Architektur und Politik - Landesinitiative StadtBauKultur NRW
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Elfter Aspekt: Auswirkungen auf die Anwohner<br />
Dieser Aspekt behandelt die Auswirkungen auf die Anwohner,<br />
die um ein Gebäude herum angesiedelt sind. Was kann ein<br />
Gebäude für andere Menschen, für die Anwohner tun? Ein gutes<br />
Beispiel finden wir in Broadgate, in der City of London. Dort<br />
wurde eine Eislaufbahn gebaut, die wirklich zu einem Blickfang<br />
in der City geworden ist. Im Sommer wird sie für Partys verwendet.<br />
Wenn wir uns dieses Projekt jetzt von den Kosten her anschauen,<br />
waren die Aufwendungen für die Eislaufbahn ganz gering.<br />
Zwölfter Aspekt: Auswirkungen auf andere kulturelle<br />
Merkmale<br />
Ein letzter Aspekt in unserem Beurteilungssystem sind die Auswirkungen<br />
auf andere kulturelle Merkmale. Das heißt, wenn Sie<br />
ein Gebäude in London bauen, zum Beispiel in der Nähe von der<br />
Saint Paul’s Cathedral oder in der Nähe einer schönen Brücke,<br />
dann müssen Sie sich bewusst sein, welche ästhetischen<br />
Auswirkungen ihr Gebäude auf die Umgebung hat. In diesem<br />
Zusammenhang ist es ganz interessant, sich den Eifelturm anzusehen,<br />
der mein Argument nicht unbedingt bekräftigt, denn als<br />
er gebaut wurde, hasste man ihn. Er bekam eine Planungserlaubnis<br />
für sechs Monate, diese wurde ein paar Mal verlängert,<br />
<strong>und</strong> dann vergessen. Inzwischen ist der Eifelturm zu einem Symbol<br />
von Paris geworden. Man muss jedoch wirklich ein arroganter<br />
Architekt sein, um sich einreden zu können, dass sein Bauwerk<br />
zum Symbol einer Stadt wird.<br />
Soweit also eine Zusammenfassung des Systems, das wir verwenden.<br />
Jetzt möchte ich zum dritten Teil meines Vortrages kommen, <strong>und</strong><br />
zwar mit ein paar Kommentaren zu Umweltbelangen in den<br />
Städten, <strong>und</strong> danach werde ich über einzelne Gebäude sprechen.<br />
Zum Schluss werde ich dann zum Edenprojekt in Cornwall<br />
kommen.<br />
Wenn wir über EVA <strong>und</strong> über Städte sprechen, habe ich immer<br />
den Eindruck, dass Städte wie Wandteppiche beachtet werden<br />
sollten. Man sollte sie reparieren, sich um sie kümmern <strong>und</strong> sie<br />
flicken wie einen alten Pullover, anstatt große Bereiche zu demolieren<br />
<strong>und</strong> abzureißen um dann zu versuchen dort neue Bürooder<br />
Wohnbauwerke zu errichten.<br />
In meiner Doktorarbeit 1965 habe ich angesprochen, dass Covent<br />
Garden, also was jetzt Covent Garden ist, demoliert werden sollte,<br />
<strong>und</strong> wir als Studenten sollten uns überlegen, wie man die<br />
„<strong>Architektur</strong> weltweit“ Sir Nicholas Grimshaw<br />
Ränder des Gebietes irgendwie an den Rest der Stadt anbinden<br />
könnte. Ich habe das wie eine Reparatur eines Kleidungsstückes<br />
behandelt <strong>und</strong> habe versucht, die Ränder aneinander zu nähen.<br />
Zu dieser Zeit war es dann doch so, dass das Umweltbewusstsein<br />
bei den Leuten immer stärker in den Vordergr<strong>und</strong> stieg, <strong>und</strong><br />
man beschlossen hatte, Covent Garden nicht ganz abzureißen,<br />
sondern zu reparieren, zu erneuern. Um 1970 herum lag also der<br />
Wendepunkt im Bereich des Denkmalschutzes in England. Zuvor<br />
war man ganz zufrieden <strong>und</strong> glücklich damit, einfach alles abzureißen.<br />
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