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Architektur und Politik - Landesinitiative StadtBauKultur NRW

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Ein schönes Projekt, für das wir sehr viel Zeit verwendet haben,<br />

ist der britische Pavillon in Sevilla. Es ist schön, wenn man sich<br />

überlegt, wie Nachbarn zusammenarbeiten können, um Dächer<br />

über die Straße zu legen, mit dem Ziel einen Sonnenschutz zu<br />

erstellen. Dieses Beispiel funktioniert auch, denn die Luft kann<br />

noch in der Straße zirkulieren, die Sonne kann nicht rein, <strong>und</strong><br />

man schafft auf diese Art eine urbane Einkaufsmeile in der Stadt.<br />

Sevilla ist die heißeste Stadt in Europa, heißer als viele amerikanische<br />

Städte. Wenn man das mit einem klimatisierten<br />

Einkaufszentrum in Amerika, einer Mall, vergleicht, dann sieht<br />

man doch ganz klar, wer hier den Vorteil hat. Man freut sich<br />

natürlich auch, wenn man die Sonne auf diese Art erfahren kann<br />

<strong>und</strong> nutzt Farbe auf w<strong>und</strong>erbare Weise.<br />

Nun komme ich zum vierten Teil meines Vortrags. In diesem<br />

Abschnitt möchte ich vier unserer Vorhaben noch einmal unter<br />

den zwölf Überschriften, die ich vorher erwähnt habe, analysieren.<br />

Zum Schluss werde ich dann das Eden-Projekt vorstellen.<br />

In Sevilla bauten wir unser erstes großes Gebäude, bei dem wir<br />

uns sehr stark auf Umweltfragen konzentriert haben. Wir hatten<br />

den Wettbewerb gewonnen, <strong>und</strong> wollten erreichen, dass dieses<br />

Gebäude ein Demonstrationsobjekt zum Energiesparen wird. Es<br />

sollte das energieeffizienteste Gebäude von den 110 Pavillons<br />

vor Ort sein. Die Hauptidee für das Gebäude war die Vorstellung,<br />

dass es ja nur für sechs Sommermonate dort stehen sollte, <strong>und</strong><br />

es somit verrückt gewesen wäre, Glaskästen aufzustellen <strong>und</strong><br />

unheimlich viel Energie auf die Kühlung zu verwenden, denn die<br />

Leute leben ja in Sevilla seit H<strong>und</strong>erten von Jahren in nicht<br />

klimatisierten Häusern. Wir wollten also untersuchen, wie die<br />

Leute dort leben, <strong>und</strong> versuchen, einige dieser Ideen zu replizieren.<br />

Basierend auf dieser Untersuchung haben wir die Westwand aus<br />

industriellen Wassertanks gebaut, die mit Wasser gefüllt wurden,<br />

um einen Trägheitseffekt zu erzielen, so dass die dunkle Seite<br />

des Gebäudes genug Sonne bekommt <strong>und</strong> als eine Sonnenbarriere<br />

gelten sollte. Auf der Ostseite errichteten wir eine Wasserwand,<br />

die einen Kühleffekt auf das gesamte Gebäude ausübte, <strong>und</strong> auf<br />

dem Dach befestigten wir Sonnendächer <strong>und</strong> Solarzellen, die<br />

wieder genügend Energie für die Pumpen der Wasserwand<br />

schafften. Wir haben also die Sonne zur Kühlung des Gebäudes<br />

verwendet. Dies war ein sehr guter Effekt. Das Ganze sollte am<br />

Ende auch wieder abgebaut werden, <strong>und</strong> alle Teile sollten in<br />

fünf<strong>und</strong>dreißig afrikanischen Dörfern wiederverwendet werden.<br />

Die Pumpen sollten für Brunnen benutzt werden, die Tanks für<br />

Wasserspeicher <strong>und</strong> die Solarzellen zum Betrieb der Pumpen.<br />

Leider war damals Frau Thatcher in ihrem kapitalistischen Modus<br />

befangen <strong>und</strong> hat das ganze Gebäude an den Höchstbietenden<br />

verkauft. Nun, das war unser Anfang mit der Energie an Bauwerken.<br />

In dem Fall von Sevilla haben wir die Umweltideen<br />

verwendet, die wir für das Gebäude hatten, um die <strong>Architektur</strong><br />

zu schaffen. Dies würde ich als Beispiel dafür sehen, wie Umweltthemen<br />

eine Inspiration für einen Architekten sein können.<br />

Eden Project, Cornwall<br />

Ein weiteres Gebäude, das wir gerade fertig gestellt haben, ist<br />

das Rolls-Royce-Werk, das jetzt BMW gehört. Das Gebäude<br />

steht, wie man in England sagt, in einer Landschaft von außerordentlich<br />

natürlicher Schönheit, <strong>und</strong> es musste sich dort auch<br />

einpassen. Wir schafften 50.000 Quadratmeter grünes Dach <strong>und</strong><br />

legten eine dichte Bepflanzung um das Gebäude herum an. Bei<br />

dem gesamten Gebäude wurde ein sehr umweltgerichteter<br />

Ansatz verfolgt. Dies ist sehr interessant im Kontrast zu dem<br />

Auto, das dort hergestellt wird, denn man könnte ja nicht gerade<br />

sagen, dass ein Rolls-Royce ein besonders umweltbewusstes<br />

Auto ist. Nun, zur Verteidigung sage ich selbst, das dies hier ein<br />

sehr schönes Montagewerk für alles ist, ob Autos oder sonst<br />

etwas. Interessanterweise hat aber auch Rolls-Royce einen grünen<br />

Aspekt, denn diese Autos werden seit 100 Jahren hergestellt,<br />

<strong>und</strong> 98 % davon sind noch auf der Straße. Dies steht im Kontrast<br />

zu anderen Autos, die alle vier oder fünf Jahre verschrottet werden.<br />

Der Zielgedanke ist, Rolls-Royces für immer <strong>und</strong> ewig in<br />

Betrieb zu halten. Dies ist ein sehr schöner Gedanke, <strong>und</strong> mir<br />

geht es genauso mit meinem Citroën aus dem Jahre 1969.<br />

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