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Fachtagung 2.-3. März 2009 an der Universität

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Lernerorientiertes Korrigieren im Teletutorium<br />

sche Lerner sind <strong>an</strong> dieses sehr indirekte Sprechen und Formulieren nicht gewöhnt,<br />

erwarten es aufgrund eigener Sprachkonventionen auch nicht und befinden<br />

sich zudem noch im Spracherwerbsprozess, so dass mit sprachlichen Defiziten<br />

gerechnet werden muss. Indirekte Auffor<strong>der</strong>ungen werden aufgrund ihrer sprachlichen<br />

Form häufig nicht erk<strong>an</strong>nt und ignoriert, was wie<strong>der</strong>um von <strong>der</strong> TutorInnenseite<br />

negativ bewertet wird. Im Folgenden ein positives Beispiel:<br />

„Liebe W.,<br />

hoffentlich steigst Du ins Tutorium mit genau so viel El<strong>an</strong> und guten<br />

Erwartungen, wie ich :-)) Dr. Schrö<strong>der</strong> hat <strong>an</strong> mich geschrieben, dass er<br />

gerne möchte, dass wir zusammen arbeiten. Deshalb melde ich mich bei dir.<br />

Zuerst zu meiner Person: […] Infos zum Studium<br />

Ich warte auch eine E-Mail von dir. Schreib mir auch über dich<br />

und lade bitte ein Foto auf deine Homepage in studip hoch. Wenn ich mit<br />

jem<strong>an</strong>dem zusammen arbeite, möchte ich mir gerne sein Gesicht vorstellen<br />

können :-))<br />

Viele liebe Grüße aus Trier,<br />

M.<br />

Hervorhebungen von R.F.-F. u. J.S.<br />

Hier h<strong>an</strong>delt es sich um eine sehr gelungene Erst-E-Mail, die gekennzeichnet ist<br />

durch klare, übersichtliche Glie<strong>der</strong>ung und in <strong>der</strong> die eigenen Vorstellungen <strong>der</strong><br />

Tutorin bezüglich des Tutoriums klar ben<strong>an</strong>nt werden, ohne unfreundlich zu sein.<br />

Sehr gut ist die explizite Kopplung <strong>der</strong> eigenen, positiven Erwartungshaltung <strong>an</strong><br />

eine erhoffte gute Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Lernenden. Die Bitte <strong>an</strong> die Lernende<br />

ein Foto auf studip hochzuladen wird direkt mit Imperativ formuliert, aber sehr<br />

geschickt mit einer persönlichen Begründung verknüpft, so dass sie sich dieser<br />

For<strong>der</strong>ung nur schwer entziehen k<strong>an</strong>n, ohne selber unhöflich zu sein.<br />

Die direkte (Aus-)Wirkung des Einleitungssatzes zeigte sich auch dar<strong>an</strong>, dass er<br />

von <strong>der</strong> Lernenden wörtlich in ihre Antwortmail übernommen wurde – sie übersah<br />

sogar, dass die Adjektivdeklination hätte verän<strong>der</strong>t werden müssen: „Und ich glaube,<br />

ich habe sicher so viel El<strong>an</strong> und guten Erwartungen wie Du. :-)“<br />

Darüber hinaus gilt für (Erst-)E-Mails <strong>der</strong> Grundsatz, dass Informationen zur<br />

eigenen Person ein g<strong>an</strong>z wesentliches Element <strong>der</strong> E-Mail-Kommunikation darstellen.<br />

Verallgemeinernd k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> davon ausgehen, dass je mehr ich von mir<br />

selber preisgebe, desto mehr auch von meinem Gegenüber zurückkommt.<br />

(2) Reflexionen und Spracherklärungen<br />

Nachfolgend ist ein Beispiel für eine sehr ausführliche, gelungene Sem<strong>an</strong>tisierung<br />

von Wörtern und <strong>der</strong>en inhaltlicher Abgrenzung vonein<strong>an</strong><strong>der</strong> zu sehen. Es h<strong>an</strong>delt<br />

sich hier um eine Aktivität, die unter unterschiedlichen Gesichtspunkten sowohl<br />

für die Tutorenseite als auch die Lernerseite sehr wichtig ist, denn die Abgrenzung<br />

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