Lernwirkungen neuer Lernformen - ABWF
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5 Methoden-Manual<br />
Die im vorangegangenen dargestellten Evaluierungsschritte verstehen sich letztlich als Orientierung<br />
zur Konstruktion eines eigenen Evaluationsdesigns. Sie verdeutlichen die Chronologie<br />
evaluativen Handelns. Diese Ablaufstruktur liegt quer zur Chronologie des selbst organisierten<br />
Lernprozesses. Fokussiert man nun auf den Weiterbildungsverlauf selbst, so zeigt<br />
sich, dass zu unterschiedlichen Phasen des Lernprozesses dementsprechend unterschiedliche<br />
Beeinflussungsfaktoren bzw. Wirkungsdimensionen zu ermitteln sind. Dieser Fokus, der letztlich<br />
auch der Erstellung des Methoden-Manuals zugrunde gelegt wird, soll im abschließenden<br />
Kapitel (5.1) näher erläutert werden. Aus diesen Überlegungen heraus wird eine Methodenmatrix<br />
entwickelt, die hilft zu beurteilen, für welche Wirkungsdimension, welches Verfahren<br />
zur Analyse möglicher <strong>Lernwirkungen</strong> eingesetzt werden kann (Kapitel 5.2). Die abschließend<br />
zusammengestellten Checklisten sind Entscheidungshilfen, die der Evaluation zugrunde<br />
gelegt werden können (Kapitel 5.3).<br />
5.1 Methodenmatrix zur Auswahl von Evaluationsverfahren<br />
Die folgende Methoden-Sammlung beinhaltet Methoden und Verfahren, mit deren Hilfe sich<br />
<strong>Lernwirkungen</strong> in Lern- und Weiterbildungsprozessen erfassen, dokumentieren und evaluieren<br />
lassen (vgl. Kapitel 4.3.2.7).<br />
Wenn – wie in der Ausschreibung – davon ausgegangen wird, dass positiv empfundene<br />
<strong>Lernwirkungen</strong> <strong>neuer</strong> <strong>Lernformen</strong> zu ihrer Verbreitung in der Bildungspraxis beitragen könnten,<br />
dann müssen dazu auch Verfahren und Erhebungsinstrumente bereitgestellt werden, die<br />
es erlauben, einen solchen positiven Nutzen zu erfassen und zu dokumentieren. Gleichzeitig<br />
ist es das Ziel, mit Hilfe dieser Verfahren solche <strong>Lernwirkungen</strong> bzw. nachhaltigen Lernerfahrungen<br />
zu evaluieren, die nicht nur den individuellen Wissenszuwachs und die erweiterte<br />
subjektive Handlungskompetenz eines Lernenden dokumentieren, sondern ebenso den organisationalen<br />
Entwicklungsprozess und damit Wirkungen im Hinblick auf das gesamte Lernsystem<br />
zu erfassen suchen. Darüber hinaus stellen sich an diese Verfahren weitere Bedingungen,<br />
die hier noch einmal zusammenfassend dargestellt werden:<br />
• Sie müssen methodisch so aufgebaut sein, dass sie tatsächlich an dem subjektiven Nutzen<br />
der Lernsubjekte ausgerichtet sind, gleichzeitig aber den Wechselwirkungen zu organisationalen<br />
Strukturen und Rahmenbedingungen Rechnung tragen. Dadurch rücken weniger<br />
externe als systeminterne Ziel- und Evaluationskriterien in das Zentrum der Betrachtung.<br />
• Die Verfahren müssen im Rahmen prozessorientierter und selbst organisierter Lernarrangements<br />
flexibel einsetzbar sein. Das heißt, sie müssen sich einerseits an den Besonderheiten<br />
<strong>neuer</strong> <strong>Lernformen</strong> orientieren, gleichzeitig aber auch diesen Prinzipien selbst wieder<br />
verpflichtet sein, in dem sie der Selbstbestimmung der Betroffenen verpflichtet sind<br />
und die Selbstorganisationsfähigkeit der Lernenden nicht ignorieren, sondern fördern. Insofern<br />
gewinnen vorrangig selbstevaluative und responsive Verfahren an Bedeutung.<br />
• Wenn im Sinne des Handlungs- und Aktionsforschungsansatzes die Forschung auch der<br />
Handlungsorientierung in der Praxis dienen sollte, dann müssen die Verfahren so angelegt<br />
sein, dass sie den Lern- und Entwicklungsprozess in den Gestaltungsprojekten selbst mit<br />
unterstützen und somit gleichzeitig zur Qualitätssicherung in der Weiterbildung beitragen<br />
können. Besonderes Augenmerk müsste daher stärker auf formative und prozessbegleitende<br />
Verfahren gelegt werden.<br />
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