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Humangenetik Spektrum

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Klinische Relevanz<br />

Verdacht auf Smith-Magenis-Syndrom<br />

Anmerkungen<br />

Patienten mit Smith-Magenis-Syndrom fallen durch eine milde bis moderate mentale Retardierung<br />

in Kombination mit Verhaltensauffälligkeiten (Stereotypien, selbstverletzendes Verhalten, Impulsivität,<br />

Schlafstörungen, „self hugging“) auf. Die Fazies kann mild auffällig sein. Betroffene Neugeborene<br />

zeigen oft Fütterungsschwierigkeiten, eine muskuläre Hypotonie und eine Gedeihstörung. In<br />

etwa 95% der Fälle ist eine Mikrodeletion in der Chromosomenregion 17p11.2 unter Einschluss<br />

des RAI1-Gens ursächlich. Große und kleine Deletionen unter Einschluss des RAI1-Gen können molekulargenetisch<br />

mittels MLPA-Analyse nachgewiesen werden. Etwa 5% der Betroffen tragen keine<br />

Deletion des gesamten RAI1-Gens sondern eine Punktmutation oder kleine Deletion / Duplikation<br />

im RAI1-Gen. Der Mutationsnachweis gelingt hier mittels Sequenzierung.<br />

<br />

Sotos-Syndrom<br />

→ NSD1<br />

Material<br />

EDTA-Blut<br />

Verfahren<br />

Nachweis von Mutationen durch Sequenzierung des NSD1-Gens und MLPA.2 ml EDTA-Blut<br />

Klinische Relevanz<br />

V.a. Sotos-Syndrom.<br />

Anmerkungen<br />

Das Sotos-Syndrom wird auch zerebraler Gigantismus genannt. Hauptmerkmale sind ein beschleunigtes<br />

Körperwachstum (in den ersten fünf Lebensjahren), eine beschleunigte Ossifikation (das<br />

Knochenalter ist höher als das chronologische Alter), ein Makrocephalus, eine charakteristische<br />

Gesichtsform (breite und hohe Stirn, Hypertelorismus, breite Nasenwurzel, hoher Stirnansatz, spitzes<br />

Kinn, hoher und spitzer Gaumen und früher Durchbruch der Zähne), verzögerte Entwicklung<br />

der Grob- und Feinmotorik und verlangsamte psychomentale Entwicklung sowie Sprachentwicklungsverzögerung.<br />

Beim Sotos-Syndrom können zudem Trink- und Atemprobleme im Säuglingsalter<br />

wegen Saugschwierigkeiten auftreten sowie Infekte, angeborene Herzanomalien und eine Skoliose<br />

vorliegen. Der Eintritt in die Pubertät ist entsprechend dem fortgeschrittenen Knochenalter verfrüht.<br />

Ursächlich für das Sotos-Syndrom sind Mutationen im NSD1-Gen. der Erbgang ist autosomal-dominant.<br />

Die überwiegende Mehrheit der Fälle beruht auf Neumutationen.<br />

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