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Architektur und Politik - Landesinitiative StadtBauKultur NRW

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Versuch eines Ausblickes:<br />

In Österreich waren die Helden der 60er <strong>und</strong> 70er gegen die<br />

damaligen Bau-Lobbys mit feinen, kleinen Projekten zu Felde<br />

gezogen. Heute frönen die selben Architekten dem Kult der<br />

Bigness. Den jüngeren Kollegen bleiben da vorerst eher die Nischen.<br />

Ein Durchbruch scheint jedoch geschehen zu sein. Nämlich, dass<br />

die heutige Gesellschaft in Österreich eine bis dato nicht gesehene<br />

Freude am Zeigen <strong>und</strong> Gesehen werden entdeckt hat. Zu hoffen<br />

bleibt, dass sich daraus eine breite Baukultur entwickelt <strong>und</strong><br />

festigt. Der leicht aktionistische Zug österreichischer <strong>Architektur</strong><br />

wird dadurch wohl kaum verschwinden.<br />

In Finnland wird heute eine sehr bewegte Debatte geführt, wie<br />

es weitergehen soll. Während einige Büros den wachsenden<br />

Büromarkt mit sehr eleganten <strong>und</strong> internationalen gläsernen<br />

Projekten bedienen, werden von vielen Kritikern die sich im<br />

Stadtbild zunehmend darstellenden gläsernen Bürokomplexe als<br />

„unfinnisch“ abgelehnt. Die Bewahrer sehen die Bastion der<br />

finnischen <strong>Architektur</strong> eher in den sehr individuellen kleineren<br />

Arbeiten wie Saunas <strong>und</strong> Landhäusern. Zu hoffen ist, dass das<br />

ausgeprägte Bewusstsein um die besondere Tradition nicht zu<br />

einer Last wird; dass die große Frische <strong>und</strong> die Radikalität der<br />

Vergangenheit nicht einer Verpflichtung zur eigenen Vergangenheit<br />

zum Opfer fällt.<br />

„Europa – <strong>Architektur</strong> <strong>und</strong> <strong>Politik</strong> am Beispiel Finnalnd/Österreich“ Alfred Berger<br />

Im heutigen Rahmen will ich abschließend zur eingangs gestellten<br />

Frage zurückkehren:<br />

<strong>Architektur</strong> durch <strong>Politik</strong> oder <strong>Architektur</strong> trotz <strong>Politik</strong>?<br />

Das Beispiel Finnland zeigt uns die große Leistung einer Kultur,<br />

die auf einen starken inneren Konsens aufbaut <strong>und</strong> ein klares<br />

Bekenntnis der <strong>Politik</strong> zur <strong>Architektur</strong> erkennen lässt. Demgegenüber<br />

sehen wir in Österreich eine Vielzahl von Einzelinitiativen, die<br />

nur zu oft im offenen Widerstreit gegen herrschende Auffassungen<br />

entstanden <strong>und</strong> die gerade daraus ihre besondere Kraft schöpfen.<br />

Wenn sich die Finnen ihren sicheren Gang bewahren, <strong>und</strong> die<br />

Österreicher ihre Unzufriedenheit nicht verlieren, so dürfen wir<br />

aus beiden Ländern auch in Zukunft viel spannende <strong>Architektur</strong><br />

erwarten.<br />

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