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SPORTaktiv Februar 2018

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Das <strong>SPORTaktiv</strong>-Doppel beim<br />

Dolomitenlauf. Alfred Brunner (oben)<br />

absolvierte die 42 Kilometer in 3:24<br />

Stunden, Klaus Molidor (oben links)<br />

brauchte für die Halbdistanz 2:09<br />

Stunden.<br />

windet sich durch die Landschaft, links<br />

oben winkt aus Obertilliach schon der<br />

Zielbogen herunter auf die Strecke. Ein<br />

zweiter kurzer Anstieg, dann kann sich<br />

die Lunge erholen. Bergab ist Zeit für<br />

einen Blick in die Kulisse. Mystisch<br />

wirkt sie, mit den dunklen Wolken.<br />

„Lady passing“, ruft plötzlich eine Engländerin<br />

aus dem Windschatten und<br />

gleitet elegant durch die Rechtskurve.<br />

Wenig später erhasche ich den Windschatten<br />

eines super Läufers. Dynamischer<br />

Eins-Einser-Schritt, perfekte<br />

Technik, scheinbar müheloses Gleiten<br />

und auf dem Ski steht – ein sechsjähriger<br />

Bursche. Zu früh kann man mit dem<br />

Sport scheinbar nicht beginnen. Inzwischen<br />

geht es immer noch bergab, die<br />

Kilometermarkierungen fliegen dahin.<br />

Der rasende Vortrieb wird nach rund 8<br />

Kilometern gestoppt, durch ein U-Hakerl<br />

geht es retour Richtung Biathlonzentrum<br />

Obertilliach und es ist klar: Ab<br />

hier geht es fast ausschließlich bergauf.<br />

Nicht immer steil, aber immer bergauf.<br />

Dafür belohnt dich die Natur. Auf einer<br />

schmalen Loipe kurvt die Strecke<br />

durch den Wald. Felix Gottwald kommt<br />

einem in den Sinn: Präsenz, sagt er in<br />

seinen Seminaren. Hier und jetzt, ganz<br />

bei dir sein. Das ist es. Stockeinsatz, Ski<br />

auf den Boden abstoßen und von vorn.<br />

Begleitet vom Soundtrack des eigenen<br />

Atems. Und schwupp – rückt das Biathlonzentrum<br />

in Sichtweite und ein Schrei<br />

reißt mich aus der Lauftrance. Die Fünf-<br />

Mann-Spitzengruppe aus Frankreich rast<br />

vorbei, Adrien Mougel gewinnt über die<br />

42 Kilometer am Ende in 1:55:05,72.<br />

Da schnauft der schreibende Langlauflehrling<br />

gerade aus dem Stadion hinaus<br />

dem letzten Anstieg entgegen. Endlich<br />

taucht der Zielbogen wieder auf, der<br />

falsche Hund. Dahinter geht es nämlich<br />

noch 200 Meter weiter ins Zentrum von<br />

Obertilliach.<br />

Immerhin ist mir die zweite Runde<br />

erspart geblieben. Alfred Brunner<br />

nicht. Zehn Jahre nach seinem letzten<br />

Dolomitenlauf („Der letzte, der in<br />

Lienz stattgefunden hat“), hat er sich<br />

die volle Distanz gegeben. Und perfekt<br />

eingeteilt. Ein „negative split“, also eine<br />

schnellere zweite Runde zeugt davon.<br />

Ebenso wie der Eins-Einser-Schritt bei<br />

Kilometer 38. „Das macht mich sehr<br />

stolz.“<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

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