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Fachtagung 2.-3. März 2009 an der Universität

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Renate Freudenberg-Findeisen/Jörg Schrö<strong>der</strong><br />

doch das intensive und häufige Schreiben auch zur Durchdringung, Umwälzung<br />

und Festigung eigener fremdsprachlicher Kenntnisse.<br />

3 Lernerorientiertes Korrigieren zur Unterstützung des<br />

Schreibprozesses<br />

Bevor wir uns den Korrektur- und Feedbackformen im Einzelnen zuwenden, sollte<br />

in diesem Zusammenh<strong>an</strong>g nicht unerwähnt bleiben, dass die Orientierung auf<br />

den Schreibprozess im Tutorium auch die Reflexion <strong>der</strong> Zeitpl<strong>an</strong>ung von Schreibaufgaben<br />

beinhaltet. Die Lernenden üben sich im Zeitm<strong>an</strong>agement, denn die erste<br />

Nie<strong>der</strong>schrift und die sich <strong>an</strong>schließende Überarbeitungsphase muss mit dem Austausch<br />

mit den Trierer TutorInnen zeitlich koordiniert werden.<br />

<strong>3.</strong>1 Feedback geben und Korrigieren: Konzept <strong>der</strong> Positivkorrektur<br />

Wir haben im Tutorium einen Korrektur- und Feedbackstil verwendet und entwickelt,<br />

den wir abweichend von Kleppin 9 als Positivkorrektur bezeichnet haben und<br />

verstehen darunter alle Korrektur- und Feedbackaktivitäten des Tutors, die darauf<br />

gerichtet sind, beim Lernenden Selbstkorrektur und Textüberarbeitung zu initiieren.<br />

Es ist also ein sehr umfassen<strong>der</strong> Korrekturstil, <strong>der</strong> für den Lernenden verständlich<br />

sein muss, nicht verletzt, son<strong>der</strong>n motiviert, indem er Gelungenes hervorhebt<br />

und Fehlerhaftes so markiert, dass <strong>der</strong> Lernende zur Selbstkorrektur <strong>an</strong>geleitet<br />

wird. Die Positivkorrektur in diesem Verständnis ist ungemein komplex: So<br />

muss Fehlerhaftes zunächst identifiziert und eingeordnet werden. D<strong>an</strong>n ist zu <strong>an</strong>alysieren,<br />

welche möglichen Ursachen den Fehlern zugrunde liegen könnten, es<br />

muss darauf aufbauend entschieden werden, welche Fehler eventuell Flüchtigkeitsfehler<br />

und ggf. dem Medium geschuldet sind, welche eher auf Kompetenz-, welche<br />

auf Perform<strong>an</strong>zschwierigkeiten hinweisen. Auf dieser Grundlage ist zu überlegen,<br />

wie die Korrektur erfolgen soll, also die Art und Weise <strong>der</strong> Fehlermarkierung<br />

(Korrekturzeichen, Hinweise, Fragen, Verbesserungen). Das heißt es muss<br />

entschieden werden, welche Fehler vom Lernenden mit Hilfe von weiterführenden<br />

Fragen o<strong>der</strong> Nachschlagewerken selbst korrigiert werden können und <strong>an</strong> welchen<br />

Stellen es sinnvoller ist, dass <strong>der</strong> Tutor eine Verbesserung vornimmt. Dabei ist<br />

immer auch erfor<strong>der</strong>lich, die Lernerproduktionen hinsichtlich ihrer<br />

Textadäquatheit insgesamt zu beurteilen.<br />

Dass die praktische H<strong>an</strong>dhabung einer solchen Mischkorrektur eine große – auch<br />

mit vielfältigen Schwierigkeiten verbundene – Herausfor<strong>der</strong>ung für <strong>an</strong>gehende<br />

Lehrende wie auch Lernende ist, belegen die Dokumentationen und Evaluationen<br />

sehr eindrucksvoll. Beispielsweise hat sich in den Evaluationen mehrfach gezeigt,<br />

9 Kleppin (1998: 55) verweist darauf, dass <strong>der</strong> Begriff zweifach gebraucht wird: für die Hervorhebung<br />

von gelungenen Lerneräußerungen und für Richtigstellungen bzw. Verbesserungen durch die Lehrkraft.

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