Lernwirkungen neuer Lernformen - ABWF
Lernwirkungen neuer Lernformen - ABWF
Lernwirkungen neuer Lernformen - ABWF
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
- Die Lernmotivation lässt sich durch den Einsatz <strong>neuer</strong> Bildungsmedien steigern. Dieser<br />
Effekt ist von kurzer Dauer und rechtfertigt den Aufwand für Produktion und Einsatz von<br />
digitalen Medien für Lehr-Lern-Zwecke in der Regel nicht.<br />
- Der Vorzug von Multimedia liegt – entgegen einer verbreiteten ‚naiven Summierungshypothese’(...)<br />
nicht in der gleichzeitigen Ansprache mehrerer Sinneskanäle. Wichtiger als<br />
die Multimodalität von präsentierten Informationen ist die Codierung von Informationen<br />
in verschiedenen Symbolsystemen (...).<br />
- Mit verschiedenen medialen Informationstypen sind individuelle Rezeptionsmuster und<br />
Erwartungen verknüpft, die sich auf die Intensität der kognitiven Auseinandersetzung niederschlagen<br />
(TV is easy, books are hard) und sich, z.B. bei Einsatz von Video, ungünstig<br />
für Lernaktivitäten auswirken können (...).<br />
- Die Grenzen des Lernens im Internet werden zunehmend deutlich: Das Lernen von Einzelnen<br />
oder von Gruppen im Netz stellt hohe Anforderungen an die Kooperation und<br />
Kommunikation, die Einschränkungen der Zielgruppe und Themenstellungen erforderlich<br />
machen. Die personale Unterstützung für ein erfolgreiches Tele-Lernen ist aufwendiger<br />
als vielfach erwartet.<br />
- (...) Die Dimension Selbst- vs. Fremdsteuerung bei mediengestütztem Lernen korreliert<br />
nicht mit dem Lernerfolg. Es zeigt sich u.a., dass Fortgeschrittene eher von einer Selbststeuerung<br />
profitieren als Anfänger (...).“<br />
Evaluationsprobleme<br />
Keil-Slawik und Selke (1998, S. 168) weisen ebenfalls auf die Problematik des Nachweises<br />
von Effekten beim Einsatz von Medien oder bestimmten Programmen hin, was sie u.a. damit<br />
erklären, dass der Einsatz eines bestimmten Mediums nur in seltensten Fällen als Untersuchungsvariable<br />
isoliert werden kann. Diese Schwierigkeiten führen nach Schulmeister (1997,<br />
S. 394) dann „zur Konstruktion absolut artifizieller Lernumgebungen (...), deren Aussagen<br />
damit ihre Gültigkeit für real life-Situationen verlieren“. Wenn sich dennoch Effekte in Untersuchungen<br />
nachweisen lassen, so liegt der Erfolg nach Kerres und Gorhan (1998, S. 155)<br />
„nicht an einem spezifischen Mediensystem oder Medienprodukt, sondern z.B. an der Neuigkeit<br />
des Mediums, an dem besonderen Elan der Befürworter, an dem Gefühl der Lerner, an<br />
einer innovativen Maßnahme beteiligt zu sein, oder auch an der guten didaktischen Aufbereitung<br />
in einem besonders geförderten Pilotprojekt“. Es dürfte damit Euler (1998) zuzustimmen<br />
sein, der zu der Einschätzung gelangt: „Letztlich ist computerunterstütztes Lernen nur bei solchen<br />
Pädagogen gut aufgehoben, die auch ohne Computer gute Pädagogen sind.“<br />
Nutzen <strong>neuer</strong> Medien<br />
Der Nutzen <strong>neuer</strong> Medien ist vor allem hinsichtlich eines ökonomischen bzw. Rationalisierungseffekts<br />
zu sehen. Zum einen erhoffen sich Betriebe durch den Einsatz <strong>neuer</strong> Medien ein<br />
Potenzial zur Kostensenkung ihrer Weiterbildungsbemühungen und Weiterbildungsanbieter<br />
sehen in ihnen Möglichkeiten zur Erschließung überregionaler Märkte. Für den Lernenden<br />
selbst liegt der Nutzen speziell in der Unterstützung der Erschließungs-, Verknüpfungs- und<br />
Speicherungsarbeit im Lernprozess. Das sind aber zunächst die technischen Voraussetzungen,<br />
die von dem Lernenden dann sinnvoll genutzt werden müssen. Wissen und Bedeutung werden<br />
nämlich von dem Lernenden selbst konstruiert und können daher auch nicht durch das Medium<br />
ersetzt werden. „Lernwirksamkeit setzt voraus, dass für die jeweilige Lernsituation die<br />
sach- (Lerngegentand) und vorgehensspezifischen (Lernform) Erfordernisse berücksichtigt<br />
werden. Hier gilt es eine Vielzahl von Variablen zu berücksichtigen, wie z.B. Alter, Ge-<br />
50