswirken.<br />
• Hawthorne-Effekt: Allein die Evaluationsmaßnahme selbst kann beeinflussend auf den zu<br />
untersuchenden Gegenstand wirken und Reaktanzen hervorrufen, z.B. eine höhere Motivation<br />
der Lernenden aufgrund der Aufmerksamkeit die ihnen durch die Evaluation im<br />
Lernprozess zuteil wird.<br />
9 Informationen und eine Demo -Version dazu finden sich unter: http://www.maxqda.de/<br />
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