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SPORTaktiv Februar 2018

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Belastung wichtig. Wer da keine Möglichkeit<br />

für normales Essen hat (z. B.<br />

durch Heimreise, Termine etc.), kann<br />

sich mit protein- und kohlehydratreichen<br />

Recovery Shakes behelfen. Dieses<br />

„Fenster“ nach dem Sport gut zu nutzen<br />

(„Wachstumsfenster“ bzw. „Open-<br />

Window“), sorgt für eine schnellere Regeneration<br />

und mehr Widerstandskraft<br />

gegen Erkrankungen.<br />

Viel trinken!<br />

Sehr wichtig ist beim Sport, besonders<br />

viel zu trinken. Etwa 0,5 bis 0,75 Liter<br />

empfiehlt Fritz pro Stunde, wobei das je<br />

nach Typ stark variieren kann. Deshalb<br />

sein Tipp für alle, die sich nicht sicher<br />

sind, ob sie zu viel oder zu wenig trinken:<br />

Vor und nach dem Training auf die<br />

Waage stellen. Der Gewichtsunterschied<br />

sollte unbedingt mit Flüssigkeit ausgeglichen<br />

werden.<br />

Wie steht die Sportmedizin zum erfrischenden<br />

Radler nach dem Training<br />

oder dem Belohnungsbier? „Grundsätzlich<br />

hemmt jede Form von Alkohol<br />

die Regeneration“, erklärt Fritz, „aber<br />

es spricht nicht viel gegen ein kleines<br />

Bier.“ Nachsatz: „Solange alles in Maßen<br />

bleibt.“ Das gelte im Übrigen auch für<br />

so manche Ernährungssünde mit Burger<br />

und Pizza. Wobei der Arzt den Burger<br />

gar nicht pauschal verdammen will:<br />

Die Pyramide:<br />

Viel Gemüse und Obst<br />

ist die Basis guter<br />

Ernährung. Schoko?<br />

Bitte selten.<br />

DR. ROBERT FRITZ<br />

ist Sportmediziner,<br />

Leistungsdiagnostiker und<br />

selbst Ausdauerathlet.<br />

www.sportordination.com<br />

„Das Fleisch hat oft gute Qualität, im<br />

Idealfall gibt es ein Vollkorn-Weckerl<br />

und Salat, dann einfach die Saucen und<br />

Pommes weglassen und fertig. Da gibt es<br />

Schlimmeres.“<br />

Achtung, Doping!<br />

Wer sich Präparate im Internet oder<br />

vom aufgepumpten Kumpel aus der<br />

Kraftkammer besorgt, muss jedoch höllisch<br />

aufpassen, denn der Teufel steckt<br />

im Detail. Verunreinigte oder überhaupt<br />

illegale Mittel bringen selbst Hobbysportler<br />

unweigerlich mit dem Thema<br />

Doping in Kontakt. Sportmediziner<br />

Fritz empfiehlt das Service der hochangesehenen<br />

Sporthochschule Köln und<br />

des Olympiastützpunktes Rheinland, die<br />

berühmte „Kölner Liste“ (www.koelnerliste.com).<br />

Dort kann man alle Mittel<br />

sofort online überprüfen. Was nicht<br />

in der Datenbank der unbedenklichen<br />

Nahrungsergänzungsmittel steht, könnte<br />

gefährlich sein. Rund ein Viertel der Internet-Produkte<br />

sind nicht in Ordnung,<br />

weiß Fritz aus aktuellen Untersuchungen.<br />

Wobei es auch hier Ausnahmen<br />

gibt: Bei ihm stand unlängst ein zorniger<br />

Papa in der Ordination, der im Schrank<br />

seines stark auftrainierten 16-jährigen<br />

Sohnes eine mysteriöse schwarze<br />

Schachtel voller Pillen gefunden hatte.<br />

Der Mediziner unterhielt sich mit dem<br />

jungen Mann und stellte überrascht fest,<br />

dass der Bursche alle Produkte auf der<br />

Kölner Liste kontrolliert und fundierte<br />

Kenntnisse zu Ernährung und Muskelaufbau<br />

hatte. „Ich habe dem Papa zu seinem<br />

Sohn gratuliert. Er hat alles richtig<br />

gemacht.“<br />

Bei Frauen, die beruflich und sportlich<br />

sehr aktiv sind, ist der Eisenwert im<br />

Blut wichtig, weil er meist zu niedrig ist.<br />

Müdigkeit oder rasche Erschöpfung sind<br />

die Folgen bei Eisenmangel. „Da ist der<br />

allgemeine Grenzwert recht niedrig angesetzt“,<br />

meint Fritz. Dieser Ferritinwert<br />

ist die wichtigste Messgröße und sollte<br />

über 70 ng/ml liegen. Auch da können<br />

Zusatzpräparate wertvolle Hilfe leisten.<br />

„Denn einen Eisenmangel kann ich mit<br />

normaler Ernährung schwer ausgleichen.“<br />

Speziell Frauen greifen selten zu<br />

eisenhältigen Speisen wie Rindfleisch<br />

oder generell rotem Fleisch, das sollte<br />

aber einmal pro Woche am Speiseplan<br />

stehen.<br />

Generell raten Mediziner und Coaches<br />

zu Untersuchungen. Fritz: „Viele<br />

Sportler quälen sich, weil sie keine Ahnung<br />

von Ernährung haben. Hunderte<br />

Euro für Laufausrüstung und 10.000<br />

Euro fürs Rad sind kein Problem, aber<br />

die paar Euro für eine Beratung und<br />

Diagnostik sind nicht drinnen.“ Nachsatz:<br />

„Es gibt aber Gott sei Dank auch<br />

viele Vernünftige“. Und die werden<br />

<strong>2018</strong> ein tolles Sportjahr erleben.<br />

Fotos: iStock, Robert Fritz<br />

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