kurzgeschichte - SpecFlash
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30<br />
Ars Poetica<br />
»Sie werden schon noch verstehen, wenn wir<br />
Ihnen eine vor den Bug knallen!«, fiel mir der<br />
General ins Wort. »Rühren Sie sich mit Ihrem<br />
Schiff nicht von der Stelle, oder es kracht. Wir<br />
haben Sie im Fadenkreuz. Ich bin bereits zu<br />
Ihnen unterwegs.«<br />
»Was wollen Sie denn von mir?«, erkundigte ich<br />
mich, noch immer verwirrt. »Ich dachte, Tabarot<br />
sei eine freie Welt, die für jedermann zugänglich<br />
ist.«<br />
»Hier geht es nicht um Tabarot«, schnauzte<br />
mich der General an, »sondern um einen Freibeuter<br />
und Mörder. Wir reden von Vaurian<br />
Ambarquerque. Jeder, der mit ihm in Verbindung<br />
tritt, macht sich verdächtig, zur selben<br />
Sorte Verbrecher zu gehören.«<br />
»Vaurian ein Mörder? Das glaube ich nicht.«<br />
»Machen Sie keine Mätzchen!«, bellte der<br />
General ein letztes Mal, dann war die Verbindung<br />
unterbrochen. Da ich seine Drohung durchaus<br />
ernst nahm, fiel mir nicht im Traum ein,<br />
irgendetwas Verhängnisvolles zu tun.<br />
Mir gingen die Worte des Generals, was er über<br />
meinen Freund Vaurian gesagt hatte, nicht aus<br />
dem Sinn. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen,<br />
dass er jemanden getötet haben sollte. Er<br />
war ein Gauner, Dieb und Betrüger, ja, aber nie<br />
ein Gewalttäter gewesen. Er hatte wohl auch<br />
schon mal getötet, aber höchstens in Notwehr<br />
... und das auch nur im Krieg, den er auf seiner<br />
Heimatwelt gegen die Unterdrücker geführt<br />
hatte. Hier musste eine Verwechslung vorliegen.<br />
Es konnte sich nur um einen Irrtum handeln.<br />
»Miguel, mein Schatz«, meldete sich Verena<br />
durchdringend. »Da nähern sich drei Flugobjekte<br />
mit hoher Geschwindigkeit. Sie werden jeden<br />
Moment hier sein.«<br />
»Gib mir ein Bild.«<br />
Vor mir entstand eine dreigeteilte Holografie<br />
des umliegenden Weltraums. In einem Drittel<br />
<strong>SpecFlash</strong> - das Portal in eine parallele Realität<br />
war ein Teil des Bugs der VERENA zu sehen, in<br />
einem anderen ein Stück des Hecks. Und dann<br />
tauchte in jedem der drei Sektoren ein bauchiges<br />
Kleinraumschiff auf mit verschiedenen<br />
Aufbauten und stachelartigen Röhren bespickt.<br />
Ich hätte wetten können, dass es sich bei etlichen<br />
dieser »Stacheln« um Geschütze handelte.<br />
Gleich darauf meldete sich wieder General Aljon<br />
Fukkon über Funk.<br />
»Ich komme zu Ihnen an Bord«, sagte er und<br />
präzisierte: »Ich schicke bloß ein Holo von mir.<br />
Heben Sie die entsprechende Sperre auf. Und<br />
dann möchte ich, dass Sie Ihren Ortungsschutz<br />
komplett deaktivieren. Ich muss Ihr Schiff scannen.«<br />
Da es für mich nichts zu verbergen gab, hatte<br />
ich prinzipiell nichts dagegen, die VERENA durchleuchten<br />
zu lassen. Nur störte mich die Selbstverständlichkeit,<br />
mit der dieser aufgeblasene<br />
General seine Forderungen stellte.<br />
»Mit welchem Recht verlangen Sie von mir die<br />
Bloßlegung meiner Privatsphäre?«, begehrte ich<br />
auf, darum bemüht, meiner Stimme einen autoritären<br />
Klang zu geben. Was wohl völlig fehlschlug,<br />
denn innerlich hatte ich bereits<br />
kapituliert, und das merkte der Kerl ganz genau.<br />
»Das Gesetz ist auf meiner Seite«, erwiderte er<br />
fast belustigt. »Also stellen Sie sich nicht so an,<br />
Mann. Oder haben Sie doch etwas zu verbergen.?«<br />
Weil dem nicht so war, gab ich nach. Im nächsten<br />
Augenblick materialisierte ein mittelgroßer,<br />
korpulenter Mann in der Steuerzentrale, der<br />
nicht groß genug war, um zu ihm aufblicken zu<br />
müssen. Er trug eine grün-orange Phantasieuniform<br />
mit breiten Schulter-Epauletten und einen<br />
mit Goldfäden durchzogenen breiten Kragen.<br />
Zudem war die Uniform mit allen möglichen<br />
Stoffemblemen bestickt. Er sah aus wie ein<br />
Werbeträger für allen möglichen billigen Tand.