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Architektur und Politik - Landesinitiative StadtBauKultur NRW

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Mit den weltwirtschaftlichen Betrachtungen wird sich Dr. Theo<br />

Sommer befassen. Herr Sommer war schon vor zwei Jahren auf<br />

Norderney unser Gast, <strong>und</strong> es freut mich ganz besonders, dass<br />

Sie in diesem Jahr erneut beim Architektenkongress sind.<br />

Willkommen auf Jersey, Herr Sommer!<br />

Welche Potenziale <strong>und</strong> Chancen bietet nun der europäische<br />

Binnenmarkt für den Export von Dienstleistungen unseres<br />

Berufsstandes? Die Mehrzahl der Architekten wird wohl auch<br />

zukünftig ganz überwiegend auf ihren angestammten, d.h. lokalen,<br />

allenfalls regionalen Märkten tätig sein. Eine Umfrage der<br />

Architektenkammer Nordrhein-Westfalen bei ihren Kammermitgliedern<br />

hat ergeben, dass die Region der wesentliche<br />

Bezugspunkt für deren Arbeit ist. Was macht das Besondere in<br />

deren Regionen gerade in der <strong>Architektur</strong> aus? Kann es eine<br />

regionale <strong>Architektur</strong> geben oder muss es sie sogar geben?<br />

Ist nicht gerade die kulturelle Vielfalt in Europa auch seine große<br />

Chance? Die Antwort auf diese Frage wird uns vielleicht Herr<br />

Dr. Roger Willemsen geben können, den ich jetzt sehr herzlich<br />

begrüße.<br />

Meine sehr verehrten Damen <strong>und</strong> Herren,<br />

diese Veranstaltung soll nicht nur ein Forum sein, um über<br />

<strong>Architektur</strong> <strong>und</strong> Baukultur zu reden. Sie muss auch der Ort sein,<br />

um die für Architekten existenziellen berufspolitischen Themen zu<br />

diskutieren.<br />

Beim Stichwort Berufspolitik kann ich einige aktuelle Themen<br />

nicht unerwähnt lassen, die gerade in diesem Jahr uns Architekten<br />

die Berufsausübung erschweren, die viele unserer Berufskollegen<br />

sogar in existenzielle Nöte bringen. Ein Beispiel hierfür ist die<br />

Debatte über die Kürzung der Eigenheimzulage, die alle vier<br />

Wochen auf der einen oder anderen Ebene diskutiert wird. Erst<br />

sollte sie kommen, mit dem nachhaltigem Effekt, dass auch das<br />

letzte noch nicht verkaufte Einfamilienhaus Ende vergangenen<br />

Jahres an den Mann zu bringen war; dann war das wieder vom<br />

Tisch, weil der B<strong>und</strong>esrat anderer Meinung war, <strong>und</strong> seit einigen<br />

Tagen können wir wieder lesen, dass sie zur Gegenfinanzierung<br />

einer vorgeschobenen Steuerreform Verwendung finden soll.<br />

Die Menschen sind hier zutiefst verunsichert, <strong>und</strong> ich kann nur<br />

hoffen <strong>und</strong> kann das für die Kammer nur anbieten, dass man<br />

vernünftig darüber diskutiert, wie man die Eigenheimzulage zielgenauer<br />

<strong>und</strong> treffsicherer macht.<br />

Bei der Eigenheimförderung gibt es auch aus Sicht der Architekten<br />

Fehllenkungen, die für eine Anpassung der Förderkriterien sprechen.<br />

An die <strong>Politik</strong>er gerichtet sage ich: Lassen Sie uns darüber<br />

reden, wie wir die Eigenheimförderung zielgenauer machen<br />

können. Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen hat hierfür<br />

Ansätze entwickelt, die diskussionswürdig sind.<br />

Lenkungswirkung würde aus unserer Sicht eine abgestufte, progressive<br />

Förderung entfalten, die aus einer Gr<strong>und</strong>förderung für<br />

alle Bauherren besteht. Die Gewährung zusätzlicher Fördermittel<br />

wäre an bestimmte Bedingungen geb<strong>und</strong>en. Aus unserer Sicht<br />

wäre dies etwa der Erwerb von Bestandsbauten, um dem Trend<br />

zur „Stadtflucht“ zu begegnen oder das Bauen auf innerstädtischen<br />

Flächen, um den Landschaftsverbrauch zu begrenzen.<br />

Ein anderes, nicht minder bedeutsames Thema ist die geplante<br />

Einbeziehung der Architekten in die Gewerbesteuerpflicht. Wir<br />

haben Verständnis für das politische Ziel, die Einnahmesituation<br />

der Städte <strong>und</strong> Gemeinden nachhaltig zu verbessern <strong>und</strong> wir<br />

sehen angesichts der desolaten öffentlichen Haushalte auch die<br />

Notwendigkeit zum Handeln. Die Lösung kann aber nicht in der<br />

Einbeziehung der Architekten in die Gewerbesteuerpflicht<br />

bestehen. Architekten sind nun einmal keine Gewerbetreibenden,<br />

sie sind Treuhänder des Bauherren. Und als Treuhänder des<br />

Bauherren stehen Architekten in einem besonderen Vertrauensverhältnis<br />

zu ihren Auftraggebern. Dieser Sachverhalt unterscheidet<br />

sie gr<strong>und</strong>legend von Gewerbetreibenden. Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />

lehnen wir eine Einbeziehung unseres Berufsstandes in die<br />

Gewerbesteuer nachdrücklich ab. Das heißt nicht, dass wir nicht<br />

auch darüber sprechen können, welcher Finanzierungsbeitrag zu<br />

den kommunalen Haushalten außerhalb der Gewerbesteuer<br />

möglich ist.

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