kurzgeschichte - SpecFlash
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Das Haus Vollandez fiel daraufhin beim Souverän<br />
Lacumura in Ungnade und verarmte. Stuzzi aber<br />
stieg zum Anführer jener Rebellenorganisation<br />
auf, die in den folgenden Jahren immer mehr<br />
Zustrom aus den unteren Bevölkerungsschichten<br />
bekam. Sie wurde zu einem starken politischen<br />
Machtfaktor auf Hyppion und zu einer ernsten<br />
Gefahr für das Feudalsystem. Für Mozzi wurde<br />
wegen seiner Zugehörigkeit zur Familie Vollandez,<br />
das Leben auf seiner Heimatwelt immer<br />
unerträglicher, und als seine Mutter starb, hielt<br />
ihn nichts mehr auf Hyppion. Er verließ mit 24<br />
Jahren den Planeten und begann auf dem Universitätsplaneten<br />
Kondizzus ein Geschichtsstudium.<br />
Vor der Abreise nahm er zu Stuzzi noch einmal<br />
Kontakt auf, um sich von ihm zu verabschieden.<br />
Der Rebell, der wegen angeblicher Schwächen<br />
seine Führungsrolle verloren hatte, war zornig<br />
darüber, dass Mozzi nicht zu seinem Mitstreiter<br />
werden wollte und legte es als Feigheit aus, dass<br />
er in die Fremde zog. Aber zum Abschied schlug<br />
er einen versöhnlichen Ton an und versicherte:<br />
»Wir bleiben Brüder!« Viele Jahre später erfuhr<br />
Mozzi, dass sein Milchbruder bittere Niederlagen<br />
hatte hinnehmen müssen und durch die eigenen<br />
Leute von Hyppion verjagt worden war. Es hieß,<br />
dass er als Anführer einer Bande von Piraten die<br />
Sternenräume als Gesetzloser unsicher machte.<br />
Mozzi begann nach Abschluss seines Studiums<br />
mit Nachforschungen über seinen Milchbruder<br />
und erfuhr, wo er zu finden war. Doch ergab es<br />
sich in den folgenden Jahren nie, dass er ihn<br />
aufsuchte oder wiedersah.<br />
*<br />
Ars Poetica - von Alisha Bionda<br />
Ars Poetica 25<br />
1.<br />
LEBEN UND TOD AUF TABAROT<br />
Wie es aussah, würde ich mit leeren Händen<br />
nach Gulistan kommen. Es war wie verhext. Was<br />
ich auch unternahm, um eine interessante<br />
Geschichte zu bekommen, es ging schief. Ich zog<br />
nur Nieten, erlebte eine Enttäuschung um die<br />
andere. Ich überlegte sogar schon, einen<br />
Schwank aus meinem Leben zu erzählen, aber<br />
damit würde ich wohl kaum durchkommen.<br />
Nicht nur, dass die Juroren von Gulistan Autobiographien<br />
nicht besonders schätzten, so war<br />
mein Leben auch nicht besonders interessant<br />
und insgesamt nicht einmal ungewöhnlich verlaufen.<br />
Außerdem sollte die Story eines Legendensammlers<br />
einen Bezug zur Erde haben. Nicht<br />
wahr? Und ich hätte nicht gewusst, wie ich eine<br />
solche Brücke hätte schlagen sollen.<br />
Als der Termin schon ziemlich knapp war,<br />
erinnerte ich mich in meiner an Panik grenzenden<br />
Verzweiflung eines alten Bekannten, des<br />
Piraten Vaurian Ambarquerque. Er hatte erst vor<br />
kurzem Kontakt zu mir aufgenommen und ein<br />
Wiedersehen vorgeschlagen. Davon hatte ich<br />
zunächst nichts wissen wollen, weil der Umgang<br />
mit ihm nicht ungefährlich war. Und wenn schon<br />
nicht das, dann zumindest rufschädigend; es<br />
stand einem Legendensammler nicht gut zu<br />
Gesicht, Kontakt mit Gesetzlosen zu pflegen.<br />
Vaurians Botschaft klang jedoch überaus vielversprechend:<br />
Falls du eine Geschichte brauchst,<br />
kann ich dir die schönste des gesamten Universums<br />
anbieten. Damit wirst du garantiert alle<br />
anderen Legendensammler ausstechen. Gezeichnet:<br />
Vaurian.<br />
Jetzt schlug ich in meiner Not alle Bedenken in<br />
den Wind und nahm zu Vaurian Verbindung auf.