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kurzgeschichte - SpecFlash

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»Cole, jetzt beruhig dich mal wieder. Können wir<br />

nicht darüber reden, wenn ich zu Hause bin?«<br />

Ich drängte mich, mit dem Handy am Ohr an<br />

einem falsch geparkten Wagen vorbei.<br />

»Tess, wenn das noch mal passiert, feuert er<br />

mich! Das ist dir doch klar, oder?!«<br />

»Das ist mir klar. Aber ich kann doch jetzt nichts<br />

mehr daran ändern.«<br />

An meinem Auto angelangt, kramte ich mit<br />

meiner freien Hand in meiner Tasche herum, bis<br />

mir einfiel, dass ich den Schlüssel in meiner<br />

Hosentasche verstaut hatte.<br />

»Hör zu, ich bin am Wagen und wenn der<br />

Verkehr aus der Stadt raus nicht wieder auf die<br />

Apokalypse hinweist, bin ich in etwa ein bis zwei<br />

Stunden bei dir, Schatz.«<br />

»Ein bis zwei Stunden?!«<br />

Ruhe. Hatte ich einen Papagei geheiratet? Cole<br />

war normalerweise eher der ruhige Typ Mensch.<br />

Aber seit wir in dieses Haus eingezogen waren,<br />

flippte er schon aus wenn es an der Tür klingelte.<br />

Gut, die Umstände waren nicht unbedingt…<br />

normal.<br />

»Seit wann brauchst du so lange?«<br />

»Seit ich meinen neuen Liebhaber habe, Schatz.<br />

Hatte ich dir das etwa nicht erzählt?« Selbst<br />

diese Witzchen lockten ihn nicht mehr aus der<br />

Reserve.<br />

»Sehr witzig. Ich heb mir das Lachen für später<br />

auf, mir ist grad nicht danach.«<br />

»Schon gut. Ich muss noch bei Paula vorbei. Sie<br />

hat mich gebeten, ihr was aus der Stadt mitzubringen.<br />

Wir sehen uns nachher. Ich liebe dich.«<br />

Bevor er auch noch einen Ton sagen konnte,<br />

<strong>kurzgeschichte</strong> 69<br />

Auf gute Nachbarschaft<br />

von Tracy Stahlhut<br />

Tracy Stahlhut - Auf gute Nachbarschaft<br />

legte ich auf. Langsam aber sicher machten mich<br />

diese Konversationen müde.<br />

Als ich zur Tür hereinkam, lag mein Mann auf<br />

dem alten Sofa das in der Küche stand und<br />

starrte in den Kamin. Ich betrachtete ihn und<br />

stellte meine Tasche auf einen der Stühle. Ich<br />

ging zum Kühlschrank und holte zwei Flaschen<br />

Bier heraus. Als ich sie auf die Küchenablage<br />

stellte sah ich flüchtig zu ihm herüber. Keine<br />

einzige Bewegung. Er hatte wahrscheinlich den<br />

ganzen Nachmittag damit verbracht das verdammte<br />

Dach des Bootshauses zu flicken. An<br />

und für sich sollte man meinen das sei nötig.<br />

Sicher das Haus war alt. Alles an diesem Haus.<br />

Inklusive des Bootshauses. Ich sah zum Fenster<br />

hinaus. Es stand noch. Das war ein Wunder. Ich<br />

öffnete die Biere und schlenderte zum Sofa.<br />

Über die Rücklehne gebeugt, hielt ich eine der<br />

Flaschen an seine Stirn.<br />

»Schwerer Tag, was?«<br />

»Mhh…« Seine Hand wanderte auf die Flasche<br />

zu. Ich zog sie zurück. »Was…« Er machte ein<br />

Auge auf und sah zu mir herauf. Ich deutete mit<br />

dem Kinn auf seine ausgestreckten Beine. Nach<br />

einigem Überlegen viel ihm wohl auf, dass diese<br />

Dinger noch zu ihm gehörten und setzte sich auf.<br />

Ich ließ mich über die Lehne auf den Platz neben<br />

ihn rutschen und reichte ihm das Bier. Er nahm<br />

es, trank aber nicht.<br />

»Sollten wir den Kamin nicht vielleicht mal<br />

einweihen?«, fragte ich und sah ihn an.<br />

»Damit er sich über den Rauch beschweren<br />

kann? Auf gar keinen Fall!« Jetzt trank er.<br />

»Willst du vielleicht was Stärkeres?«

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