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Architektur und Politik - Landesinitiative StadtBauKultur NRW

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Herr Wirth. Ich begrüße Wolfgang Röken, Vorsitzender des<br />

Landtagsausschusses für Städtebau <strong>und</strong> Wohnungswesen. Beide<br />

sind zwar Landtagsabgeordnete mit langjähriger Erfahrung, aber<br />

in diesen Funktionen noch relativ neu, deswegen von hier aus<br />

noch mal meinen herzlichen Glückwunsch zur Wahl, die auf Sie<br />

gefallen ist. Ich begrüße Manfred Hemmer, Vorsitzender des<br />

Landtagsausschusses für Verkehr, <strong>und</strong> Bodo Champignon,<br />

Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit, Ges<strong>und</strong>heit, Soziales<br />

<strong>und</strong> Angelegenheit der Vertriebenen <strong>und</strong> Flüchtlinge. Ich begrüße<br />

Dieter Hilser, baupolitischer Sprecher der SPD, auch neu im Amt,<br />

ebenfalls herzlichen Glückwunsch. Und ich begrüße Thomas<br />

Kufen, der hier heute die Opposition zumindest im Landtag von<br />

Düsseldorf vertritt. Sie alle sind uns sehr herzlich willkommen,<br />

<strong>und</strong> wir freuen uns, dass Sie mit uns in den nächsten zwei Tagen<br />

diskutieren wollen.<br />

Meine sehr verehrten Damen <strong>und</strong> Herren,<br />

Deutschland befindet sich derzeit in einem tiefgreifenden gesellschaftlichen<br />

Umbruch. Davon wird auch die Arbeit der Architekten<br />

stark beeinflusst. So definiert die demografische Entwicklung den<br />

Bedarf, etwa beim Wohnungsbau, völlig neu. Im Vordergr<strong>und</strong> steht<br />

nicht mehr vorrangig eine ausreichende Wohnraumversorgung.<br />

Ich will das mit einer leichten Einschränkung sagen, weil die<br />

Wohnungsmärkte regional doch stark unterschiedlich sind. Ich<br />

habe mit Interesse vor zwei Tagen in der Rheinischen Post in<br />

Düsseldorf gelesen, dass man in Düsseldorf unterdessen wieder<br />

von einem Vermietermarkt spricht <strong>und</strong> nicht von einem<br />

Mietermarkt, weil die Zahlen, die man eigentlich braucht, für<br />

Neubauwohnungen nicht mehr erreicht werden. Aber es ist<br />

sicherlich so, dass im Vordergr<strong>und</strong> nicht mehr vorrangig eine ausreichende<br />

Wohnraumversorgung steht. Heute müssen<br />

Architekten gesellschaftliche Entwicklungsprozesse, wie die sinkende<br />

Wohnbevölkerung <strong>und</strong> veränderte Familienstrukturen, auf-<br />

nehmen <strong>und</strong> in ihre planerische Arbeit übersetzen. Eine „alternde<br />

Gesellschaft“ erfordert andere architektonische <strong>und</strong> städtebauliche<br />

Konzepte.<br />

Ist bereits alles gebaut – wie manchmal provokativ behauptet<br />

wird? Das Anforderungsprofil an die Arbeit des Architekten<br />

ändert sich zweifellos, aber auf ihn warten neue Aufgaben. Es<br />

geht zukünftig weniger um Neubauten, sondern um das Bauen<br />

im Bestand, das „lebensstilorientierte Bauen“, die Rückgewinnung<br />

des urbanen Lebensraums, um nur einige der Zukunftsaufgaben<br />

stichwortartig zu benennen. In diesem Kontext wird<br />

der Stadtumbau – <strong>und</strong> ich betone: In Ost <strong>und</strong> West – zentrale<br />

Aufgabe der kommenden Jahre sein. Die Qualität der gebauten<br />

Umwelt bestimmt letztlich die Lebensqualität für die Bürgerinnen<br />

<strong>und</strong> Bürger unseres Landes – das gilt für Nordrhein-Westfalen<br />

<strong>und</strong> das gilt mit Sicherheit auch für Europa! Vor den Architekten<br />

aller Fachrichtungen liegt eine immense Aufgabe <strong>und</strong><br />

Verantwortung.<br />

Ich bin sicher, dass wir heute auch aus dem Bereich der<br />

Philosophie zu diesen Fragen wichtige Wegweisungen erfahren<br />

können. Auf den Vortrag von Prof. Dr. Peter Sloterdijk sind wir<br />

deshalb besonders gespannt. Auch Ihnen gilt unser herzlicher<br />

Willkommensgruß!<br />

Meine Damen <strong>und</strong> Herren!<br />

Wenn wir das Gespräch mit Fachleuten aus anderen Bereichen<br />

suchen, dann tun wir das, weil wir uns von dem intensiven<br />

Meinungs- <strong>und</strong> Gedankenaustausch einen „input“ für die<br />

zukünftige inhaltliche Arbeit <strong>und</strong> Ausrichtung unserer Kammer<br />

erwarten. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten müssen wir uns im<br />

Interesse unserer Mitglieder selbstverständlich mit der Zukunft<br />

des Berufsstandes auseinandersetzen. Wie verändert sich das<br />

Berufsbild des Architekten? Wo liegen potenzielle neue<br />

Zukunftsmärkte für Architekten? Wo sind Schnittstellen mit<br />

Leistungserbringern aus benachbarten Bereichen, mit denen<br />

Architekten strategische Partnerschaften eingehen können?<br />

Für die Architektenkammer ist der <strong>Architektur</strong>kongress zudem ein<br />

willkommener Anlass, der öffentlichen Diskussion über Baukultur<br />

<strong>und</strong> <strong>Architektur</strong> neue Impulse zu geben. Denn: Baukultur <strong>und</strong><br />

<strong>Architektur</strong> kämpfen in Deutschland trotz der begonnenen<br />

Initiativen immer noch mit einem gravierenden Vermittlungsproblem.<br />

Die öffentliche Beachtung, die der Bauwirtschaft <strong>und</strong><br />

der Leistung von Architekten allgemein entgegen gebracht wird,<br />

wird der Bedeutung dieses Wirtschaftszweiges für die deutsche<br />

Volkswirtschaft jedenfalls in keiner Weise gerecht. Die Bauwirtschaft<br />

ist nach Aussage unseres B<strong>und</strong>esbauministers „immer<br />

noch der wichtigste Wirtschaftszweig in Deutschland“. In diesem<br />

Bereich, in dem 2,5 Millionen Menschen Arbeit finden, werden<br />

immerhin r<strong>und</strong> 45 % aller Investitionen getätigt.

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