Lernwirkungen neuer Lernformen - ABWF
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schlecht und Vorwissen bis hin zu Fragen um welche Art des Lernens es sich handelt, in welcher<br />
Form der Lernprozess organisiert ist, und bis hin zu speziellen Anforderungen, die sich<br />
aus dem Lerngegenstand ergeben“ (Keil-Slawik/ Selke 1998, S. 173).<br />
Fasst man die Einschätzung zur Untersuchung von <strong>Lernwirkungen</strong> multimedialer Lernarrangements<br />
an dieser Stelle zusammen, so dürfte man die ernüchternde Aussage von Hasebrook<br />
teilen (1995, S. 101): „Nach heutigem Erkenntnisstand ist es nicht möglich, prinzipielle Aussagen<br />
über die Lernwirkung von Multimedia zu machen“, denn so folgen Keil-Slawik und<br />
Selke (1998, S. 179): „Die Frage der Lernwirksamkeit sowohl einzelner Medien als auch von<br />
Multimedia kann daher nur im Kontext einer konkreten Lernsituation beantwortet werden.<br />
Von besonderer Wichtigkeit ist daher neben der inhaltlichen Angemessenheit auch die Einbettung<br />
in den Lehrzusammenhang“ (vgl. auch Behrendt/ Kromrey 1996, S. 31). Aus diesem<br />
Grunde wird darauf verzichtet, weitere Untersuchungen hier ausführlicher vorzustellen, vielmehr<br />
werden im Rahmen der im Folgenden dargestellten Lernumgebungen auch solche Untersuchungen<br />
rezipiert, in denen ein multimediales Lernarrangements gewählt wurde.<br />
3.1.4.2 <strong>Lernwirkungen</strong> kooperativer und situierter Lernumgebungen<br />
Problem des trägen Wissens<br />
Neueste lerntheoretische Untersuchungen belegen, dass ein rezeptives, wenig anwendungsbezogenes<br />
Lernen in frontalen Unterrichtseinheiten, mit einer oft abstrakten und systematisierten,<br />
der Komplexität des Alltags aber nur selten gerecht werdenden Form der Wissensvermittlung,<br />
häufig zu trägem Wissen (inert knowledge) führt (Gruber/ Mandl/ Renkl 2000, Renkl<br />
1996). Ein solches Wissen kann in komplexen, alltagsnahen Problem- und Anwendungssituationen<br />
nur unzureichend mobilisiert werden. Um die Aneignung trägen Wissens zu vermeiden,<br />
werden lebensnahe Lernarrangements favorisiert, weil Wissen situiert kogniziert wird<br />
und die Anwendung des Gelernten in sozial eingebetteten Situationen stattfindet. Die Ansätze<br />
der situierten Kognition rücken also wieder stärker die situativen und sozialen Gegebenheiten<br />
des Lernprozesses in den Mittelpunkt der Betrachtung. Eine einheitliche Definition von ‚Situation’<br />
existiert bislang nicht, allerdings wird darunter meist ein materieller und sozialer Kontext<br />
verstanden. So spielt beim Lernen aus situierter Sicht die Interaktionen zwischen Menschen<br />
sowie die historischen und kulturellen Kontexte in die ihr Handeln und Denken eingebettet<br />
sind, eine bedeutende Rolle. Selbst wenn die Theorie der situierten Kognition häufig in<br />
einem Atemzug mit konstruktivistischen Lernumgebungen genannt wird, soll sie hier gesondert<br />
hervorgehoben werden, um die Bedeutung des sozialen Kontexts für das Lernen zu betonen.<br />
Als geeignete <strong>Lernformen</strong> gelten hier z.B. Projekt- und Gruppenarbeit, also Formen kooperativen<br />
Lernens, wie dies ebenfalls amerikanische Studien unterstreichen (Hertz-<br />
Lazarowitz/ Miller 1992).<br />
Kooperatives Lernen<br />
Haag und Hopperdietzel (2000) sind in einer aktuellen empirischen Studie in zwei Realschulklassen<br />
der 8. und 10. Jahrgangsstudie diesen Annahmen nachgegangen. Sie untersuchten dabei<br />
jeweils zwei Parallelklassen jeder Jahrgangsstufe, wobei der Unterricht einmal eher frontal<br />
im anderen Fall eher in Form von Gruppenunterricht durchgeführt wurde. Am Ende einer<br />
zweimonatigen Unterrichtssequenz erhielten die Lernenden schriftlich identische und frei<br />
beantwortbare Fragen zu dem Unterrichtsthema. Dabei zeigte sich bei den Reproduktionsaufgaben<br />
(vertikaler Transfer) keinerlei Unterschiede hinsichtlich der differenten Lernform. Bei<br />
den Anwendungsaufgaben (horizontaler Transfer) hingegen sind zwar für die achten Klassen<br />
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