Pharmakologie der ADP-Rezeptoren auf humanen Thrombozyten
Pharmakologie der ADP-Rezeptoren auf humanen Thrombozyten
Pharmakologie der ADP-Rezeptoren auf humanen Thrombozyten
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Verschiedene Substanzen mit unterschiedlichen Wirkungsmechanismen stehen zur Auswahl:<br />
Azetylsalizylsäure (ASS) (z.B. Aspirin ® ), die durch die irreversible Hemmung <strong>der</strong> Zyklooxigenase<br />
die TXA2 –Synthese in Plättchen hemmt, auch in Kombination mit retadiertem Dipyridamol<br />
(Aggrenox ® ), einem PDE-Hemmer, GPIIb/IIIa-Rezeptorantagonisten, die den aktivierten Fibrinogen-<br />
Rezeptor <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Thrombozyten</strong>oberfläche blockieren (z.B. RheoPro ® ) sowie die Thienopyridine<br />
Ticlopidin (Tiklyd ® ) und Clopidogrel (Plavix ® o<strong>der</strong> Iscover ® ), die die <strong>ADP</strong>-vermittelte Aggregation <strong>der</strong><br />
Plättchen hemmen.<br />
Während für ASS seit längerem eine Risikosenkung für vaskuläre Ereignisse bei Risikopatienten<br />
gut belegt ist (152), konnte erst kurz vor Beginn dieser Arbeit in einer groß angelegten Studie die -<br />
klinisch sogar signifikant dem ASS überlegene – Wirksamkeit von Clopidogrel gezeigt werden (18).<br />
Trotz dieses Erfolges war zu diesem Zeitpunkt <strong>der</strong> exakte biochemische Wirkmechanismus <strong>der</strong><br />
Thienopyridine noch größtenteils unklar.<br />
Ursprünglich als Entzündungshemmer entwickelt, wurde die <strong>Thrombozyten</strong>-hemmende Wirkung<br />
<strong>der</strong> Thienopyridin<strong>der</strong>ivate erst später entdeckt (150). Das Ticlopidin wurde in klinischen Studien<br />
schließlich als <strong>Thrombozyten</strong>aggregationshemmer etabliert (92). Problematisch waren neben<br />
leichteren gastrointestinalen Nebenwirkungen v.a. schwerwiegende hämatologische<br />
Nebenwirkungen wie Leukozytopenie, Thrombozytopenie und Agranulozytose, die regelmäßige<br />
Blutbildkontollen erfor<strong>der</strong>lich machten (53;62) und Ticlopidin trotz guter Wirksamkeit (92) zu einem<br />
Mittel zweiter Wahl machten.<br />
Die Weiterentwicklung <strong>der</strong> Thienopyridine führte zum Nachfolger des Ticlopidins, dem Clopidogrel.<br />
Clopidogrel ist eine racemische Verbindung, bei <strong>der</strong> das S-Isomer das pharmakologisch aktive<br />
Stereoisomer ist. Clopidogrel ist wirkstärker als <strong>der</strong> Vorgänger (25), muß aber wie Ticlopidin auch<br />
als sogenanntes Prodrug erst in <strong>der</strong> Leber in den aktiven Metaboliten verstoffwechselt werden<br />
(131). Dies erfolgt wahrscheinlich über das Cytochrom P-450-1A (130). Die Verbindung zeigt die<br />
schweren hämatologischen Nebenwirkungen des Ticlopidins nicht und ist im Allgemeinen gut<br />
verträglich (138). Die Wirksamkeit von Clopidogrel wurde in <strong>der</strong> CAPRIE Studie, an <strong>der</strong> mehr als<br />
19.000 Patienten teilnahmen, untersucht (18). Es zeigte sich, daß die Behandlung mit 75 mg<br />
Clopidogrel das Risiko eines kardiovaskulären Ereignisses im Vergleich zur Standardtherapie mit<br />
325 mg ASS signifikant vermin<strong>der</strong>te. Clopidogrel wird in <strong>der</strong> Prävention ischämischer Ereignisse bei<br />
Patienten mit arteriosklerotisch bedingten Gefäßerkrankungen und akut bei operativen Eingriffen an<br />
Peripher- o<strong>der</strong> Koronararterien (stenting) eingesetzt (25).<br />
1.7 Herleitung <strong>der</strong> Fragestellung<br />
Zum Zeitpunkt des Beginns dieser Arbeit Mitte des Jahres 1996 wurde erstmals ein Modell<br />
postuliert, nach dem drei verschiedene <strong>Rezeptoren</strong> die <strong>ADP</strong>-Antwort des <strong>humanen</strong> <strong>Thrombozyten</strong><br />
10