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Humangenetik Spektrum

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auf. Eine Azoospermie kann durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden. Neben einem<br />

gestörten Verlauf der Spermatogenese kann auch die mit Cystischer Fibrose assoziierte Congenitale<br />

Bilaterale Aplasie des Vas deferens (CBAVD) zum völligen Fehlen von Spermien im Ejakulat<br />

führen (Obstruktion). Die CBAVD kommt mit einer Häufigkeit von 1 - 2% in der infertilen männlichen<br />

Bevölkerung vor, sie ist damit eine der häufigsten genetisch bedingten Ursachen für Infertilität bei<br />

Männern. Zum Teil kann die Dysplasie der Samenleiter (evtl. auch unilateral) anhand von Ultraschalluntersuchungen<br />

bestätigt werden. Die genetische Ursache sind Mutationen im CFTR-Gen.<br />

<br />

Cowden-Syndrom<br />

→ PTEN, SDHB, SDHD<br />

Material<br />

2 ml EDTA-Blut<br />

Verfahren<br />

Nachweis von Mutationen im PTEN-Gen durch PCR und anschließende Sequenzierung und MLPA<br />

Nachweis von Mutationen im SDHB-und im SDHD-Gen durch PCR und anschließende Sequenzierung<br />

sowie MLPA<br />

Klinische Relevanz<br />

PTEN-Mutationsanalyse bei Patienten mit V. a. Cowden-Syndrom, mit V. a. Bannayan–Riley–Ruvalcaba-Syndrom,<br />

mit V. a. Proteus-Syndrom oder Proteus-like-Syndrom<br />

Anmerkungen<br />

Das Cowden-Syndrom ist durch die Entwicklung multipler Hamartome in verschiedenen Organen<br />

charakterisiert. Patienten mit einem Cowden-Syndrom entwickeln im jungen Erwachsenenalter (2.<br />

bis 3. Lebensdekade) verschiedene hamartomatöse Läsionen wie z. B. verruköse Papeln im Gesicht<br />

(Tricholemmome), Papillome an Lippenrot, Zahnfleisch und Mundschleimhaut oder keratotische Papeln<br />

an Händen und Füßen. Häufig kommt es zur Bildung gastrointestinaler Polypen, die histomorphologisch<br />

juvenilen Polypen ähneln sowie zu einem erhöhten Risiko für hamartomatöse Tumoren<br />

in der Schilddrüse und im Mammagewebe. In der Mehrzahl der Fälle wird das Cowden-Syndrom<br />

verursacht durch Mutationen im PTEN-Gen (Synonym: MMAC1-Gen), einem Tumorsuppressor-Gen,<br />

das für eine Protein-Tyrosinphosphatase codiert. Das PTEN-Gen liegt auf dem langen Arm von Chromosom<br />

10. Der Erbgang ist autosomal dominant. Bei einem Teil der Patienten können Mutationen<br />

in den Genen SDHB und SDHD (Untereinheiten der Succinatdehydrogenase) nachgewiesen werden.<br />

Eine Mutationanalyse in den Genen für SDHB und SDHD sollte v. a. bei PTEN-negativen Patienten<br />

durchgeführt werden mit einem klinischen Setting von Brust-, Schilddrüsen- und / oder Nierentumoren.<br />

Klinisch definierte Syndrome, wie das Bannayan-Zonana-Syndrom (intestinale Polypose vom<br />

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