SPORTaktiv Februar 2018
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
6.<br />
Entscheidend: Wie tief soll die<br />
Gabel einsinken? Wie hoch soll<br />
der Sag sein? Die Hersteller geben<br />
als Empfehlung 20 bis 25 Prozent<br />
des Maximalfederweges an,<br />
z.B. 25 mm bei 100 mm Federweg.<br />
MIT DER PUMPE IN DER HAND NÄHERT MAN SICH<br />
SEINEM BIKE. UND JETZT? WIE ERKENNT ODER<br />
ERMITTELT MAN DEN RICHTIGEN LUFTDRUCK?<br />
HIER EINE KURZE, GENERALISIERTE ANLEITUNG:<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
Die einfachste Methode: Man<br />
schaut auf der Gabel nach, ob<br />
eine kleine Tabelle aufgedruckt<br />
ist. Die entsprechende Angabe<br />
ablesen und fertig, z.B. 65 psi<br />
bei 72 kg Körpergewicht.<br />
Ohne Etikett: Meistens am linken<br />
oberen Gabelholm befindet sich<br />
eine Abdeckung (oft mit Aufdruck<br />
„Air“), die man abschrauben<br />
kann. Darunter erscheint<br />
das Luftventil, ähnlich dem eines<br />
Autoreifens.<br />
Die Pumpe draufschrauben<br />
und die Luft komplett aus der<br />
Luftkammer auslassen. Dazu<br />
drückt man an der Pumpe den<br />
Ventilknopf an der Rückseite. Die<br />
Folge: Die Gabel sinkt ein, das<br />
Rad geht in die Knie.<br />
4.<br />
5.<br />
Jetzt einen Kabelbinder an einem der<br />
Tauchrohre befestigen und ganz nach unten<br />
schieben. Luft wieder hineinpumpen,<br />
bis die Gabel ganz herausfährt. Warum<br />
Kabelbinder? Nimmt man jetzt Lineal oder<br />
Maßband, kann man ablesen, wie viel sich<br />
die Gabel herausbewegt hat und hat somit<br />
den baubedingt maximal möglichen Federweg<br />
eruiert. Wer das schon weiß (Gabeln<br />
haben derzeit üblicherweise 80, 100 bis zu<br />
160 oder 170 mm Federweg), kann diesen<br />
Schritt überspringen.<br />
Jetzt wird’s lustig: Kabelbinder wieder<br />
runterschieben und am Rad Platz nehmen,<br />
in normaler Fahrposition. Man kann sich<br />
dazu auch an der Wand abstützen oder<br />
von einer zweiten Person helfen lassen.<br />
Die Gabel sinkt durch das Körpergewicht<br />
(keinen zusätzlichen Druck ausüben) wieder<br />
ein wenig ein – das ist der sogenannte<br />
„negative Federweg“ oder im Rennenglisch<br />
„Sag“. Vergleichbar mit einem Auto<br />
oder Motorrad, die durch Eigengewicht<br />
und Fahrer auch einfedern.<br />
7.<br />
8.<br />
9.<br />
Beim Test-Fahren sollte sich die<br />
Gabel nun schon fast perfekt<br />
verhalten und bei großen Hindernissen<br />
(Stufen, Sprüngen)<br />
nahe oder ganz an den maximalen<br />
Federweg herankommen.<br />
Praxistipp: Kabelbinder (manche<br />
Federgabeln haben von Werk<br />
aus rote Gummiringe installiert)<br />
drauflassen, so erkennt man<br />
permanent, ob der Druck passt.<br />
Je nach Zustand und Alter der<br />
Dichtungen sollte man den<br />
Druck vor jeder großen Tour<br />
oder vor jedem Rennen überprüfen.<br />
Technikmuffel können<br />
aufatmen: Manche Modelle verlieren<br />
selbst nach Jahren ohne<br />
Kontrolle keine oder kaum Luft.<br />
Jetzt geht es ans Feintuning:<br />
Fühlt sich die Gabel trotz gutem<br />
Richtwert zu hart an, einfach 5<br />
psi ablassen und nachprüfen. Ist<br />
sie zu weich, einfach 5 psi nachpumpen.<br />
Gibt es den perfekten<br />
Wert? Nein, die Vorlieben der<br />
Biker sind verschieden. Profis<br />
tunen sogar entsprechend dem<br />
Gelände: steil? flach? schnell?<br />
Sprünge?<br />
Passt das Set-up mit dem Luftdruck,<br />
kann man – falls vorhanden<br />
– die Dämpfungseinstellungen<br />
oben am rechten Gabelholm<br />
feintunen und das Ein- und<br />
Ausfedern der Gabel via Kontrolle<br />
des Öldurchflusses schneller<br />
oder langsamer einstellen. Aber<br />
das ist eine andere Geschichte.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
147