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Pharmakologie der ADP-Rezeptoren auf humanen Thrombozyten

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daß eine alleinige o<strong>der</strong> Ko-Stimulation mit einem <strong>der</strong> beiden an<strong>der</strong>en <strong>ADP</strong>-<strong>Rezeptoren</strong> eine<br />

Aggregation auslösen kann. Ein weiterer Hinweis kommt durch die Entdeckung einer dominant<br />

negativen Mutation in einem Patienten mit einer starken Blutungsneigung, was ebenfalls den proaggregatorischen<br />

Effekt des P2X1 unterstreicht (107). Vermittelt werden könnten solche Effekte<br />

durch eine Modulation des Zytoskeletts, die eine Aktivierung <strong>der</strong> <strong>Thrombozyten</strong> begünstigten<br />

könnte (109).<br />

5.4 Beeinflussung des P2Y1<br />

Der P2Y1 ist ein Sieben-Transmembran-Rezeptor, <strong>der</strong> im Zellinneren an ein Gq-Protein koppelt,<br />

wodurch es nach PLC-Aktivierung schließlich zu einer IP3-vermittelten Freisetzung von Kalzium aus<br />

intrazellulären Speichern kommt. Die Aktivierung dieser Signalkaskade konnte durch Bestimmung<br />

<strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> intrazellulären Kalziumkonzentration in Gegenwart von extrazellulärem EGTA<br />

gemessen werden. Ähnlich dem schnellen, P2X1-vermittelten Kalziumeinstrom konnte auch bei <strong>der</strong><br />

Kalzium-Freisetzung keinerlei Unterschied vor, während o<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Gabe <strong>der</strong> Thienopyridine<br />

gemessen werden. Auch dies ist übereinstimmend inzwischen von verschiedenen Gruppen<br />

berichtet worden (64;132). Wie oben bei <strong>der</strong> Aggregation bereits erwähnt, ist <strong>der</strong> shape change<br />

auch während <strong>der</strong> Einnahme <strong>der</strong> Substanzen bei allen Probanden nachweisbar. Das<br />

Zustandekommen dieses shape changes ist <strong>auf</strong> biochemischer Ebene eng verknüpft mit dem P2Y1<br />

(104;110;163), was einer weiterer Beleg dafür ist, daß er nicht von den Thienopyridinen beeinflusst<br />

wird. Dies konnte weiterhin eindrucksvoll unterlegt werden durch die Etablierung eines Maus-<br />

Modells mit fehlendem P2Y1 Rezeptor: Die <strong>Thrombozyten</strong> dieser Mäuse zeigen keinen shape<br />

change, eine vermindete Aggragationfähigkeit, die Tiere haben verlängerte Blutungszeiten und<br />

bilden kaum Thromben (38;83).<br />

5.5 Beeinflussung des P2Yac/12<br />

Unter <strong>der</strong> Gabe von Ticlopidin o<strong>der</strong> Clopidogrel war <strong>ADP</strong> nicht mehr in <strong>der</strong> Lage, den durch PG-E1<br />

verursachten Anstieg des cAMP-Spiegels zu blockieren. Weiterhin konnte <strong>ADP</strong> auch nicht mehr die<br />

Phosphorylierung des Zytoskelett-assozierten Proteins VASP durch die cAMP-abhängige<br />

Proteinkinase nach PG-E1 Stimulation blockieren. Dies läßt dar<strong>auf</strong> schließen, daß entwe<strong>der</strong> die<br />

Blockade eines an einen Gi-Protein gekoppelten Rezeptors o<strong>der</strong> die Blockade des Gi-Proteins<br />

selbst die Ursache dafür ist. Die Tatsache, daß Epinephrin weiterhin in <strong>der</strong> Lage ist, durch das an<br />

seinen α2-Rezeptor gekoppelte Gi-Protein die PG-E1-vermittelte cAMP-Erhöhung bzw. die<br />

nachfolgende VASP-Phosphorylierung zu blockieren, zeigt, daß nicht das Gi-Protein in seiner<br />

Funktion beeinträchtigt ist, son<strong>der</strong>n vielmehr <strong>der</strong> vorgeschaltete Rezeptor. Ob diese<br />

Funktionsbeeinträchtigung nun am extrazellulären Teil des Rezeptors stattfindet, z.B. durch eine<br />

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