Architektur und Politik - Landesinitiative StadtBauKultur NRW
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Berliner Bogen,<br />
Detail,<br />
Hamburg<br />
te. Mit Projektsteuerern <strong>und</strong> Fachleuten wurde versucht, herauszufinden,<br />
was an dem Gebäude nicht wirtschaftlich ist. Aber da<br />
gab es nichts! Also wurde argumentiert, die Glashaut müsse weg,<br />
obwohl gesehen wurde, dass es dann über eine aufwendige<br />
Haustechnik teurer würde. Aber ich merkte, dass es immer komplizierter<br />
wurde zwischen der AXA-Colonia <strong>und</strong> dem bisherigen<br />
Bauherren zu vermitteln, so dass das Projekt schon zu platzen<br />
drohte. Ich überlegte mir, Herrn Becken zu informieren <strong>und</strong> sagte:<br />
„Herr Becken, weißt du, dass jemand ein schönes Haus bauen<br />
will – ohne dich?“ Er war erstaunt. „Aber du kannst es verhindern<br />
– du kannst es kaufen.“ Es hat nur eine Woche gedauert, dann<br />
hat er es gekauft <strong>und</strong> den Berliner Bogen mit uns zu Ende gebaut.<br />
Wie gesagt: Der Kanal wurde zum Gr<strong>und</strong>stück. Sie sehen, das<br />
Gebäude ist gebaut in einem H-Gr<strong>und</strong>riss <strong>und</strong> mit einer gewölbten<br />
Glashaut ummantelt, ein Konzept, das sich erneut aus dem Ort<br />
ergibt: ein Brückenschlag über dem Kanal. Die Stahlbögen sind die<br />
Konstruktion, an der das Gebäude hängt. Wegen der Verwirbelung<br />
des Wassers durften in den Rückhaltebecken unter dem Gebäude<br />
keine Stützen stehen, so dass alles an den Trägern aufgehängt<br />
worden ist. Die Glashaut folgt dem Prinzip der Iglus: das kleinste<br />
äußerliche Volumen für den maximalen Inhalt. Und durch die<br />
Einkerbungen im H gelang es uns, die höchst mögliche Belichtung<br />
zu erzielen. Auch in diesem Bürogebäude können Sie lüften <strong>und</strong><br />
Lofthaus Elbberg,<br />
Hamburg Lofthaus Elbberg,<br />
Detail,<br />
Hamburg<br />
die Fenster öffnen – der Lärm bleibt draußen. Sie haben alle Vorteile,<br />
die ich bereits in Zusammenhang mit dem Doppel-XX erwähnt<br />
habe. In den Fassaden, in den Betonwänden <strong>und</strong> Betondecken<br />
läuft überall eine Betonkernaktivierung, also Wasserschläuche, die<br />
Gr<strong>und</strong>wasser führen <strong>und</strong> das Gebäude im Kreislauf kühlen bzw.<br />
wärmen. Das kostet kaum Energie. Und so entsteht auf ökologische<br />
Weise ein natürliches Klima: das Wasser wird über diese<br />
Rohre erwärmt auf etwa 17°C – <strong>und</strong> die Bodenwärme geht nie<br />
tiefer. Wir brauchen demnach nur noch ein paar Grad dazu zu<br />
heizen, um auf angemessene Werte zu kommen. Die Nebenkosten,<br />
die sogenannte zweite Miete, bleiben dadurch auffallend gering.<br />
Nun ein paar Details. Sie sehen die Träger, die äußere <strong>und</strong> die<br />
innere Hülle, die Gärten als Kommunikationsfläche. Zum Thema<br />
Identität ist noch zu sagen: Für unsere Gebäude finden die<br />
Hamburger sofort einen Namen. Und jeder kennt sie. Fragen Sie<br />
einen Taxifahrer, wo der Berliner Bogen ist, er fährt Sie direkt<br />
dorthin. Sie müssen ihm nichts erklären. Hier sehen Sie noch einmal,<br />
wie der Bogen über den Kanal gespannt wird. Für eine<br />
Stadt wie Hamburg mit so ausgeprägt hanseatischer Tradition<br />
sind diese <strong>Architektur</strong>en spektakulär <strong>und</strong> außergewöhnlich. Seit<br />
1991, als wir unser Büro in Hamburg eröffneten, haben unsere<br />
Gebäude Hamburgs architektonische Silhouette mitgeprägt.<br />
Mittlerweile sind wir zum führenden Büro in Hamburg avanciert.<br />
Das Lofthaus am Elbberg – ein weiteres Bürogebäude in Hamburg<br />
in der Nähe des Fischmarkts. Die Idee kommt wieder aus dem<br />
Gr<strong>und</strong>stück. Sie sehen eine kleine Verkehrsinsel von 400 Quadratmetern,<br />
die wir mit 3.600 Quadratmeter BGF bebaut haben. Dieses<br />
Gebiet, am Fischmarkt in Altona, ist innerstädtisches Überschwemmungsgebiet,<br />
weswegen es auf Stützen steht. Die Rückfassade<br />
ist eine vorplattierte Kupferfassade mit Fischschuppenmuster –<br />
mit direktem Bezug zum Fischmarkt. Die grüne Kupferseite zeigt<br />
zum bepflanzten Hang des Altonaer Balkons, zum Wasser ist eine<br />
wellenförmige Glasfassade ausgerichtet. Mit diesen einfachen<br />
Mitteln schaffen wir schlüssige Beziehungen zur Umgebung <strong>und</strong><br />
integrieren das Gebäude. Das Lofthaus grenzt an ein Wohngebäude<br />
von 1900 mit großem Erker. Das war für uns ein Gr<strong>und</strong>,<br />
ebenfalls einen Erker zu machen, um dadurch einerseits die<br />
Fläche zu vergrößern <strong>und</strong> um andererseits eine Verbindung zur<br />
traditionellen <strong>Architektur</strong> zu halten.