Fachtagung 2.-3. März 2009 an der Universität
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Unterstützung des akademischen Schreibens in <strong>der</strong> Fremdsprache Deutsch<br />
4 Einsatz digitaler Medien beim Fremdsprachenerwerb<br />
Um den Einsatz digitaler Medien für Beratungs- und Lern<strong>an</strong>gebote genauer einschätzen<br />
zu können, sollte m<strong>an</strong> einen Überblick über <strong>der</strong>en Einsatzmöglichkeiten<br />
und die damit verbundenen Erwartungen gewinnen. Dabei gibt es je nach Zielsetzung<br />
und Erkenntnisinteresse die verschiedensten Her<strong>an</strong>gehensweisen, das Feld<br />
digitaler Medien im Fremdsprachenunterricht zu beleuchten (vgl. Rösler 1994;<br />
Legutke/Rösler 2003). Für die folgenden Ausführungen soll <strong>der</strong> Begriff des „funktionalen<br />
Mehrwerts“, wie ihn Roche (2008b: 14ff.) beschreibt, zugrunde gelegt<br />
werden.<br />
Neben den stereotypen Erwartungen, Lernen mit neuen Medien sei vollkommen<br />
flexibel, orts- und zeitunabhängig, bestimmt Roche im logistisch-administrativen<br />
Bereich noch einige Aspekte mehr: Durch das Merkmal <strong>der</strong> einfacheren Dist<strong>an</strong>züberbrückung<br />
können sehr leicht immersionsartige Bedingungen geschaffen werden.<br />
Im Bereich <strong>der</strong> Flexibilität ermöglichen die neuen Medien, z.B. über Online-<br />
Recherchen, die Rezeption aktueller Informationen von jedem denkbaren Ort aus,<br />
sofern er über Netz<strong>an</strong>schluss verfügt. Die Beteiligung <strong>an</strong> und <strong>der</strong> Zug<strong>an</strong>g zu Informationen<br />
werden so erheblich erleichtert, was vor allem auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Literaturrezeption<br />
zu Beginn des Schreibprozesses und <strong>der</strong> Eingrenzung des Themas<br />
von Nutzen sein k<strong>an</strong>n.<br />
Aus <strong>der</strong> Perspektive formeller Lernkontexte in Unterricht und Beratungs<strong>an</strong>geboten<br />
verbessern modulare Online-Angebote in Verbindung mit den nötigen Administrationswerkzeugen<br />
in Gruppen- und Dateiverwaltungen die Möglichkeit zur Binnendifferenzierung<br />
und intensiven Beschäftigung mit den individuellen Lernprozessen<br />
<strong>der</strong> betreuten Personen.<br />
Der mo<strong>der</strong>ne, h<strong>an</strong>dlungsorientierte Sprachunterricht geht davon aus, dass nicht<br />
nur die Inhalte selbst den Spracherwerb beför<strong>der</strong>n, son<strong>der</strong>n vor allem die Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzung<br />
(Zielsetzung, Interaktion, H<strong>an</strong>deln) mit den Inhalten nachhaltigen<br />
Spracherwerb bewirkt. Aus diesem konstruktivistischen Verständnis heraus, lässt<br />
sich auch <strong>der</strong> Einsatz von digitalen Arbeitswerkzeugen schlüssig begründen: Der<br />
Lerner befindet sich im Mittelpunkt des Lernprozesses und steuert ihn. Für die Erschließung<br />
<strong>der</strong> Lernumgebung benötigt er geeignete Werkzeuge, die er selbst zu<br />
finden und zu nutzen hat: Hierzu zählen interaktive Lexika, Thesauri, Mind-<br />
Mapping-tools etc. Mediale Angebote können dafür die passenden Werkzeuge zur<br />
Verfügung stellen. Selbstverständlich k<strong>an</strong>n dies nicht ohne gewisse Steuerung geschehen:<br />
Die Lehrkräfte übernehmen in einem solchen Modell jedoch in erster<br />
Linie Funktionen als Mentoren, Trainer o<strong>der</strong> Lernberater. Auch bei akademischen<br />
Schreibprozessen steht immer schon <strong>der</strong> Studierende als Produzent im Zentrum<br />
<strong>der</strong> Aufmerksamkeit, <strong>der</strong> Schreibberater gibt lediglich Hinweise zur Verbesserung<br />
<strong>der</strong> eigenen Arbeitsstrategien, worunter auch die Nutzung adäquater elektronischer<br />
Arbeitswerkzeuge fällt.<br />
In den Darstellungen oben wurde das Merkmal <strong>der</strong> Publikation als ein entscheidendes<br />
Kriterium wissenschaftlicher Texte <strong>an</strong>geführt. Das konstruktionistische<br />
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