Architektur und Politik - Landesinitiative StadtBauKultur NRW
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Battersea Power Station,<br />
London<br />
Ein interessantes Projekt war das Automobilclubgebäude des<br />
AIC. Es liegt an einer der befahrensten Autobahnkreuzungen<br />
zwischen der M4 <strong>und</strong> der M5. Von der Spitze des Turms oben auf<br />
dem Gebäude kann man die Autobahnen in alle Richtungen ca.<br />
15 Kilometer weit überblicken. Für dieses Gebäude schufen wir<br />
ein interessantes Energierecyclingsystem, indem wir ein Thermalrad<br />
benutzten. Anstatt dass wir die kühle Luft herauszogen, haben<br />
wir die Kälte vor Verlassen des Gebäudes aus der Luft heraus<br />
genommen, <strong>und</strong> im Winter haben wir Hitze aus der Luft herausgenommen.<br />
Dadurch erhielten wir sehr gute Energiebewertungen.<br />
Kommen wir zur Messehalle in Frankfurt am Main. Bei diesem<br />
Projekt kann man sehen, dass man als Architekt dem Bauherr<br />
die Lösung nicht aufoktroyieren kann. Wenn der K<strong>und</strong>e denkt,<br />
das etwas unpraktisch ist, <strong>und</strong> sich damit nicht anfre<strong>und</strong>en kann,<br />
muss man versuchen, die Bedürfnisse des K<strong>und</strong>en mit dem zu<br />
verbinden, was man architektonisch machen kann. Wir waren<br />
der Meinung, dass man das Gebäude am besten kühlen könnte,<br />
indem man die kalte Luft, die sich unter dem Fußboden befindet,<br />
unter dem Dach sammelt, da in solchen Messehallen ja sehr viel<br />
Hitze entsteht. Wir konnten die Messe Frankfurt jedoch nicht<br />
davon überzeugen, dass das so funktionieren würde, denn sie<br />
wollte vollkommen flexibel sein, was das Layout für Messeveranstaltungen<br />
angeht. Wir haben ihnen dann gesagt, dass es<br />
immer noch Fluchtwege zu den Notausgängen gibt, dass man<br />
hier die Luftzufuhr hätte darunter legen können, aber auch das<br />
hat ihnen nicht gereicht. Wir hatten zwar die hitzigsten Debatten<br />
<strong>und</strong> Streitereien, doch da sie dieses Gebäude wirklich so flexibel<br />
verwenden, zum Beispiel auch für große Konzertveranstaltungen,<br />
hatten sie in diesem Fall vielleicht doch Recht gehabt. Man muss<br />
hier irgendwie Umweltbelange mit praktischen Dingen in Einklang<br />
bringen.<br />
Und nun zum neuen Forschungszentrum in Eden, ein Riesenerfolg.<br />
Wir wollten das Gebäude so grün wie möglich gestalten<br />
<strong>und</strong>, obwohl es auf der Transportverkehrsseite nicht so gut<br />
abschneidet, da man dort nur mit dem Auto hinkommen kann,<br />
wurde es doch als sehr gut beurteilt.<br />
Jetzt komme ich zum Schlussteil meines Vortrages. Das Edenprojekt<br />
war aus verschiedenen Aspekten ein enorm wichtiges<br />
<strong>und</strong> interessantes Projekt für uns. Dies trifft vor allem bei<br />
Umweltaspekten zu, aber auch was die Untersuchung der botanischen<br />
Forschung angeht. In Eden wird die Rolle von Pflanzen<br />
in aller Welt untersucht, medizinische Pflanzen <strong>und</strong> Pflanzen als<br />
Nahrungsmittel. Das Projekt ist streng wissenschaftlich, <strong>und</strong> was<br />
wir <strong>und</strong> die K<strong>und</strong>en mit Eden von Anfang an vermeiden wollten,<br />
war, dort eine Art Disneyland zu errichten. Es war ein Bildungsauftrag,<br />
der dem wissenschaftlichen Verständnis von Pflanzen<br />
gewidmet war. Ich glaube, wir haben das Projekt gut gemacht,<br />
wie auch den Waterloo Bahnhof in London, seit über zehn<br />
Jahren eine der größten Glasstrukturen in Europa. Die K<strong>und</strong>en<br />
für das Eden-Projekt dachten damals, nachdem Sie den Waterloo<br />
Bahnhof gesehen haben, dass wir ein Projekt von dieser<br />
Dimension angehen <strong>und</strong> erfolgreich durchziehen könnten. Und<br />
wir waren erfolgreich. In England haben wir eine Tradition von<br />
Gewächshäusern. Hier sehen Sie das Palmenhaus in Kew Gardens<br />
im Westen Londons. Als wir an dem zukünftigen Standort des<br />
Eden Projektes in Cornwall im Südwesten Englands ankamen,<br />
war dies ein entlegenes, ehemaliges, stillgelegtes, 100 Meter<br />
tiefes Bergbauland, wo früher Lehm abgebaut wurde. Wenn mit<br />
diesem Land nichts gemacht worden wäre, wäre es ein stillgelegter<br />
Standort, wo nichts mehr geschieht. Das Land war nicht<br />
nur nutzlos, es war auch gefährlich, da alte Schächte offen<br />
standen, wo man hätte reinfallen können. Auch wenn das Land<br />
nicht genutzt worden wäre, hätte die Fläche gewartet <strong>und</strong><br />
instand gehalten werden müssen. Wir wollten aus diesem Ort ein<br />
botanisches Forschungszentrum in einer schönen Landschaft<br />
machen. Wir studierten die Sonnenbewegungen am Ort, um<br />
dann festzustellen, wo das Gebäude am besten hinpassen<br />
würde. Dann begannen wir mit der Struktur, ganz wie beim<br />
Waterloo Bahnhof. Der Ort erinnerte uns an eine Klippe, <strong>und</strong> wir<br />
fanden es sehr schwierig, eine Ebene zu finden, auf der wir die<br />
Gebäudestruktur einbauen konnten. Wir untersuchten aus<br />
diesem Gr<strong>und</strong> eine Vielzahl an organischen Formen, die wir<br />
einschneiden <strong>und</strong> ins Land einpassen konnten.<br />
Dieses Dia hier zeigt eine schwache rötliche Linie. Dieser Linie<br />
folgend schnitten wir ein, um das Gebäude ins Land einzupassen.<br />
Danach kam die strukturelle Organisation des Ganzen. Man<br />
findet Hexagonalstrukturen an vielen Orten in der Natur. Das<br />
fügte sich unserer Meinung nach in die organischen Aktivitäten,<br />
die wir an diesem Standort durchführen wollten, gut ein. Wir<br />
haben also intensiv natürliche Vorgänge recherchiert, <strong>und</strong> man<br />
sieht, dass diese Sechseck-Netzwerke <strong>und</strong> die durchbrechenden<br />
Linien oftmals rechte Ecken bilden. Wir verwendeten dieses<br />
Prinzip, <strong>und</strong> kamen so zu den Haupttragwerken, den Biomen.