Pharmakologie der ADP-Rezeptoren auf humanen Thrombozyten
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Hier konnte nun in den 1321N1-Zellen keinerlei Beeinträchtigung <strong>der</strong> P2Y1-vermittelten Kalzium-<br />
Freisetzung gemessen werden. Allerdings sollten auch diese Versuche noch mehrfach wie<strong>der</strong>holt<br />
werden, eventuell auch mit unterschiedlichen Konzentrationen an 8-pCPT-cGMP.<br />
Prinzipiell konnte aber gezeigt werden, daß mittels <strong>der</strong> Etabierung <strong>der</strong> Zelllinien und des Einsatzes<br />
des Einzelzell-Kalzium-Meß-Systems eine relativ einfache Bearbeitung diese Fragestellungen<br />
möglich ist.<br />
Die gefundenen Unterschiede zwischen den Zelllinien und den <strong>Thrombozyten</strong> können<br />
unterschiedliche Ursachen haben: Möglich wären z.B. unterschiedliche Signalwege in den<br />
verschiedenen Zelltypen, und zwar „downstream“ <strong>der</strong> Kinasen. Dort könnten Unterschiede im<br />
Expressionsprofil <strong>der</strong> beiden Zelltypen, wie z.B. einer exklusiven thrombozytären Expression eines<br />
Effektorproteins bzw. fehlenden Expression eines einen Phosphorylierungsschritt hemmenden<br />
Proteins, eine mögliche Ursache des Unterschieds sein.<br />
Ein möglicher Ansatz zur Identifikation eines solch unterschiedlich exprimierten Proteins könnte die<br />
Expression einer <strong>Thrombozyten</strong>-Bibliothek in den P2Y1-Zelllinien sein: Mittels des funktionellen<br />
Ansatzes einer Messung <strong>der</strong> Inhibierung des Kalziumsignals könnte beispielsweise nach<br />
Umstellung des Meßsytems <strong>auf</strong> eine automatisierte 96-well-Auslesung <strong>der</strong> Fluoreszenz ein<br />
Screening nach diesem Protein durchgeführt werden.<br />
Auch die Möglichkeit <strong>der</strong> direkten Inhibition <strong>der</strong> Kalzium-Freisetzung durch Phosphorylierung des<br />
P2Y1-Rezeptors kann durch diese Experimente aber weiterhin nicht ausgeschlossen werden, da<br />
die an diesem potentiell direkten Weg beteiligten Proteine zwar wahrscheinlich auch in den<br />
Astrozytoma-Zellen vorhanden sind, mögliche Modifier- o<strong>der</strong> Ko-Faktoren allerdings unterschiedlich<br />
exprimiert sein könnten. In <strong>der</strong> Tat besitzt <strong>der</strong> P2Y1 in seiner Aminosäure-Sequenz mehrere<br />
potentielle Phosphorylierungsstellen sowohl für die A-Kinase als auch für die G-Kinase. Allerdings<br />
konnte in ersten in-vitro-Phophorylierungs-Studien mit immunpräzipitierten P2Y1-<strong>Rezeptoren</strong> kein<br />
Anhalt für eine mögliche Phosphorylierung sowohl durch die A-Kinase als auch durch die G-Kinase<br />
gefunden werden (J.Brich und A. Smolenski, Daten nicht gezeigt). Hier jedoch können die jetzt<br />
etablierten Zelllinien einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung dieser Frage beitragen, da die<br />
<strong>Rezeptoren</strong> durch den Tag besser handzuhaben sind und mit den Zelllininen ein großes Resevoir<br />
an Ausgangsmaterial vorhanden ist.<br />
Ein weiterer möglicher Ansatz zur Eingrenzung <strong>der</strong> in Frage kommenden Proteine für eine<br />
unterschiedliche Expression wäre die genaue Charakterisierung <strong>der</strong> durch den P2Y1 aktivierten<br />
Signalwege. Interessant erscheinen hier z.B. die Map-Kinase-Signalwege (27), o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e, durch<br />
die βγ-Untereinheiten des an durch den P2Y1 aktivierten Gq-Proteins aktivierte Signalwege. Hier<br />
könnte die an den Zelllinie etablierte Methode <strong>der</strong> FACS-Analyse einen wichtigen Beitrag liefern,<br />
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