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Humangenetik Spektrum

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können weitere Symptome vorliegen wie z. B. Neutropenie in Verbindung mit Mundgeschwüren<br />

(orale und rektale Ulzerationen an den Schleimhäuten), Proktitis und Infektionen der Haut, Vergrößerung<br />

der Lymphknoten oder Autoimmunstörungen, die sich in Form von chronischer Arthritis,<br />

Thrombocytopenie, hämolytischer Anämie, Schilddrüsenunterfunktion, Autoimmunhepatitis oder<br />

Nierensymptomatik manifestieren. Erste Symptome zeigen sich i. d. R. während des ersten oder<br />

zweiten Lebensjahres. Therapeutisch kommen v. a. die Behandlung mit Immunglobulinen aber auch<br />

Transplantationen von Knochenmark oder von Stammzellen aus dem Nabelschnurblut in Betracht.<br />

Unbehandelt kann das Hyper-IgM-Syndrom v. a. durch Pneumonien, viral bedingte Enzephalitiden<br />

oder Karzinome zum Tode führen. Das Hyper-IgM-Syndrom wird in der überwiegenden Mehrzahl der<br />

Fälle durch Mutationen in 4 verschiedenen Genen (Subtypen HIGM 1, 2, 3 und 5) verursacht. Die<br />

häufigste Form des Hyper-IgM-Syndroms HIGM1 ist durch einen Defekt oder Mangel des CD40-Liganden<br />

charakterisiert. Verursacht wird HIGM1 durch Mutationen im CD40LG-Gen. Es wird X-chromosomal<br />

rezessiv vererbt und betrifft zumeist Jungen. Weitere Mutationen lassen sich in den Genen<br />

für die Hyper-IgM-Syndrome 2 (AICDA-Gen), 3 (CD40-Gen) und 5 (UNG-Gen) nachweisen. Bis auf<br />

den autosomal rezessiven Vererbungsmodus entspricht der Phänotyp des HIGM3 dem des HIGM1.<br />

Der Verlauf sowie die Prognose des autosomal rezessiv vererbten HIGM2 sind günstiger. HIGM5 wird<br />

ebenfalls autosomal rezessiv vererbt und durch Defekte der Urazil-DNA Glykosylase verursacht.<br />

<br />

Hyperinsulinismus, familiärer<br />

→ ABCC8, KCNJ11, GLUD1, HNF4A, GCK<br />

Material<br />

2 ml EDTA-Blut<br />

Verfahren<br />

Stufe 1: Nachweis von Mutationen im ABCC8 (SUR1)-Gen und im KCNJ11 (Kir6.2)-Gen durch PCR<br />

und anschließende Sequenzierung, Deletions- / Duplikationsanalyse mittels MLPA für ABCC8. Stufe<br />

2: Nachweis von Mutationen im HNF4A-Gen und im GLUD1-Gen durch PCR und anschließende<br />

Sequenzierung. Stufe 3 (auf gesonderte Anforderung): Nachweis von Mutationen im GCK-Gen durch<br />

PCR und anschließende Sequenzierung.<br />

Klinische Relevanz<br />

Mutationsanalyse bei Patienten mit persistierenden Hypoglykämien in den ersten Lebensjahren sowie<br />

bei Patienten mit Hyperinsulinismus-Hyperammonämie-Syndrom.<br />

Anmerkungen<br />

Der neonatale, kongenitale Hyperinsulinismus auf Grund von exzessiv hoher Insulinsekretion ist eine<br />

der häufigsten Ursachen persistierender Hypoglykämien in den ersten Lebensjahren. Die Säuglinge<br />

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