Humangenetik Spektrum
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gen-Desaminase (Hydroxymethylbilan-Synthase, HMBS)-Gen. Der Erbgang ist autosomal dominant.<br />
Die Genanalyse bestätigt sicher die klinische Diagnose bei den Betroffenen und erlaubt die Identifizierung<br />
auch bislang symptomfreier Familienmitglieder. Akute, lebensbedrohliche neurologische Attacken<br />
können so verhindert oder gemildert werden, durch die Meidung zusätzlicher disponierender<br />
Faktoren, wie z. B. Medikamente, Alkohol, Infektionen oder Diät (Whatley and Badminton, In: Pagon<br />
et al., editors. GeneReviews® 2005 Sep 27 [updated 2013 Feb 7]).<br />
<br />
Porphyrie, ALAD-Mangel<br />
→ ALAD<br />
Material<br />
2 ml EDTA-Blut<br />
Verfahren<br />
Nachweis von Mutationen im ALAD-Gen durch PCR, Sequenzierung und MLPA<br />
Klinische Relevanz<br />
Mutationsanalyse bei Abdominalkoliken, Nausea Emesis, Obstipation, Rotfärbung des Urins, Hypertonie<br />
unklarer Ätiologie, Hyponatriämie, Hypokaliämie, stark erhöhten delta-Aminolaevulinsäureund<br />
Porphobilinogenkonzentrationen im Urin bei Auftreten der Symptome<br />
Anmerkungen<br />
Die ALAD-Mangel-Porphyrie (Plumbo-Porphyrie, Doss-Porphyrie, Delta-Aminolävulinsäure-Dehydratase-Defekt-Porphyrie,<br />
ALAD-porphyria, ALA dehydratase deficiency porphyria (ADP)) ist eine<br />
Form der akuten Porphyrien, welche sich vor allem in krampfartigen Abdominalschmerzen, Nausea<br />
und Emesis äußern. Die Symptome treten meist im frühen Erwachsenenalter auf und verlaufen<br />
dann in akuten Schüben. Verschiedene Medikamente, Alkohol, Nikotin, ein Kohlenhydratdefizit sowie<br />
bestimmte Hormone oder Toxine sind Auslöser der akuten Attacken, da sie in der Leber einen erhöhten<br />
Verbrauch an Häm bewirken. Wegweisend für die Diagnose einer ALAD-Mangel-Porphyrie ist<br />
eine Konzentrationserhöhung von ALA und PBG im Urin. Die Behandlung der akuten Schübe erfolgt<br />
mit Glukose und / oder dem Häm-Ersatz Hämarginat (Normosang). Diese bewirken eine Aktivitätshemmung<br />
der ALA-Synthase und damit die Häm-Synthese, sodass keine toxischen Mengen v. a.<br />
der Aminolävulinsäure akkumulieren können. Sämtliche porphyrinogene Faktoren sind zu meiden,<br />
um erneute akute Anfälle zu verhindern. Die Porphyrie wird autosomal rezessiv vererbt und durch<br />
Mutationen im ALAD-Gen verursacht, das die delta-Aminolävulinsäure-Dehydratase (ALAD) kodiert.<br />
ALAD (auch Porphobilinogen-Synthase, PBGS) genannt, katalysiert den zweiten Schritt der Häm-Biosynthese<br />
und damit die Kondensation von zwei ALA-Molekülen zu Porphobilinogen. Eine erhöhte<br />
Suszeptibilität für Bleivergiftungen in Verbindung mit Mutationen im ALAD-Gen wird diskutiert. Die<br />
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