kurzgeschichte - SpecFlash
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Das Kroappa-System besaß insgesamt sieben<br />
Planeten. Sechs von ihnen waren ohne Bedeutung;<br />
entweder Magmahöllen, Gasriesen oder<br />
Eiswelten. Nur Tabarot, der vierte Planet, war<br />
eine Sauerstoffwelt und besaß die erforderlichen<br />
Bedingungen, um eigenes Leben hervorzubringen<br />
und eine Besiedlung durch Menschen<br />
zu ermöglichen.<br />
Tabarot wies allerdings eine Eigenheit auf, die<br />
den Planeten zu einer Extremwelt unglaublicher<br />
Gegensätze stempelte. Er besaß nämlich keine<br />
Achsneigung, sodass es keine Jahreszeiten gab.<br />
Die Polgebiete waren kälteklirrende Eiswüsten,<br />
in denen kein Leben möglich war. Beim Äquatorgebiet<br />
handelte es sich um ein Band mit<br />
unglaublichen Temperaturen, die mit einem<br />
Hochofen vergleichbar waren. Zwischen diesen<br />
beiden Extremzonen gab es nördlich und südlich<br />
des Äquators jeweils einen schmalen Streifen<br />
mit gemäßigten Temperaturen.<br />
Dort spielte sich das Leben ab. Die meisten<br />
Bewohner lebten so dicht gedrängt, dass sie sich<br />
quasi dauernd gegenseitig auf die Zehen traten.<br />
Nur besonders Privilegierte besaßen Ländereien,<br />
in denen man auch Purzelbäume schlagen<br />
konnte. Auf Tabarot gab es allerdings verhältnismäßig<br />
viele dieser Superreichen, jedenfalls mehr<br />
als auf jedem anderen Planeten der Galaxis.<br />
Allesamt hatten sie ihr Vermögen auf unredliche<br />
Weise erworben, und viele davon mit so schändlichen<br />
Mitteln, dass ihr Konterfei galaxisweit auf<br />
Steckbriefen prangte und sie ihr Haus nie wieder<br />
verlassen konnten.<br />
In diese Kategorie gehörte Vaurian Ambarquerque<br />
jedoch nicht. Er war eine vergleichsweise<br />
kleine Nummer, ein untergeordneter Mitläufer<br />
und Trittbrettfahrer. Gewissermaßen.<br />
Das alles wusste ich natürlich nur vom Hörensagen,<br />
aus offiziellen Berichten und mitunter<br />
zweifelhaften Quellen, denn ich war noch nie<br />
Ars Poetica - von Alisha Bionda<br />
Ars Poetica 27<br />
auf Tabarot gewesen. Das sollte sich jedoch bald<br />
ändern, und entsprechend aufgeregt war ich,<br />
und mir war mulmig zumute. Vaurian hatte mir<br />
bei seiner Einladung einen Code für den Telecommander<br />
übermittelt, den ich nur einzugeben<br />
brauchte, wenn ich den Orbit von Tabarot<br />
erreichte, und schon würde ich ein Permit<br />
bekommen, das mir den Zutritt zur Welt der<br />
Gesetzlosen ermöglichen sollte ... so hatte mir<br />
Vaurian zumindest versichert. Klang alles ganz<br />
einfach, oder? Aber ich war mir nicht sicher, ob<br />
ich der Sache bedenkenlos trauen konnte. Nur<br />
... was für eine Wahl hatte ich schon! Vaurian<br />
war meine letzte Chance, zu einer Story zu<br />
kommen.<br />
Die VERENA kehrte außerhalb des Kroappa-<br />
Systems in den Unterlichtflug zurück. Ich schaltete<br />
auf manuelle Steuerung. Es war ein Kinderspiel,<br />
das Raumschiff allmählich abzubremsen<br />
und in den Orbit des vierten Planeten zu steuern.<br />
Schon nach dem Eintauchen in den Normalraum<br />
wurde das Raumschiff von einer Fülle unterschiedlichster<br />
Signale überschwemmt, die einen<br />
unentwirrbaren Funksalat bildeten.<br />
»Soll ich für dich die Impulse filtern und die<br />
unnötigen aussondern, Schatz?«, bot mir Verena<br />
mit ihrer nervenaufreibenden Stimme an.<br />
»Du hast doch gar keine Ahnung, auf welche<br />
Frequenz ich Wert lege«, erwiderte ich schmunzelnd,<br />
»geschweige denn, wie der Code des<br />
Absenders lautet, Verena.«<br />
»Dann verrate mir einfach die erforderlichen<br />
Daten. Alles Weitere erledige ich für dich.«<br />
»Das mache ich schon selbst«, sagte ich unnachgiebig.<br />
»Aber wieso denn?«, bohrte Verena weiter.<br />
»Ich bin doch dafür da, dir anfallende Arbeiten<br />
abzunehmen, Miguel, Schatz.«<br />
»Halt endlich den Mund!«, herrschte ich den