kurzgeschichte - SpecFlash
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Herbstliche Auslese bei<br />
<strong>SpecFlash</strong><br />
Belesen lesen und auslesen. Das haben wir mal<br />
wieder gemacht. Und sagen Erntedank für die<br />
folgenden Kurzgeschichten. Gleich dreimal<br />
Hochspannendes haben wir diesmal zu bieten<br />
und dazu noch einen Cyber-Punk-Trip über<br />
einen Cybersexunfall.<br />
Den Anfang macht Peter Mair mit seinem gar<br />
nicht so humanen Kapital. Vital, viril und virulent<br />
schreitet da Arthur Kluge, seines Zeichens<br />
immerhin der beste Privatdetektiv Innsbrucks,<br />
zur Tat – trotz seines fortgeschrittenen Alters.<br />
In nicht weniger als vier Akten löst er seinen<br />
größten Fall und kommt dann unglücklich zu<br />
einem solchen. Was bleibt sonst noch darüber<br />
zu schreiben? Die Kommunisten haben es immer<br />
gewusst: Kapitalismus ist Scheiße! Und Marx<br />
hatte schon recht, dass der Mensch zur Ware<br />
wird, aber er hätte sich garantiert nicht denken<br />
können, dass es so schlimm wird. ‚Fight capitalism’,<br />
lautet darum der Slogan und die Devise.<br />
Mair hat seine Sicht der Dinge dazu hübsch<br />
Stiftung<br />
Wahrnehmungstest<br />
Stiftung Wahrnehmungstest<br />
überblick<br />
53<br />
von Markus Kügle<br />
lakonisch und angemessen tough formuliert.<br />
Dashiell Hammett und Raymond Chandler<br />
hätten es nicht besser hinkriegen können …<br />
Anschließend sinniert Jan Nieswandt über eine<br />
unbeflecke Empfängnis, allerdings nicht über<br />
eine solche im üblichen Sinne. Denn am Ende<br />
wird ein Messer empfangen … Marie heißt seine<br />
Protagonistin und ist zu allem drohenden Regenüberfluss<br />
auch noch ohne Schirm bei einem<br />
gewissen Edward zu Besuch. Nomen est Omen?<br />
Wenn das mal bei dem Namen nicht blutig<br />
ausgeht! Gewohnt souverän Nieswandt spielt<br />
mit seinem favorisierten Thema des ‚Eingeschossen-Seins’<br />
und liefert Grusel mit Grandezza für<br />
alle Klaustrophobiker und die, die es noch<br />
werden wollen. Ein geradezu kriminalistischkulinarisches<br />
Kammerspiel entlang der Speisefolge<br />
eines noblen aber dann doch leider viel zu<br />
kurzen Menüs. Frei nach Neil Simon sei gesagt,<br />
dass es zwar eine Leiche zum Dessert nicht ganz<br />
geworden ist, aber immerhin eine zum Vorspeisensalat.<br />
Sodann zeigt Sven Klöpping auf, dass William<br />
Gibsons ‚Neuromantik’ im Web 2.0 endgültig<br />
passé ist. Denn es geht nur noch um Kicks und