kurzgeschichte - SpecFlash
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„Da kommt er.“ sagt Phil.<br />
„Ja, lass dir nichts anmerken.“<br />
Unterdrücktes Grinsen.<br />
„Ich bin der Neurohacker, der ewige Checker –<br />
ich stell meinen Wecker und scheiß auf ihn …<br />
<br />
War da nicht irgendwas, irgendeine Erinnerung?<br />
<br />
Ein paar Schritte, dann ist er außer Sichtweite.<br />
Wir müssen lachen.<br />
„Wuahaha – der Typ ist wirklich mal ne Lusche<br />
oder?“<br />
„Jau. Denkt, er ist der größte, weil er sich in die<br />
Köpfe von Nutten hackt. Mann, der hat<br />
bestimmt noch nie ne echte Schlampe von<br />
hinten gesehen.“<br />
„Wird er auch nicht, Mann. Schon allein seine<br />
Styles. Die kommen ja wohl überhaupt nicht<br />
phatty rüber. Bis der mal ne Tusse abschleppt,<br />
werden sicher noch Lichtjahre vergehen.“<br />
„Jau!“<br />
Ich schlage Phil auf die Schulter. „Der müsste<br />
schon ne Zeitreise machen, um eine abzubekommen.“<br />
Wir krümmen uns vor Lachen.<br />
Der Typ: Ein Oberspacko. Neurohacker oder so.<br />
Hat sich drauf spezialisiert, in die Gehirne von<br />
Prostituierten zu schleichen und ihre Orgasmen<br />
mitzuerleben. Das ist für diese Nerds der Megakick.<br />
Wenn sie endlich mal erleben, wie das so<br />
ist, das höchste der Gefühle zu erfahren. Aber es<br />
sprechen mehrere Gründe dagegen. Erstens: sich<br />
in die drogenvernebelten Hirne von Nutten zu<br />
hacken ist ja wohl echt krank und auch n bisschen<br />
schwul. Und zweitens: das Equipment<br />
<strong>kurzgeschichte</strong> 65<br />
Der Neurohacker<br />
von Sven Klöpping<br />
Sven Klöpping - Der Neurohacker<br />
kostet dich n Vermögen. Da lohnt es sich schon<br />
eher, ne echte Profischlampe in die Wohnung zu<br />
bestellen, die macht’s dir billiger. Aber so sind<br />
sie, unsere Cyber-Freaks. Die wollen keinen<br />
Körperkontakt, nur digitale Befriedigung. Na<br />
schön, sollen sie haben. Aber nicht damit rumnerven.<br />
Das kotzt uns Realos echt voll an. Na ja.<br />
Erst mal n Barracuda süppeln und weiter in den<br />
Tag hinein leben …<br />
Beziehungsweise: so richtig in den Tag hinein<br />
leben tun wir gar nicht. Wir haben nämlich Jobs,<br />
wir zwei. Arbeiten in derselben Firma. Ziemlich<br />
cool: wir vermitteln Haustiere an reiche Fuzzies.<br />
Manche haben echt die ausgefallensten Sonderwünsche.<br />
Da sind die üblichen Genmanipulationen<br />
und Mutationen noch gar nichts. Die<br />
wollen echt krasses Zeugs. Letztens kam zum<br />
Beispiel einer, der wollte nen Labrador mit zwei<br />
Pimmeln. Ich hab erst gar nicht gefragt, wofür<br />
er die wohl haben will. Jedenfalls verdienen wir<br />
ganz gut dabei und brauchen nur halbtags ran.<br />
Unsere Kollegen in den Tier- und Aquaparks der<br />
Stadt sind da schon ärmer dran. Nein, ich kann<br />
nicht klagen, kann ich wirklich nicht …<br />
„Und was machen wir jetzt?“ fragt mich Phil.<br />
Ich sag nur: schau’n mer mal. Denn irgendwas<br />
wird schon auf uns niederwhammen, gelle? Und<br />
damit mein ich irgendne geile Experience, die<br />
rein zufällig vom Himmel runterfällt. Vom echten<br />
blauen Himmel. Denn wir leben nicht im Underground,<br />
wie ihr vielleicht wegen unserem Slang<br />
vermutet. Den haben wir schon vor Jahren<br />
verlassen. Hier oben gibt’s einfach zu viel zu