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Architektur und Politik - Landesinitiative StadtBauKultur NRW

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<strong>Architektur</strong> weltweit<br />

Sir Nicholas Grimshaw<br />

Architekt, London<br />

Ich freue mich, hier vor der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen<br />

sprechen zu können. Ich schulde Ihnen meinen Dank, denn<br />

wir haben eine Reihe von kleinen Projekten in Ihrer Region, <strong>und</strong><br />

wir wissen, Ihre Großzügigkeit, mit der Sie uns willkommen geheißen<br />

haben, wirklich zu schätzen. Wir haben sogar einen Preis<br />

von Ihnen für dieses kleine kostengünstige Gebäude bekommen.<br />

Ich glaube, wir können alle profitieren, wenn wir künstlerische<br />

<strong>und</strong> technologische Ideen austauschen. Ich selbst als ein leidenschaftlicher<br />

Europäer freue mich schon, wenn wir mehr <strong>und</strong><br />

mehr in unseren gegenseitigen Ländern als Architekten arbeiten<br />

können. Das einzige, was dann zählen wird, wird Qualität sein.<br />

Ich glaube, Leute, die Gebäude in Auftrag geben, sollten mehr<br />

herumreisen, sie sollten sich mehr anschauen <strong>und</strong> ein breiteres<br />

Interesse an Design <strong>und</strong> Entwurfsfragen haben.<br />

Ich glaube an <strong>Architektur</strong>wettbewerbe. Fast alle unsere Projekte<br />

bekommen wir durch Wettbewerbe <strong>und</strong> Ausschreibungen. Ich bin<br />

der Meinung, dass das Wettbewerbsnetz erstens weiter als bisher<br />

ausgebreitet werden, <strong>und</strong> zweitens weniger länderspezifisch sein<br />

sollte. Dies würde dann auch dazu führen, dass Architekten auf<br />

einer globaleren Basis agieren könnten.<br />

Ein wichtiges Thema, das Architekten weltweit vereint, ist ihr großes<br />

Interesse an Umweltbelangen <strong>und</strong> an nachhaltiger <strong>Architektur</strong><br />

<strong>und</strong> dies ist bei meinem heutigen Vortrag auch das Hauptthema.<br />

Mein Vortrag wird sich in fünf Teile untergliedern. Der erste Teil<br />

wird leicht für mich <strong>und</strong> auch leicht für Sie sein, denn ich werde<br />

erst einmal gar nichts sagen. Ich werde lediglich eine Serie von<br />

etwa vierzig Bildern vorstellen, mit denen ich einige meiner Wurzeln,<br />

die Wurzeln meiner Arbeit in meiner Firma, zeigen möchte.<br />

Ich hoffe, Sie fanden den ersten Teil des Vortrages genau so<br />

leicht wie ich. Nun kommt der zweite Teil, in welchem es um EVA<br />

gehen wird. EVA ist unser eigenes System <strong>und</strong> es steht für environmental<br />

viable architecture – umweltverträgliche <strong>Architektur</strong>.<br />

Es ist ein System, das wir eigens zum Messen der Umweltqualität<br />

von Gebäuden entwickelt haben. Wir waren auch unter den<br />

Ersten, die sich nach 1401 der ISO-Norm registrieren ließen. In<br />

dieser ISO-Norm geht es um Umweltbelange.<br />

Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass die meisten Architekten<br />

heute über grüne Themen reden. Vor einigen Wochen war ich in<br />

den Vereinigten Staaten <strong>und</strong> habe etwas sehr Interessantes<br />

erlebt. Dort redet man von „green wash“ wie von „white wash“.<br />

Das heißt, dass man fast jedes Gebäude, wenn man sich anstrengt,<br />

als „green“ bezeichnen kann.<br />

Wir waren der Meinung, dass es wichtig sei, ein gut funktionierendes<br />

Mess-System zu entwickeln, welches ein weiteres<br />

Spektrum abdecken kann, als das, was bis dahin zur Verfügung<br />

stand. Viele beschäftigten sich nur mit Energiebedarf in Bezug<br />

auf Materialfragen. Wir jedoch dachten, dass hier ein umfassenderes<br />

System benötigt wird. Das System, das wir daraufhin entwickelt<br />

haben, wird im Herbst (September/Oktober) veröffentlicht,<br />

<strong>und</strong> kann dann von jedem Architekt benutzt werden. Ich<br />

werde jetzt versuchen, dieses System zusammengefasst darzustellen.<br />

Danach werde ich einige unserer städtebaulichen- <strong>und</strong><br />

architektonischen Projekte vorstellen <strong>und</strong> Ihnen dabei zeigen,<br />

wie wir versucht haben EVA auch in der Praxis arbeiten zu lassen.<br />

EVA setzt sich aus zwölf Unteraspekten zusammen, wozu unter<br />

anderem Energiebelange, Energieaufwand <strong>und</strong> Mengenenergie<br />

gehören. Das Spektrum ist insgesamt jedoch viel breiter <strong>und</strong> dies<br />

drücken wir in Kreisdiagrammen aus. Je grüner das Diagramm<br />

wird, desto besser verhält sich das Gebäude im Bezug auf<br />

Umweltverträglichkeit.<br />

Nun werde ich recht rasch die zwölf Punkte durchgehen.<br />

Erster Aspekt: „Impacts and Humans“, Auswirkung auf<br />

den Menschen.<br />

Bei diesem Aspekt, von dem man generell sehr viel hört, geht es<br />

hauptsächlich darum, dass sich Menschen in ihren Gebäuden<br />

wohl fühlen sollen. Wir achten besonders darauf, unsere<br />

Gebäude, vor allem die auf dem Land, sehr niedrig zu halten <strong>und</strong><br />

wenn möglich die verschiedenen Stockwerke mit Treppen anstatt<br />

mit Aufzügen miteinander zu verbinden. Dies haben wir auch für<br />

IC gemacht. In diesem Gebäude, in dem 600 Leute sitzen, gibt<br />

es nur einen Aufzug für Behinderte, alle anderen benutzen die<br />

Treppen. Dies ist viel gesünder <strong>und</strong> energieeffizienter. Die Treppe<br />

wird sozusagen das Mischventil für alle, die sich im Gebäude<br />

aufhalten, <strong>und</strong> jeder kann an den verschiedenen Aktivitäten, die<br />

dort stattfinden, teilnehmen. Wir hören viel über das „sick-building-Syndrom“,<br />

das Syndrom der kranken Gebäude. Genau lässt<br />

sich das nicht eruieren, aber es bedeutet, dass sich Leute in der<br />

Umgebung, in der sie arbeiten, nicht wohl fühlen. Wenn man es

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