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Humangenetik Spektrum

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Anmerkungen<br />

Die Prothrombin-Mutation 20210 G>A findet sich in der Gesamtbevölkerung mit einer Prävalenz<br />

von ca. 2%. Bei Patienten mit einer Thrombose kann die Frequenz bis zu 20% betragen, wobei der<br />

Basenaustausch nach mehreren Studien zu einer Erhöhung der Thromboseneigung um den Faktor<br />

3 führt. Für die sehr seltenen homozygoten Träger ist das Risiko etwa 20fach erhöht.<br />

<br />

Pseudohyperaldosteronismus<br />

(Liddle-Syndrom)<br />

→ SCNN1B, SCNN1G<br />

Material<br />

2 ml EDTA-Blut<br />

Verfahren<br />

Nachweis von Mutationen im SCNN1B-Gen und im SCNN1G-Gen durch PCR und anschließende<br />

Sequenzierung<br />

Klinische Relevanz<br />

Mutationanalyse bei pathologisch erhöhter Natrium- und Wasserrückresorption,<br />

bei starken renalem Kaliumverlust und metabolischer Alkalose<br />

Anmerkungen<br />

Das Liddle-Syndrom (Pseudoaldosteronismus, Pseudohyperaldosteronismus Typ 1, hypokaliämische<br />

Hypertonie) ist eine, autosomal dominant erbliche Ionenkanalerkrankung mit pathologisch<br />

erhöhter Natrium- und Wasserrückresorption, die sich i. d. R. im Kindesalter manifestiert. Die Erkrankung<br />

beruht auf einer Funktionssteigerung des renalen Epithelialen Natriumkanals (ENaC). Der<br />

Ionenfluß durch den epithelialen Natriumkanal (ENaC) ist der limitierende Schritt für die Natriumresorption<br />

im renalen Sammelrohr. Der Salzhaushalt und die Langzeitkontrolle des Blutdrucks werden<br />

daher entscheidend von ENaC reguliert. Aktivierende Mutationen sowohl in der beta-, als auch in<br />

der gamma-Untereinheit bewirken, dass dieser Kanal nicht wie üblich durch hohe intrazelluläre<br />

Natriumkonzentrationen geschlossen wird. Die vermehrte Natriumretention führt zu einem starken<br />

renalem Kaliumverlust und konsekutiver metabolischer Alkalose. Das klinische Bild entspricht der<br />

Symptomentrias des Hyperaldosteronismus (Pseudohyperaldosteronismus) aus Hypertonie, Hypokaliämie<br />

und metabolischer Alkalose. Differentialdiagnostisch sind insbesondere der Lakritzabusus<br />

und der richtige Aldosteronismus, Aldosteron- und Reninspiegel sind beim Liddle-Syndrom im<br />

Gegensatz zum richtigen Aldosteronismus deutlich erniedrigt, auszuschliessen. Die Therapie des<br />

Liddle-Syndroms erfolgt v. a. diätetisch durch natriumarme Kost und Kaliumsubstitution. Verursacht<br />

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