kurzgeschichte - SpecFlash
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ler sesshaft werden zu dürfen.<br />
Wie befürchtet, meldete ihr Torgent über Funk,<br />
dass die Juroren wiederum ablehnend reagiert<br />
hätten, doch versicherte ihr der Geliebte, auf<br />
Gulistan zu verzichten und bei ihr zu bleiben und<br />
auf irgendeiner Welt ihrer Wahl sesshaft zu<br />
werden.<br />
Verena hatte jedoch anders entschieden. Um<br />
Torgents Wunschtraum nicht im Wege zu<br />
stehen, stieg sie mit einem Raumanzug aus dem<br />
Schiff und öffnete im freien All den Helm ...<br />
Als Torgent zurück an Bord kam und das Ausmaß<br />
des Dramas erfasste, da war Gulistan für ihn kein<br />
Thema mehr.<br />
Erst später, nachdem er mit seinem Schmerz<br />
umzugehen gelernt hatte, folgte Torgent schließlich<br />
dem Ruf und zog sich auf die Welt der<br />
Legendensammler zurück, und ich erstand sein<br />
Raumschiff VERENA. Und er dachte, dass sich für<br />
seine Geliebte Isoldes Schicksal erfüllt hatte.<br />
Der Bordcomputer wurde es nicht müde, immer<br />
weitere Beispiele aufzuzählen, die Fahrins Liebe<br />
für seine Lebenspartnerin dokumentierten, und<br />
die Geschichte von Verenas Liebestod zu wiederholen.<br />
Bei jeder Gelegenheit, und selbst heute<br />
noch, nach fast einem halben Jahrzehnt der<br />
Übernahme durch mich.<br />
*<br />
»Was für eine tragische Fehlentscheidung!«,<br />
kreischte Verena zum Abschluss ihrer Erzählung<br />
in vorprogrammierter Aufregung. »Fahrin hätte<br />
Verena nie einen Vorwurf gemacht, auf die<br />
Berufung nach Gulistan verzichtet zu haben. Sie<br />
hat sich völlig umsonst geopfert, denn er hätte<br />
sie nie verlassen. So unendlich war seine Liebe<br />
für sein ein und alles – Verena.«<br />
Torgent hatte Verena sogar ein Denkmal gesetzt<br />
Ars Poetica - von Alisha Bionda<br />
Ars Poetica 29<br />
und dem Bordcomputer ihre Gefühle und ihre<br />
Stimme verliehen, damit sie selbst im Tode<br />
immer um ihn sein konnte.<br />
Die Geschichte mochte so weit stimmen, dass<br />
der Legendensammler die Absicht gehabt hatte,<br />
die Stimme seiner Geliebten vom Bordcomputer<br />
simulieren zu lassen, aber ganz sicher war, dass<br />
er dabei kläglich versagt hatte. Ich konnte nicht<br />
glauben, dass jemand mit so einer Stimme über<br />
alles geliebt und verehrt werden könnte. So<br />
etwas gibt es nirgendwo im ganzen Universum.<br />
Als Verena zu Ende erzählt hatte, stellte ich den<br />
begonnenen Funkkontakt her und schickte den<br />
verabredeten Code ab. Ich bekam augenblicklich<br />
Antwort. Ein Holo mit menschenähnlichen<br />
Umrissen begann vor mir zu flimmern, und eine<br />
verzerrt und metallisch klingende Stimme<br />
meldete sich; sie klang nicht gerade freundlich.<br />
»He, was soll das, mitten ...«<br />
Das Holo konnte sich jedoch nicht manifestieren,<br />
und die Stimme wurde durch ein Knacken<br />
abgewürgt. Danach war kurz ein Rauschen wie<br />
von statischen Störungen zu hören. Das Störgeräusch<br />
brach ab, und eine klare Stimme ertönte.<br />
Es war aber nicht die von vorhin, sondern eine<br />
fremde, die ich noch nie gehört hatte.<br />
»Melde gehorsamst, die Fangschaltung wirkt.<br />
Sie können jetzt mit dem Subjekt sprechen,<br />
General.«<br />
Zuerst ertönte aus dem Lautsprecher ein<br />
Geräusch, als würde sich jemand in Position<br />
bringen. Dann sagte eine bellende, befehlsgewohnte<br />
Stimme: »Hier spricht General Aljon<br />
Fukkon von der Raumpatrouille Rejcard. Sie<br />
haben gerade versucht, mit dem Freibeuter<br />
Vaurian Ambarquerque Funkkontakt aufzunehmen.<br />
Entspricht das den Tatsachen?«<br />
»Das ist richtig, ich wollte mit Vaurian Ambarquerque<br />
sprechen«, bestätigte ich. »Aber ich<br />
verstehe nicht ...«