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Lernwirkungen neuer Lernformen - ABWF

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3.1.3 Fragestellung der Evaluationsforschung<br />

Die Evaluationsforschung beschäftigt sich demgegenüber nicht primär mit Lernprozessen,<br />

wohl aber mit der Bewertung und Nutzungsanalyse sozialer Interventionen und das kann natürlich<br />

auch ein Weiterbildungsprozess sein (vgl. Wottawa/ Thierau 1998, S. 13). Anders als<br />

bei der Lerntransferforschung ist der Gegenstandsbereich der Evaluation dementsprechend<br />

weit gefasst. Die Beurteilung einer Weiterbildungsmaßnahme oder eines Lernprozesses kann<br />

sich somit an unterschiedlichen Bewertungskriterien, Verfahren und Zielsetzungen orientieren,<br />

worauf Kromrey (1995, S. 314) hinweist. Eine Evaluation kann dabei<br />

a) auf die Wirkungen und Nebenwirkungen einer Maßnahme oder eines Programms gerichtet<br />

sein,<br />

b) auf die Art und Effizienz der Durchführung,<br />

c) auf die Eignung und Effektivität der gewählten Maßnahme für die Zielerreichung und<br />

d) auf die Angemessenheit und Legitimierbarkeit der Ziele.<br />

Entscheidend ist dabei zugleich, von welcher Perspektive die Beurteilungskriterien hergeleitet<br />

werden. Nach Kromrey lassen sich z.B. folgende Perspektiven unterscheiden (ebd.):<br />

a) Auftraggeber<br />

b) Betroffene<br />

c) Ökonomische Effizienz/ Nutzen für das Allgemeinwohl<br />

d) Sozialverträglichkeit<br />

Die Verfahren sind ebenso variabel und zwischen qualitativer und quantitativer Informationsgewinnung<br />

angelegt. Sie können sowohl einem experimentellen als auch nichtexperimentellen<br />

Evaluationsdesign folgen. Selbst der Zeitpunkt der Evaluation ist entscheidungsabhängig.<br />

So können im Vorfeld, projektbegleitend oder im Nachhinein Daten gewonnen<br />

werden. Geklärt werden muss ebenso der Zweck der Evaluation. Geht es um eine möglichst<br />

„verzerrungsfreie“ Erhebung empirischer Befunde oder ist es das Ziel, dass die gewonnenen<br />

Informationen auch unmittelbar an die Praxis rückgekoppelt werden; hierbei spielt<br />

dann wieder der Zeitpunkt eine Rolle (vgl. auch Kapitel 4.1.2.)<br />

• Summative Evaluation wird nach Beendigung einer Maßnahme durchgeführt und hat<br />

eher einen schlussfolgerungs- sowie entscheidungsorientierten Charakter (vgl. Pekrun<br />

2000, S. 271): „Summative Evaluation dient der Kontrolle von Qualität, Wirkungen und<br />

Nutzen eines Bildungsangebots“ (Tergan 2000, S. 26). Sie wird daher häufig mit dem<br />

„Gutachter-Modell“ (vgl. Will/ Winterer/ Krapp 1987, S. 27ff.) in Zusammenhang gebracht.<br />

Die Evaluation dient hier der Begleitforschung eines Modellvorhabens, bei dem<br />

mit Hilfe von methodisch aufwendigen Verfahren in neutraler und distanzierter Weise<br />

versucht wird, möglichst objektive, reliable und valide Daten über das Ausmaß der Zielerreichung<br />

einer Maßnahme zu gewinnen.<br />

• Formative Evaluation findet bereits vor und während der Durchführung statt und dient<br />

der fortlaufenden Optimierung, i.S. der Qualitätssicherung. Ihr vorrangiges Ziel ist die<br />

Ermittlung von Schwachstellung. Sie erfolgt zumeist entwicklungsbegleitend und liefert<br />

Daten, die für die Optimierung der Gestaltung eines Bildungsangebotes verwendet werden“<br />

(Tergan 2000, S. 25). Die formative Evaluation ist dabei häufiger an einem „Helfer –<br />

und Beratermodell“ (vgl. ebd., S. 28ff.) orientiert, das als Austausch zwischen Evaluator,<br />

Dozentin, Entwicklungsträger oder Auftraggeberin angelegt ist und Evaluation die Funktion<br />

der Praxisberatung, Supervision oder einem Problemlöseprozess unter Anleitung gewinnt.<br />

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