Architektur und Politik - Landesinitiative StadtBauKultur NRW
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Ein weiteres Gebäude ist das Deichtorcenter in Hamburg, welches<br />
ebenfalls in Zusammenarbeit mit Herrn Becken entstand. Das<br />
Gr<strong>und</strong>stück ist für Hamburg historisch <strong>und</strong> zukünftig von großer<br />
Bedeutung: Es grenzt an das alte Kontorhausviertel der Speicherstadt<br />
<strong>und</strong> ist das Tor zur Hafencity. Oben links das Chilehaus.<br />
Das einzige Weltkulturerbe, das es in Hamburg gibt. Dann der<br />
Messberghof, auf der rechten Seite die Deichtorhallen <strong>und</strong> unten<br />
links die berühmte Speicherstadt. Die Verkehrsinsel dort war<br />
durch einen Wettbewerb zu bebauen. Da lief es ähnlich: Herr<br />
Becken hatte es geschafft, für 12,50 Euro Warner Music Germany<br />
als Hauptmieter für die vier obersten Etagen zu gewinnen –<br />
solche Konzerne drohen ja immer mit Wegwanderung, wenn sie<br />
nicht zu günstigen Konditionen in einer Stadt bleiben können.<br />
Berlin wäre die Alternative gewesen. Für Hamburg hatte das<br />
Gewicht. Das Gr<strong>und</strong>stück ist dreieckig. Normal wäre für dieses<br />
Dreieck ein Gebäude mit einem dreieckigen Innenhof zu konzipieren<br />
- so wie es im Chilehaus der Fall ist. Wir konnten hier<br />
wieder anwenden, was wir aus Projekten wie dem Doppel-XX<br />
bereits gelernt hatten: durch eine intelligente Gr<strong>und</strong>rissstruktur<br />
kann ein Gebäude hinsichtlich seines Genius Loci, seiner Ökologie<br />
<strong>und</strong> Ökonomie optimiert werden.<br />
Deichtorcenter, Hamburg<br />
Wir haben als Gr<strong>und</strong>struktur ein Z in das Dreieck gelegt, <strong>und</strong><br />
über diesem Z abwechselnd weitere gespiegelt, so dass sich in<br />
diesen Zweibünden plötzlich Außenräume zum Innern des<br />
Gebäudes <strong>und</strong> Fenster zur Stadt öffneten. Die Z-Riegel sind so<br />
übereinander gestapelt, dass die Luft über 9 Etagen von der<br />
einen Seite zur anderen Seite des Gebäudes zirkulieren kann.<br />
Gleichzeitig schaffen diese Luft- <strong>und</strong> Lichthöfe eine spannende<br />
Verbindung mit der Stadt. Stadt <strong>und</strong> Gebäude vermengen sich<br />
dadurch, dass jetzt diese Dreieckshöfe zu allen vier Seiten der<br />
Stadt strahlen. Sie holen die Stadt ins Gebäude <strong>und</strong> umgekehrt.<br />
Das Deichtor hat uns so sehr gefallen, dass wir selbst auch ein-<br />
gezogen sind. Ausgehend von den Z-Riegeln ist der Rest<br />
<strong>Architektur</strong> wieder ganz von selbst entstanden. Wie beispielsweise<br />
die Fassaden: die Geometrie der Z-Form hat uns die<br />
Gebäudestruktur vorgegeben, wodurch in einer Fassade drei<br />
Wintergärten, in der anderen Fassade zwei Wintergärten entstanden<br />
sind <strong>und</strong> in der nächsten Fassade einer. Das ist ein einfaches,<br />
geometrisches Spiel. Diese Geometrie bringt das Haus<br />
auf den Punkt, oder besser: auf die Spitze, wie Sie sehen. Und<br />
damit haben wir den geschichtlichen Kontext des Ortes <strong>und</strong><br />
förmlich die Spitze des Chilehaus aufgegriffen <strong>und</strong> auf unser<br />
Gebäude projiziert.