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kurzgeschichte - SpecFlash

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artikel<br />

stellen müssen. Durch die klare Abgrenzung<br />

MenschMaschine ergeben sich auch in der<br />

realen Welt für alle neue Spielregeln, die erst<br />

einmal über Jahrzehnte erlernt und gepflegt<br />

werden sollten, damit eine Kritik daran auf<br />

soliden Erfahrungswerten basiert.<br />

Ohnehin glaube ich, dass wir heutzutage mit<br />

unseren Postulierungen arg übertreiben, wenn<br />

wir behaupten: „Das Rätsel ist im Wesentlichen<br />

entschlüsselt“. Denn Logik kann niemals spontane<br />

Emotionen ersetzen, bestenfalls analysieren.<br />

Was wir momentan tun, verkleinert unseren<br />

Erfahrungshorizont eher als dass es ihn erweitert<br />

und ergänzt: So werden immer winzigere<br />

Teile des Gehirns unter die Lupe genommen, es<br />

werden Schlüsse gezogen und Prognosen getroffen,<br />

die am Ende völlig danebenliegen, weil man<br />

Gehirnteil X nicht berücksichtigt hat. Die perfekte<br />

Methode, einen Menschen komplett zu<br />

erforschen, besteht IMHO darin, eine exakte<br />

Kopie zu kreieren, also einen Androiden, der<br />

eigentlich gar keiner ist, weil er das genaue<br />

Ebenbild eines Menschen darstellt (ein Klon zum<br />

Beispiel). Aber das können wir auch einfacher<br />

haben: Einfach eine passende Frau suchen und<br />

Kinder zeugen! Aber Spaß beiseite: Es könnte<br />

durchaus sehr interessant werden, mit Androiden<br />

zu kommunizieren. Wie würde ein künstliches<br />

Lebewesen auf unsere Gefühle und<br />

Vorstellungen reagieren? Ein paar Fragen hierzu<br />

hat Star Trek dank Data schon eindrucksvoll<br />

beantwortet. Aber es bleibt noch vieles offen.<br />

Wie werden sie über uns denken? Werden sie<br />

zu denselben Schlussfolgerungen gelangen wie<br />

wir? Werden sie am Ende sogar an einen Gott<br />

glauben? Zu Beginn werden Androiden wohl<br />

eher Spielkameraden und Befehlsempfänger<br />

sein. Bis wir sie weiterentwickelt und das Ziel<br />

erreicht haben, das wir eigentlich erreichen<br />

<strong>SpecFlash</strong> - das Portal in eine parallele Realität<br />

wollen – dass sie z. B. als Botschafter vielleicht<br />

einmal unsere Art zu leben, unsere Philosophien<br />

und Weltvorstellungen ins All hinaustragen, weil<br />

sie dort überlebensfähiger sind –, bis dahin wird<br />

die Sahara wohl noch eine Menge Dünen<br />

wandern lassen. Und natürlich bleibt die Frage<br />

offen, ob ein Android, der von uns ins All hinausgeschickt<br />

wird, auf seiner langen Reise nicht zu<br />

ganz anderen Ergebnissen kommt als wir und<br />

vielleicht sogar eine antihumanoide Denkweise<br />

entwickelt, die uns Schaden zufügen könnte …<br />

Neben der technischen Komponente ist auch die<br />

Frage interessant, ob Androiden jemals fähig<br />

sein werden, einen „Geist“ zu haben, wie wir<br />

Menschen es ja von uns voraussetzen. Andreas<br />

Kemmerling schreibt in einem Essay: „Ein<br />

Mensch, der keinen Geist hat, wäre zwar kein<br />

Widerspruch in sich selbst, er wäre aber, in<br />

gewisser Weise zumindest, etwas Widernatürliches“.<br />

Wenn man Roboter und Androiden als<br />

widernatürlich bezeichnet, weil sie nicht aus der<br />

Evolution hervorgegangen, sondern künstlich<br />

hergestellt worden sind, muss man diese Widernatürlichkeit<br />

dann auch auf Menschen anwenden,<br />

die mit Implantaten oder Prothesen<br />

künstlich aufgewertet wurden, oder auf Androiden,<br />

die nur noch ein menschliches Gehirn<br />

besitzen? Bis zu welchem Grad ist ein künstliches<br />

Lebewesen „widernatürlich“ und hat demnach<br />

kein Recht, einen eigenen Geist zu besitzen? Die<br />

Philosophie trennt hierbei den Geist vom<br />

Bewusstsein und lässt somit einen Türspalt für<br />

all jene offen, die menschlichen Maschinen,<br />

Robotern und Computern zwar keinen Geist<br />

zusprechen, dafür aber ein eigenes Bewusstsein.<br />

Descartes‘ berühmter Satz „Ich denke, also bin<br />

ich“ gewinnt für diese Argumentation eine ganz<br />

neue Bedeutung. Denn das Denken, also das<br />

Verarbeiten von Informationen, das zu einem

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