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kurzgeschichte - SpecFlash

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28<br />

Ars Poetica<br />

Bordcomputer an. »Deine Stimme treibt mich<br />

noch in den Wahnsinn!«<br />

»Fahrin hat diese Stimme geliebt«, behauptete<br />

Verena, »sonst hätte er sie in mir nicht verewigt.«<br />

Es war schwer vorstellbar, dass Fahrin Torgent<br />

die Stimme seiner Angebeteten geliebt haben<br />

sollte, aber ich sagte nichts darauf. Ich konzentrierte<br />

mich einfach auf die Aufgabe, sämtliche<br />

Hyperfunkfrequenzen auszusondern. Bis nur<br />

noch die von Vaurian Ambarquerque übrig blieb.<br />

Bevor ich jedoch den Kontakt herstellen konnte,<br />

meldete sich wieder die Bordseele.<br />

»Habe ich dir schon von der wunderbaren und<br />

doch so tragischen Liebe zwischen Fahrin und<br />

Verena erzählt?«, fragte sie säuselnd.<br />

»Allerdings«, knurrte ich ungehalten.<br />

»Bestimmt schon tausendmal.«<br />

»Man kann sie nicht oft genug hören ... Sie ist<br />

so rührend und herzergreifend«, behauptete<br />

Verena und legte los, bevor ich etwas dagegen<br />

tun konnte.<br />

LIEBESTOD:<br />

*<br />

Der Legendensammler Fahrin Torgent war der<br />

ewigen Wanderschaft früh überdrüssig geworden<br />

und dachte daran, sich für den Rest seines<br />

Lebens auf Gulistan niederzulassen. Er hatte in<br />

Verena Rhombat die Frau seines Lebens gefunden<br />

und war entschlossen, trotz aller Widerstände<br />

mit ihr auf der Welt der<br />

Legendensammler eine Familie zu gründen. Er<br />

liebte dieses wunderbare, holde Wesen über<br />

alles, ja, er verehrte Verena so sehr, dass er ihr<br />

eine Geschichte widmete, die sogar in die<br />

ANALECTA GALACTICA aufgenommen wurde.<br />

Dafür musste er zwar eine Sondergenehmigung<br />

von den Juroren auf Gulistan einholen, denn es<br />

<strong>SpecFlash</strong> - das Portal in eine parallele Realität<br />

war nicht gern gesehen, dass man eigene Erlebnisse<br />

und persönliche Gefühle in die Analekten<br />

einbrachte. Doch waren ihm keine Mühen zu<br />

groß, um seine Verehrung für seine Geliebte zu<br />

zeigen. Und er schaffte die Veröffentlichung,<br />

indem er eine Parallele zur legendären Liebesgeschichte<br />

zwischen Tristan und Isolde schuf –<br />

freilich ohne die letzte Konsequenz für die beiden<br />

Liebenden. Torgent hätte alles für Verena getan.<br />

Er ersuchte deshalb darum, sie zur Familiengründung<br />

nach Gulistan mitnehmen zu dürfen, was<br />

ihm von den gestrengen Sittenwächtern zuerst<br />

untersagt wurde. Sie begründeten die Ablehnung<br />

mit seiner relativen Jugend und machten ihm die<br />

Auflage, noch ein Dezennium Erfahrungen zu<br />

sammeln und in dieser Zeit seine Gefühle für<br />

Verena zu prüfen und dann gegebenenfalls,<br />

wenn er sie immer noch liebte, sein Ansuchen zu<br />

wiederholen.<br />

Die Probezeit verging wie im Flug, und Fahrin<br />

Torgents Gefühle für Verena Rhombat schliefen<br />

nicht ein, sondern wurden immer stärker. Er<br />

redete von nichts anderen als dem paradiesischen<br />

Leben auf Gulistan mit ihr an seiner Seite.<br />

Vielleicht tat Torgent dabei etwas zu viel des<br />

Guten.<br />

Denn je näher der Tag der Entscheidung kam,<br />

desto mehr wuchs für Verena die Anspannung.<br />

Und sie fragte sich bang, ob die Juroren ihr<br />

diesmal erlauben würden, mit dem Geliebten<br />

nach Gulistan zu ziehen. Je länger sie diese<br />

Gedanken wälzte, desto größer wurden ihre<br />

Zweifel. Dabei wusste sie, wie stark Torgents<br />

Wunsch war, sich endlich auf Gulistan niederzulassen.<br />

Als nun der Tag kam, dass Torgent nach<br />

Gulistan hinabflog, um den Bescheid der Juroren<br />

entgegenzunehmen, da fasste Verena einen<br />

Entschluss, um dem Liebsten den Lebenstraum<br />

nicht zu rauben, falls er nicht die Erlaubnis<br />

erhielt, mit ihr auf der Welt der Legendensamm-

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