kurzgeschichte - SpecFlash

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interview
behält der Autor sämtliche Rechte an
seinen Werken.
MK: Aber jedes Manuskript könnt ihr dann
auch wieder nicht veröffentlichen,
oder? Wie sieht es mit einer Qualitätskontrolle,
einem Lektorat aus?
HB: Derzeit lektorieren wir die Werke der
Netnovela-Autoren. Bei den Benutzergeschichten
versuchen wir immer, eine
Qualitätsprüfung vorzunehmen, um
einem gewissen Grundanspruch gerecht
zu werden. Inwieweit wir das für die
Zukunft durchhalten können, müssen wir
noch sehen. Bei großer Nachfrage
seitens der Autoren werden wir Verstärkung
im Lektorat bzw. der Redaktion
benötigen oder wir müssen andere
Lösungen finden.
MK: Netnovela kann also ein Sprungbrett
für junge AutorInnen sein?
HB: Absolut. Dafür wurde es geschaffen.
Newcomer können hier ihre ersten literarischen
Gehversuche wagen und Autoren,
die der gängigen
Mainstream-Nachfrage nicht gerecht
werden oder auch nicht gerecht werden
wollen, können hier ihre Leserschaft
finden. Wir streben auch an, in Zukunft
Patenschaften zwischen gestandenen
Autoren und Newcomern herzustellen
sowie eine Schreibwerkstatt mit Kursen
anzubieten. Doch das hängt unter
anderem auch davon ab, wie Netnovela
von den Lesern und Autoren bzw. den
Benutzern angenommen wird.
SpecFlash - das Portal in eine parallele Realität
MK: Allgemein in Bezug auf das Verlagswesen
… Verdrängt das eBook den guten
alten Roman eurer Meinung nach?
KB: Ich bin jetzt mal etwas provokant: Gibt
es den guten alten Roman überhaupt
noch?
MK: Touché! Gott ist tot, der Autor ist tot
und der Roman auch …
KB: Im Vergleich zu meiner Kindheit hat sich
der Buchhandel doch bereits grundlegend
verändert. Wenn ich heute in den
Buchladen gehe, habe ich das Gefühl, die
gleiche Geschichte von verschiedenen,
ähnlich klingenden Autoren in leicht
geänderter Benennung vorzufinden. Einheitsbrei.
Der Drang zu Gewinnoptimierung
bei den Verlagen führt zu
Mainstream, der den guten alten Roman
verdrängt hat. Der klassische Buchladen
ist doch kaum noch zu finden. Als Verfechter
von Internet und dem freien
Zugang zu digitalen Inhalten glaube ich,
dass hierin eine Lösung für den guten
alten Roman in transzendierter Form, als
Ebook oder eLiteratur liegen könnte. Mit
dieser Technologie erschließen sich neue
Vertriebswege für kleine Autoren ohne
Verlag. Unabhängige Onlineplattformen
wie Netnovela können an dieser Stelle
sogar ein Strohhalm für alternative Literatur
sein. Somit kann der gute alte
Roman mit Hilfe der digitalen Medien
zuzusagen durch die Hintertür zurück zu
seinen Lesern kommen.