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Humangenetik Spektrum

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Anmerkungen<br />

Der Morbus Hirschsprung tritt mit einer Häufigkeit von 1 : 5000 Neugeborene auf und wird durch<br />

das Fehlen der Nervenganglien in Segmenten des Dickdarms charakterisiert (Aganglionose). Klinisch<br />

fallen betroffene Kinder in den ersten Lebensmonaten durch Mekoniumileus, chronische<br />

Obstipation und Megakolon auf. Die Erkrankung kann syndromal oder isoliert auftreten. Für die<br />

isolierten Formen können Mutationen in mindestens sechs verschiedenen Genen mitursächlich sein.<br />

Das Hauptgen insbesondere für die Langsegmentform ist das RET-Gen. Der Erbgang ist autosomal<br />

dominant bei reduzierter Penetranz. Weitere Gene, die verantwortlich sind für die Entstehung eines<br />

Morbus Hirschsprung sind das EDNRB-Gen und das GDNF-Gen.<br />

<br />

Morbus Meulengracht<br />

→ UGT1A1<br />

Material<br />

2 ml EDTA-Blut<br />

Verfahren<br />

Genotypisierung des TA-Repeats in der Promotorregion des UGT1A1-Gens mittels Sequenzanalyse.<br />

Klinische Relevanz<br />

V .a. Morbus Meulengracht bei unerklärter milder Hyperbilirubinämie und leichtem Ikterus, Unwohlsein<br />

oder Übelkeit.<br />

Anmerkungen<br />

Der Morbus Meulengracht (Synonym Gilbert-Syndrom) ist eine genetisch bedingte Störung des Bilirubin-Stoffwechsels<br />

ohne eigenen Krankheitswert. Ab dem Schulkindalter kann intermittierend eine<br />

Erhöhung des unkonjugierten Bilirubins ohne Hämolyse oder zugrundeliegende Leberfunktionsstörung<br />

auftreten. Die Hyperbilirubinämie fällt entweder zufällig bei Laboruntersuchungen auf, oder die<br />

Patienten bemerken Symptome wie einen milden Ikterus (besonders der Skleren) und abdominelle<br />

Beschwerden. Auslöser für diese Phasen sind häufig Stress, Infektionen und Fasten. Neugeborene<br />

können einen ausgeprägten Neugeborenenikterus zeigen. Von einem Morbus Meulengracht sind<br />

3 - 10% der europäischen Bevölkerung betroffen. Die genetische Grundlage dieser unkonjugierten<br />

Hperbilirubinämie ist eine Veränderung in der Promoterregion des Bilirubin-UDP-Glucuronyltransferase<br />

Gens (UGT1A1). Normalerweise finden sich in der TA-Repeatsequenz des UGT1A1-Promotors<br />

sechs TA-Wiederholungen (TA6-Allel, Synonym: UGT1A1*1). Betroffene sind i. d. R. homozygot<br />

für das TA7-Allel (Synonym: UGT1A1*28).<br />

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