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Architektur und Politik - Landesinitiative StadtBauKultur NRW

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Der <strong>Architektur</strong>wettbewerb:<br />

Dass der Architekten-Wettbewerb ein wichtiges Instrument zur<br />

Hebung der gestalterischen Qualität in der <strong>Architektur</strong> darstellt,<br />

wird heute von der <strong>Politik</strong> allgemein anerkannt. Diese gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Zustimmung sollte jedoch nicht verbergen, dass die Wettbewerbskultur<br />

eine sehr empfindliche Pflanze ist, die nicht überall<br />

gleich gut entwickelt ist. Erst die Standardisierung von Wettbewerbsprozeduren<br />

durch das Regelwerk der EU schaffte eine allgemeingültige<br />

Gr<strong>und</strong>lage zur Beurteilung der Verfahrenskultur in den<br />

Mitgliedsstaaten.<br />

All diese Regelwerke sind notwendig, um das langsam entstehen<br />

zu lassen, was Finnland schon lange besitzt: Ein Bekenntnis zum<br />

Wettbewerb <strong>und</strong> seinen Regeln ohne wenn <strong>und</strong> aber!<br />

Der Wettbewerb <strong>und</strong> die Finnen:<br />

Die Definition von <strong>Architektur</strong> als „res publika“, als Sache des<br />

öffentlichen Interesses, gab dem Wettbewerb schon lange vor<br />

dem EU-Beitritt eine feste Position in der finnischen Baukultur.<br />

Neben der Konsequenz, mit der alle wichtigen Projekte durch<br />

öffentliche Wettbewerbe entschieden werden, ist besonders die<br />

Qualität der Verfahrenskultur zu beachten:<br />

1. Die Zusammensetzung der Jury:<br />

Da das Ziel des Wettbewerbes eindeutig einen gestalterischen<br />

Schwerpunkt aufweist, besteht im Regelfall die Mehrheit der Jury<br />

aus Architekten. Die verantwortungsbewusste Arbeit der Juroren<br />

führt dazu, dass der Konsens mit den Bauherren trotzdem nicht<br />

verloren geht.<br />

2. Anonymität – Die Jury wählt ein Projekt, nicht einen Architekten:<br />

Anonymität als diese scheinbare Selbstverständlichkeit ist deshalb<br />

erwähnenswert, weil nicht nur in Österreich unter führenden<br />

Persönlichkeiten das Kredo herrscht: „Wir wählen hier nicht<br />

ein Projekt, sondern einen Architekten!“<br />

3. Der Sieger baut!<br />

Im Regelfall nimmt sich in Finnland eine Jury viel Zeit für ihre Entscheidung.<br />

Die Entscheidung wird dann jedoch von allen Beteiligten<br />

mitgetragen <strong>und</strong> respektiert. Ohne zwingende Gründe kann an<br />

dieser Entscheidung nicht „herumgezupft“ werden.<br />

MISS SARGFABRIK, Wohnhaus ,<br />

BKK-3 2000,<br />

Wien/Österreich<br />

Einfamilienhaus Kopf,<br />

Hermann Kaufmann 2000,<br />

Vorarlberg/Österreich<br />

Der Wettbewerb in Austria:<br />

Demgegenüber kämpft die Architektenschaft in Österreich aus<br />

einer geradezu verzweifelten Ausgangslage um eine gleichwertige<br />

Verfahrenskultur. Mächtigster Helfer in diesem Streben nach<br />

Transparenz der Verfahren sind das Vergaberecht der EU <strong>und</strong><br />

sein Kriterienkatalog.<br />

Der schlechte Ruf des Wettbewerbes in Österreich ist begründet<br />

durch eine lange Reihe bekannter Pannen. Nur zu oft wurde die<br />

Entscheidung einer Jury durch die zuständigen Gremien ignoriert.<br />

Sogar Alvar Aalto musste mit seinem 1. Preis beim Wettbewerb<br />

für die Wiener Stadthalle dem Wiener Architekten Roland Rainer<br />

das Feld räumen.<br />

Entsprechend dünn war bislang die Beteiligung internationaler<br />

Büros an Wettbewerben in Österreich. Auffallend ist die hohe<br />

Beteiligung junger deutscher Architekten seit dem EU-Beitritt<br />

Österreichs.

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