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Humangenetik Spektrum

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Schwerhörigkeit. Frauen sind i. d. R. nicht oder erst mit spätem Erkrankungsbeginn betroffen.<br />

<br />

SCID, OMENN-Syndrom<br />

→ RAG1, RAG2<br />

Material<br />

2 ml EDTA-Blut<br />

Verfahren<br />

Nachweis von Mutationen im RAG1-Gen und im RAG2-Gen durch PCR und anschließende Sequenzierung<br />

Klinische Relevanz<br />

Mutationsanalyse bei Patienten mit zahlenmäßiger und / oder funktioneller Beeinträchtigung des<br />

B- und T-Lymphozyten-Systems, mit rezidivierenden, schwersten Infektionen im Säuglings- und<br />

Kleinkindesalter<br />

Anmerkungen<br />

SCID (severe combined immunodeficiency) gehört nach der WHO-Einteilung von 2003 zu den<br />

schweren kombinierten Immundefekten, die früh im Säuglingsalter manifestieren und v. a durch<br />

das frühe Auftreten opportunistischer Infektionen (CMV, Pneumocystis jirovecii), schwerer Diarrhoe<br />

und Gedeihstörung charakterisiert sind, die unbehandelt innerhalb des ersten Lebensjahres<br />

zum Tod führen. Kombiniert betroffen sind das B- und T-Lymphozyten-System mit zahlenmäßiger<br />

und / oder funktioneller Beeinträchtigung. I. d. R. ist eine Knochenmark- / Stammzelltransplantation<br />

die einzige, erfolgreiche Therapie. Wenn der V. a. eine SCID besteht, dürfen keine Lebendimpfstoffe<br />

und keine unbestrahlten Blutprodukte gegeben werden (siehe: www.Orphanet.net).<br />

SCID wird durch Mutationen in mehreren Genen verursacht. Bei einem Teil der SCID-Patienten<br />

können Mutationen in den „Recombination-Activating Genes 1 und 2“ (RAG1-<br />

bzw. RAG2-Gen) nachgewiesen werden, die eine Rolle bei der Aktivierung der V(D)<br />

J-Rekombination spielen. Der Erbgang ist für beide Gene autosomal rezessiv.<br />

Das Omenn-Syndrom ist eine allelische Form des SCID und wird ebenfalls durch Mutationen im<br />

RAG1- bzw. RAG2-Gen verursacht. Klinisch imponieren neben den rezidivierenden schwersten Infektionen,<br />

typische Symptome wie eine generalisierte Erythrodermie, Alopezie, Lymphadenopathie<br />

und Hepatosplenomegalie.<br />

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