03.12.2012 Aufrufe

kurzgeschichte - SpecFlash

kurzgeschichte - SpecFlash

kurzgeschichte - SpecFlash

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Das Kroappa-System besaß insgesamt sieben<br />

Planeten. Sechs von ihnen waren ohne Bedeutung;<br />

entweder Magmahöllen, Gasriesen oder<br />

Eiswelten. Nur Tabarot, der vierte Planet, war<br />

eine Sauerstoffwelt und besaß die erforderlichen<br />

Bedingungen, um eigenes Leben hervorzubringen<br />

und eine Besiedlung durch Menschen<br />

zu ermöglichen.<br />

Tabarot wies allerdings eine Eigenheit auf, die<br />

den Planeten zu einer Extremwelt unglaublicher<br />

Gegensätze stempelte. Er besaß nämlich keine<br />

Achsneigung, sodass es keine Jahreszeiten gab.<br />

Die Polgebiete waren kälteklirrende Eiswüsten,<br />

in denen kein Leben möglich war. Beim Äquatorgebiet<br />

handelte es sich um ein Band mit<br />

unglaublichen Temperaturen, die mit einem<br />

Hochofen vergleichbar waren. Zwischen diesen<br />

beiden Extremzonen gab es nördlich und südlich<br />

des Äquators jeweils einen schmalen Streifen<br />

mit gemäßigten Temperaturen.<br />

Dort spielte sich das Leben ab. Die meisten<br />

Bewohner lebten so dicht gedrängt, dass sie sich<br />

quasi dauernd gegenseitig auf die Zehen traten.<br />

Nur besonders Privilegierte besaßen Ländereien,<br />

in denen man auch Purzelbäume schlagen<br />

konnte. Auf Tabarot gab es allerdings verhältnismäßig<br />

viele dieser Superreichen, jedenfalls mehr<br />

als auf jedem anderen Planeten der Galaxis.<br />

Allesamt hatten sie ihr Vermögen auf unredliche<br />

Weise erworben, und viele davon mit so schändlichen<br />

Mitteln, dass ihr Konterfei galaxisweit auf<br />

Steckbriefen prangte und sie ihr Haus nie wieder<br />

verlassen konnten.<br />

In diese Kategorie gehörte Vaurian Ambarquerque<br />

jedoch nicht. Er war eine vergleichsweise<br />

kleine Nummer, ein untergeordneter Mitläufer<br />

und Trittbrettfahrer. Gewissermaßen.<br />

Das alles wusste ich natürlich nur vom Hörensagen,<br />

aus offiziellen Berichten und mitunter<br />

zweifelhaften Quellen, denn ich war noch nie<br />

Ars Poetica - von Alisha Bionda<br />

Ars Poetica 27<br />

auf Tabarot gewesen. Das sollte sich jedoch bald<br />

ändern, und entsprechend aufgeregt war ich,<br />

und mir war mulmig zumute. Vaurian hatte mir<br />

bei seiner Einladung einen Code für den Telecommander<br />

übermittelt, den ich nur einzugeben<br />

brauchte, wenn ich den Orbit von Tabarot<br />

erreichte, und schon würde ich ein Permit<br />

bekommen, das mir den Zutritt zur Welt der<br />

Gesetzlosen ermöglichen sollte ... so hatte mir<br />

Vaurian zumindest versichert. Klang alles ganz<br />

einfach, oder? Aber ich war mir nicht sicher, ob<br />

ich der Sache bedenkenlos trauen konnte. Nur<br />

... was für eine Wahl hatte ich schon! Vaurian<br />

war meine letzte Chance, zu einer Story zu<br />

kommen.<br />

Die VERENA kehrte außerhalb des Kroappa-<br />

Systems in den Unterlichtflug zurück. Ich schaltete<br />

auf manuelle Steuerung. Es war ein Kinderspiel,<br />

das Raumschiff allmählich abzubremsen<br />

und in den Orbit des vierten Planeten zu steuern.<br />

Schon nach dem Eintauchen in den Normalraum<br />

wurde das Raumschiff von einer Fülle unterschiedlichster<br />

Signale überschwemmt, die einen<br />

unentwirrbaren Funksalat bildeten.<br />

»Soll ich für dich die Impulse filtern und die<br />

unnötigen aussondern, Schatz?«, bot mir Verena<br />

mit ihrer nervenaufreibenden Stimme an.<br />

»Du hast doch gar keine Ahnung, auf welche<br />

Frequenz ich Wert lege«, erwiderte ich schmunzelnd,<br />

»geschweige denn, wie der Code des<br />

Absenders lautet, Verena.«<br />

»Dann verrate mir einfach die erforderlichen<br />

Daten. Alles Weitere erledige ich für dich.«<br />

»Das mache ich schon selbst«, sagte ich unnachgiebig.<br />

»Aber wieso denn?«, bohrte Verena weiter.<br />

»Ich bin doch dafür da, dir anfallende Arbeiten<br />

abzunehmen, Miguel, Schatz.«<br />

»Halt endlich den Mund!«, herrschte ich den

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!