SPORTaktiv Februar 2018
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großer Marathons. Und Jan Fitschen.<br />
Auch er kein Langsamer. Fitschen war<br />
bis zu seinem Rücktritt 2015 einer der<br />
erfolgreichsten Läufer Deutschlands. 28<br />
deutsche Meistertitel von 3000 Meter<br />
bis zum Halbmarathon stehen in seiner<br />
Bilanz, dazu eine Marathonbestzeit von<br />
2:13,10 Stunden und vor allem der Europameistertitel<br />
2006 über 10.000 Meter<br />
nach einem legendären Zielsprint.<br />
WIR ZIEHEN VORBEI UND<br />
VERSUCHEN DABEI, DIE FÜSSE<br />
NUR GANZ ZART AUFZUSETZEN.<br />
EINMAL BEIM LAUFEN SO<br />
KLINGEN WIE EIN KENIANER.<br />
GANZ LOCKER UND LEICHT.<br />
DIESMAL SIND WIR ES, DIE NUR<br />
GANZ LEISE ATMEN.<br />
AUS DEM BUCH „WUNDERLÄUFERLAND KENIA“<br />
Dem Geheimnis auf der Spur<br />
Sieben Mal war Jan Fitschen aus sportlichem<br />
Eigeninteresse während seiner<br />
aktiven Zeit ab 2007 in Kenia. Er wollte<br />
im Rahmen von jeweils mehrwöchigen<br />
Trainingscamps die Höhenluft, die<br />
Dichte an Spitzenathleten und die besondere<br />
Atmosphäre in der Läuferhochburg<br />
Iten nutzen, um auch die eigene<br />
Leistung weiter nach oben zu treiben<br />
und neue Trainingsreize zu setzen. Aus<br />
seinen dabei gemachten Erfahrungen<br />
und einer ergänzenden Recherchereise<br />
destillierte er ein unterhaltsam-informatives<br />
Buch über das „Wunderläuferland<br />
Kenia“. Dafür hat der Deutsche bei<br />
seinen kenianischen Sportkollegen gewohnt,<br />
mit ihnen trainiert, schluckte<br />
denselben Staub des erdigen Untergrunds<br />
bei den Morgenläufen. Hat<br />
mit ihnen gekocht, das Gleiche wie<br />
sie gegessen und seine Haare so kurz<br />
geschoren wie sie. Das Ziel der Integrationsbemühungen:<br />
dem Erfolgsgeheimnis<br />
der schnellsten Langstreckenläufer der<br />
Welt auf die Spur zu kommen. „Warum<br />
verdammt sind die so schnell?“ und<br />
„Was können wir – vom Laufanfänger<br />
bis zum Profi – uns davon abschauen?“<br />
– Fitschen wollte Antworten auf diese<br />
beiden Fragen finden.<br />
Sein Schluss: Es ist ein Mix aus vielen<br />
Einflussfaktoren, der den Fluss von außergewöhnlich<br />
guten Ausdauerläufern<br />
aus diesem ostafrikanischen Land nie<br />
abreißen lässt. Die Höhenlage ist das<br />
eine. Wer auf 2400 Metern Seehöhe aufwächst<br />
und dort, auf dem Niveau von<br />
Bergstationen in den Skiressorts der Alpen,<br />
ständig trainiert, dessen Blut passt<br />
sich diesen besonderen Bedingungen<br />
automatisch an. Dazu kommen andere<br />
anatomische Voraussetzungen. Fitschen<br />
belegt das in seinem Buch einfach, aber<br />
eindrücklich mit einem simplen Fotovergleich<br />
seines Unterschenkels mit dem<br />
eines kenianischen Läufers. „Da brauche<br />
ich keine wissenschaftlichen Untersuchungen,<br />
um zu sehen, dass da was anders<br />
ist“, schmunzelt der Deutsche.<br />
Schlafen macht schnell<br />
Kein Nachteil scheinen auch der stets<br />
unebene Untergrund auf den schier<br />
endlosen Sandschotterstraßen zu sein,<br />
auf denen die Kenianer Morgenläufe,<br />
Intervalltrainings und Auslaufrunden<br />
absolvieren. So werden bei jedem Schritt<br />
die Koordination geschult und die Fußmuskulatur<br />
gestärkt. Mindestens ebenso<br />
wichtig wie die harten, meist in großen<br />
Gruppen abgehaltenen Trainingseinheiten<br />
sind die ausgedehnten Ausruhphasen<br />
und vor allem ein, im Vergleich zu Europäern,<br />
vergleichsweise hohes Schlafpensum.<br />
„Über die Wichtigkeit von<br />
Regenerationsphasen denken wir leider<br />
viel zu selten nach“, mahnt Fitschen.<br />
JAN<br />
FITSCHEN, 40<br />
ist ein ehemaliger deutscher<br />
Langstreckenläufer. 2006 war<br />
er Europameister im 10.000-Meter-Lauf.<br />
Fitschen hält Vorträge<br />
und Seminare zum Thema Laufen<br />
in Theorie und Praxis.<br />
www.janfitschen.de<br />
„Stattdessen überfordern wir uns neben<br />
Job und Familie oft auch noch mit verbissenen<br />
Trainings.“<br />
Kenia dagegen: „Wenn du abends<br />
durch kein Fernsehen abgelenkt wirst<br />
oder vielleicht nur bedingt elektrisches<br />
Licht hast, gehst du zwangsläufig früh<br />
schlafen – dafür bist du am nächsten Tag<br />
um sechs auch fit für einen Morgenlauf,<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
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