kurzgeschichte - SpecFlash
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32<br />
Ars Poetica<br />
den prankenartigen Händen hielt der Mann eine<br />
Rute, die eine Elektropeitsche ebenso wie ein<br />
Strahler hätte sein können. Aber als Holo stellte<br />
sie für mich ohnehin keine Bedrohung dar. Sein<br />
breites Gesicht war derb wie eine Wildkartoffel,<br />
die Augen blutunterlaufen, die wulstigen Lippen<br />
rissig.<br />
Von der Umgebung, in der er sich aufhielt, war<br />
nichts zu erkennen.<br />
»Was ist passiert?«, rief er mit Empörung in der<br />
Stimme. »Dieser Fettwanst spielt sich wie der<br />
Herr des Universums auf. Er lässt uns einfach<br />
nicht in Ruhe und wird schön langsam lästig.<br />
Was wollte er von dir?«<br />
»Er hat mich vor Vaurian Ambarquerque<br />
gewarnt und mir unterstellt, mit ihm zu paktieren«,<br />
sagte ich wahrheitsgetreu.<br />
»Was! Stehst du denn nicht auf Vaurians Seite?«<br />
»Wir sind langjährige Freunde. Der abgeschickte<br />
Code sollte das wohl beweisen. Vaurian hat mich<br />
zu sich eingeladen.«<br />
Der Zwerg machte ein nachdenkliches Gesicht.<br />
»Eigentlich dürfte es keine Bedenken geben«,<br />
meinte er grübelnd. »Aber wer weiß, vielleicht<br />
hat dich der Fettwanst gekauft.«<br />
»Das sinnlose Herumgerede wird mir zu<br />
dumm«, sagte ich verärgert. »Warum verständigst<br />
du Vaurian nicht einfach? Der wird dir<br />
schon die Leviten lesen, weil du mich hinhältst.«<br />
»Was lesen?«, fragte der Zwerg, ging aber nicht<br />
weiter darauf ein. Schließlich meinte er: »Vaurian<br />
darf im Moment nicht gestört werden. Er<br />
ist mit einer Sache auf Leben und Tod beschäftigt.<br />
Aber was soll’s. Wenn Vaurian nicht will,<br />
kommst du sowieso nicht mehr lebend von<br />
Tabarot weg. Sende mir deinen ID-Code, damit<br />
ich dich zur Oberfläche holen kann.«<br />
»Darauf lasse ich mich nicht ein«, erwiderte ich.<br />
<strong>SpecFlash</strong> - das Portal in eine parallele Realität<br />
»Wir machen es so, dass du mir deine Koordinaten<br />
schickst, damit ich sie in meinen Tecom<br />
speichern kann. Wegen der Rückfahrkarte, verstehst<br />
du?«<br />
Der Zwerg lachte anerkennend. Es gefiel ihm<br />
offensichtlich, dass ich mich gegen unliebsame<br />
Überraschungen absicherte. »Auch gut. Ich<br />
schicke dir die erforderlichen Daten.« Es dauerte<br />
nicht lange, dann zeigte mein Tecom den<br />
Empfang der Koordinaten an. Ich hatte keine<br />
Möglichkeit, sie zu überprüfen und konnte nur<br />
hoffen, dass der Zwerg mich nicht in eine Falle<br />
lockte.<br />
»Los, mach schnell«, erklang die Stimme des<br />
Zwerges, während sein Holo schon verblasste.<br />
»Der Streit tritt in seine Endphase. Diesen<br />
Anblick solltest du dir nicht entgehen lassen ...«<br />
»Ich muss nur noch ein paar Kleinigkeiten<br />
erledigen«, sagte ich, wusste aber nicht, ob der<br />
Zwerg mich noch gehört hatte, denn sein Holo<br />
war bereits deaktiviert.<br />
»Verena, du musst während meiner Abwesenheit<br />
das Raumschiff gegen jeglichen fremden<br />
Zugriff absichern«, befahl ich dem Bordcomputer.<br />
»Ich habe alles mitbekommen! Du verlässt<br />
mich«, schmollte Verena. »Wie lange willst du<br />
fortbleiben?«<br />
»Das kann ich noch nicht abschätzen.« Ich<br />
überlegte, womit ich mich bewaffnen sollte, kam<br />
aber zu dem Schluss, dass nichts mich ausreichend<br />
schützen konnte, wenn die Piraten es auf<br />
mich abgesehen hatten. Die Funktionen des<br />
Tecoms waren immer noch der beste Schutz.<br />
Und mein einziger. »Ich werde dich auf dem<br />
Laufenden halten. Wir bleiben in Verbindung.«<br />
»Darf ich mich bei dir melden, wenn meine<br />
Einsamkeit übermächtig wird, Schatzilein?«