Fachtagung 2.-3. März 2009 an der Universität
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Wolfg<strong>an</strong>g Wegner<br />
unerwünschten Verunreinigungen aus dem Gasgemisch entnommen.<br />
D<strong>an</strong>n wird das gereinigte Gasgemisch vorgewärmt und durch den<br />
Reaktor gepumpt. In diesem Ofen wird das Gas erhitzt, d<strong>an</strong>n strömt<br />
es <strong>an</strong> einer mit einem Katalysator beschichteten Fläche vorbei und<br />
reagiert dadurch zu Ammoniakgas. D<strong>an</strong>ach kommt das Ammoniakgas<br />
in einem Abhitzkessel und wird d<strong>an</strong>n in einem Kühler abgekühlt.<br />
Das Ammoniakgas kondensiert. Die Restgase, die nicht umgesetzt<br />
wurden, werden getrennt und wie<strong>der</strong> in den Reaktor eingeführt.<br />
Der Text ist inhaltlich im Wesentlichen richtig, die Fachtermini werden zwar<br />
korrekt verwendet, aber in einem sprachlichen Zusammenh<strong>an</strong>g, <strong>der</strong> nur <strong>an</strong>satzweise<br />
wissenschaftssprachlich zu nennen ist (Beispiele unterstrichen). Auch sehen<br />
wir mit einer Ausnahme einfache Satzstrukturen, <strong>der</strong> Nominalstil ist überhaupt<br />
nicht eingesetzt worden. Außerdem fehlt noch die Schlüssigkeit in <strong>der</strong> Darstellung<br />
des Prozesses und seiner Zusammenhänge.<br />
4 Fachsprachenkompetenz<br />
Das eben gen<strong>an</strong>nte Beispiel zeigt, dass bei vielen Lernern ein Defizit in <strong>der</strong> Umsetzung<br />
ihres fachlichen Wissens in einen wissenschaftssprachlichen Text besteht.<br />
Aus dieser Erkenntnis heraus wird daher vorgeschlagen, nicht Fachsprache,<br />
son<strong>der</strong>n „Fachsprachenkompetenz“ zu vermitteln. Darunter verstehe ich die<br />
Fähigkeit, Fachwissen, Fachtermini und Ausdrücke <strong>der</strong> alltäglichen Wissenschaftssprache<br />
mit einer wissenschaftssprachlichen Ausdrucksweise und Grammatik, mit<br />
Textbauplänen und Textbausteinen zu verknüpfen.<br />
Dieser Ansatz ist fachübergreifend, d.h. es werden sprachliche Mittel und Elemente<br />
des wissenschaftlichen Diskurses zugrunde gelegt, die von mehreren, mitein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />
verw<strong>an</strong>dten Fächern verwendet werden. Die fachspezifische Terminologie<br />
k<strong>an</strong>n daher nur sehr eingeschränkt zur Sprache kommen; die Inhalte, auf die sich<br />
<strong>der</strong> Unterricht bezieht, dürfen nur einen niedrigen Spezialisierungsgrad aufweisen<br />
(vgl. Buhlm<strong>an</strong>n/Fearns 2000: 92f.) – mit Ausnahme des Kurses „Technisches<br />
Schreiben“, <strong>an</strong> dem überwiegend Maschinenbaustudenten teilnehmen.<br />
Ein zentrales Element <strong>der</strong> Fachsprachenkompetenz ist das Her<strong>an</strong>führen <strong>der</strong> Lerner<br />
<strong>an</strong> die richtige Schreibstrategie. Die meisten Lerner arbeiten bei <strong>der</strong> Produktion<br />
von Texten nach dem Modell des „knowledge-telling“ (Bereiter/Scardamagia<br />
1987), bei dem Begriffe des Themas automatisch ablaufende Suchprozesse im<br />
Wissenspeicher in G<strong>an</strong>g setzen. Tritt ein Schreibproblem auf, wird nicht am<br />
vorh<strong>an</strong>denen Text weitergearbeitet, son<strong>der</strong>n <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Begriffe des Themas ein<br />
erneuter Suchprozess in G<strong>an</strong>g gesetzt, was zu inhaltlichen und sprachlichen Wie<strong>der</strong>holungen<br />
führt. Ziel des Schreibunterrichts sollte es jedoch sein, die Lerner <strong>an</strong><br />
das „knowledge-tr<strong>an</strong>sforming“-Modell von Hayes und Flowers (1980) her<strong>an</strong>zuführen.<br />
Dieses Modell besteht aus drei Komponenten: Ein grundlegendes<br />
Element ist <strong>der</strong> Wissensspeicher des Schreibenden, in dem sich sein Weltwissen,