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Humangenetik Spektrum

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Klinische Relevanz<br />

V. a. primäre Polycythämie / Erythrozytose<br />

Anmerkungen<br />

Die familiäre primäre Polyzythämie stellt eine erbliche hämatologische Erkrankung dar. Als Folge<br />

einer unkontrollierten Erythropoese ist die absolute Erythrozytenmasse erhöht. Die EPO-Spiegel sind<br />

niedrig. Es findet kein Übergang der Erythrozytose zur Leukämie statt. Auffällige Laborparameter<br />

sind meist schon seit der Geburt nachweisbar. Klinisch symptomatisch wird die Erkrankung jedoch<br />

meist erst im Kindes- oder Erwachsenenalter mit Kopfschmerzen, Belastungsdyspnoe, gehäuftem<br />

Nasenbluten und Verwirrtheit. Es besteht insbesondere im höheren Erwachsenenalter ein erhöhtes<br />

Risiko für thrombotische Ereignisse. Ursächlich sind Mutationen im EPOR-Gen, das für den Erythropoetin-Rezeptor<br />

kodiert. Die Folge ist eine Hypersensitivität des Rezeptors für EPO. Der Erbgang ist<br />

autosomal dominant. Die familiäre primäre Polyzythämie stellt eine Differentialdiagnose zur Polyzythämia<br />

vera dar. An sie sollte gedacht werden, wenn bei V. a. Polyzythämia vera die Untersuchung<br />

des JAK2-Gens unauffällig war.<br />

<br />

Porphyrie, akute intermittierende<br />

→ HMBS<br />

Material<br />

2 ml EDTA-Blut<br />

Verfahren<br />

Nachweis von Mutationen im HMBS-Gen durch PCR, Sequenzierung und MLPA<br />

Klinische Relevanz<br />

Mutationsanalyse bei akut einsetzenden Bauchschmerzen, bei Akkumulation von Porphyrinen und<br />

Porphyrinvorstufen (D-ALA, PBG) im Urin, bei Muskelschwäche unklarer Ursache, bei unklaren neurologischen<br />

Störungen<br />

Anmerkungen<br />

Die akute intermittierende Porphyrie (AIP) ist die häufigste Form der akuten hepatischen Porphyrien.<br />

Die Erkrankung ist charakterisiert durch akute (in Schüben verlaufende) neurologische<br />

Störungen. Das Ausmaß der Symptomatik der AIP ist dabei sehr variabel. Die Attacken sind oft<br />

medikamenteninduziert und zeigen die klassischen neurologischen Störungen wie Bauchschmerzen,<br />

Konstipation, Tachykardie, Bluthochdruck, Muskelschwäche und neuropsychiatrische<br />

Störungen. Wegweisend für die Diagnose ist der Nachweis von stark erhöhtem d-Aminolävulinsäure<br />

(ALA) und Porphobilinogen (PBG) im Urin. Für die AIP verantwortlich ist das Porphobilino-<br />

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