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kurzgeschichte - SpecFlash

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Ein wesentliches Element des Vampir-Mythos<br />

ist die Unsterblichkeit dieser dämonischen<br />

Wesen.<br />

Sie sollen außerdem mit übermenschlichen<br />

Kräften ausgestattet sein und sich so schnell<br />

bewegen können wie das Licht. Haben Vampire<br />

ihr Opfer erst einmal ausgewählt, dann ist es so<br />

gut wie verloren. Es gibt nur wenige Möglichkeiten<br />

sich der Anziehungskraft der Blutsauger<br />

zu entziehen.<br />

Suggestive Kräfte veranlassen die Opfer Tür und<br />

Tor zu öffnen, um sich dem Blutdurst ihres<br />

Meisters willig hinzugeben – ein wichtiger Punkt,<br />

denn nach dem Mythos können Vampire kein<br />

Haus betreten, ausgenommen sie werden vom<br />

Bewohner explizit eingeladen. Ein Vampir kann<br />

selbst entscheiden, ob sein Opfer nach vollendetem<br />

Blutrausch stirbt, oder aber selbst zu<br />

einer Vampirgestalt wird, die ihrem Erzeuger<br />

und Meister immer streng ergeben bleibt.<br />

Bei solch übermächtig erscheinenden Fähigkeiten,<br />

hat die Mythologie auch ein paar<br />

Schwachpunkte eingeräumt, sei es um den<br />

Menschen ein wenig Hoffnung zu lassen, oder<br />

einfach um eine Erklärung zu bieten, warum bei<br />

dieser überlegenen Stärke nicht längst die<br />

Gattung der Vampire die Herrschaft über die<br />

Erde übernommen hat.<br />

Demnach zerfallen Vampire bei der Berührung<br />

mit Sonnenlicht zu Staub oder verbrennen – eine<br />

Schwäche, die allerdings in neusten Publikationen<br />

aufgeweicht wird (siehe „Twilight“). Auch<br />

in Bram Stokers Roman war nur von einer Tagschwäche<br />

die Rede. Vermutlich zeichnet der<br />

Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau mit seinem<br />

Film Nosferatu für die vernichtende Wirkung der<br />

Sonnenstrahlen verantwortlich, ein Effekt, den<br />

er eigens für seinen Film erfunden hatte.<br />

Es wird weiter erzählt, Vampire haben generell<br />

Angst vor dem nassen Element und können<br />

ankündigung 141<br />

Ankündigung - TOHIL<br />

keine fließenden Gewässer überqueren. Dafür<br />

erholen sie sich schnell von Verletzungen und<br />

besitzen kein eigenes Spiegelbild.<br />

Abwehren kann man die Geschöpfe der Nacht<br />

mit Knoblauch, ein Geruch, den Vampire offenbar<br />

genauso abschreckend und unerträglich<br />

empfinden, wie ich. Außerdem kann jede Darstellung<br />

eines Kruzifixes Vampire bannen oder<br />

in die Flucht schlagen.<br />

Hier wird deutlich, wie die Kirche im 16. und<br />

17.Jahrhundert ihren Teil zur Ausschmückung<br />

des Mythos beigetragen hat. Gelang es den<br />

Geistlichen damals nicht die Dorfbewohner vom<br />

Unsinn ihres Aberglaubens zu überzeugen, so<br />

sorgte die Kirche wenigstens dafür, sich im<br />

Mythos zu verewigen und die Angst der Menschen<br />

für ihre Missionierung zu nutzen. Wen<br />

wundert es da noch, das Vampire auch mit<br />

Weihwasser bekämpft und verletzt werden<br />

können.<br />

Hat man einen Vampir erst einmal in die Enge<br />

getrieben, gebannt, oder am Tag schlafend in<br />

seinem Sarg entdeckt, dann hat man die Chance<br />

den Dämon ein für alle Mal durch Pfählen den<br />

Gar auszumachen. Doch Vorsicht, denn auch<br />

hier gibt es verschiedene Deutungen.<br />

Manche Stimmen schwören, das Pfählen des<br />

Herzens tötet den Vampir unwiderruflich,<br />

andere sind der Meinung, entfernt man den<br />

Pfahl wieder, dann erweckt man den Dämon<br />

wieder zum Leben.<br />

Nur über eine Methode sind sich alle Erzähler<br />

einig – köpft man den Vampir, dann ist die Plage<br />

endgültig beseitigt.<br />

Lässt man sich all diese Beschreibungen noch<br />

einmal durch den Kopf gehen und denkt über<br />

den Ursprung und die Dynamik des Vampir-<br />

Mythos nach, dann muss man einräumen, dass<br />

der Mensch als geistiger Schöpfer dieser

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