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Humangenetik Spektrum

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im LAMP2-Gen. Der Erbgang ist X-gebunden. Frauen können ebenfalls eine Herzerkrankung entwickeln,<br />

erkranken jedoch in der Regel später als Männer. Die klinische Variabilität kann auch innerhalb<br />

einer Familie hoch sein.<br />

<br />

Depletionssyndrom, mitochondriales (MDS)<br />

→ POLG1, DGUOK, TK2, TYMP, MPV17, SUCLA2, SUCLG1, RRM2B,<br />

C10orf2<br />

Material<br />

2 ml EDTA-Blut<br />

Verfahren<br />

Nachweis von Mutationen im POLG1-, DGUOK-, TK2-, TYMP-, MPV17-, SUCLA2-, SUCLG1-,<br />

RRM2B- und C10orf2-Gen durch PCR und anschließende Sequenzierung, Deletions- / Duplikationsanalyse<br />

mittels MLPA<br />

Klinische Relevanz<br />

Mutationsanalyse bei Kindern mit Schwäche, Muskelhypotonie und Entwicklungsverzögerung sowie<br />

erhöhtem Laktatspiegel und ggf. erhöhter Kreatinkinase im Serum<br />

Anmerkungen<br />

Das mitochondriale DNA (mtDNA) Depletionssyndrom (MDS) ist eine autosomal rezessive Erkrankung,<br />

die charakterisiert ist durch eine Reduktion des Gehalts an mtDNA in den Zellen. Das MDS<br />

ist eine klinisch heterogene Gruppe von Erkrankungen, die verursacht werden durch molekulare<br />

Defekte in kernkodierten Genen, die an der Biosynthese der mtDNA und der Aufrechterhaltung des<br />

Deoxyribonukleotid-Pools beteiligt sind. Das MDS ist möglicherweise eine relativ häufige neuropädiatrische<br />

Krankheit, denn in einer Mitteilung hatten 11% der Kinder unter 2 Jahren, die wegen<br />

Schwäche, Muskelhypotonie und Entwicklungsverzögerung überwiesen wurden, einen Verlust von<br />

mtDNA. Das MDS ist phänotypisch heterogen und tritt als hepato-zerebrale Form, als myopathische<br />

Form, als benigne myopathische Form ‚mit späterem Beginn‘ oder als kardiomyopathische Form<br />

auf. Die Patienten fallen in der frühen Kindheit mit Muskelhypotonie, Laktatazidose und erhöhter<br />

Serum-Kreatinkinase (CK) auf. Einige haben auch eine schwere, oft letale Hepatopathie oder eine<br />

renale Störung ähnlich dem deToni-Debré-Fanconi-Syndrom (siehe: www.Orphanet.de). In der Literatur<br />

sind Mutationen in mindestens 9 Genen beschrieben, die ein MDS verursachen können. POLG,<br />

polymerase gamma1; DGUOK, deoxyguanosine kinase; TK2, thymidine kinase, mitochondrial; TYMP,<br />

thymidine phosphorylase; MPV17, MpV17 mitochondrial inner membrane protein; SUCLA2, succinate-CoA<br />

ligase, ADP-forming, betasubunit; SUCLG1, succinate-CoA ligase, alpha sub unit; RRM2B,<br />

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