Fachtagung 2.-3. März 2009 an der Universität
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Lernerorientiertes Korrigieren im Teletutorium<br />
<strong>3.</strong>4 Selbstreflexionen: Tutoren- und Lerneraussagen zur Korrektur<br />
Die im Anschluss <strong>an</strong> das Tutorium durchgeführten Evaluationen können einige<br />
Aspekte <strong>der</strong> Tutoren-Tutee-Beziehung und <strong>der</strong> damit verbundenen Korrekturproblematik<br />
beleuchten. So formulieren Lernende bezüglich des Tutoriums wie folgt:<br />
(1) „einige sprachliche Ausdrücke kenne ich nicht“<br />
(2) „Er (mein Tutor) hat sich viel Mühe gegeben, meine Fehler zu sortieren<br />
und zu zeigen. D<strong>an</strong>n muss ich selbst nach den Hinweisen korrigieren. An<br />
diese negativen Korrekturen k<strong>an</strong>n ich mich gewöhnen. Aber ich weiß d<strong>an</strong>n<br />
nicht, ob ich schon einen Fehler richtig korrigiert haben.“<br />
(3) „Jedes Mal wenn meine Partnerin für mich meine Arbeit korrigiert und<br />
d<strong>an</strong>n mir zurückgeschickt hat, brauche ich l<strong>an</strong>ge Zeit, um zu verstehen, was<br />
sind die Fehler. Ich meine, ich muss ihre schriftlichen Worte lesen, d<strong>an</strong>n k<strong>an</strong>n<br />
ich verstehen, was <strong>der</strong> Fehler ist. Und dieser Prozess kostet viel Zeit. Und<br />
d<strong>an</strong>n muss ich den Fehler korrigieren; es gibt viele Fehler m<strong>an</strong>chmal und<br />
nachdem ich alle korrigiert habe, schicke ich zurück. Wenn nächstes Mal ich<br />
die Email bekomme, sind schon 2-3 Tage vorbei, d<strong>an</strong>n muss ich mich dar<strong>an</strong><br />
erinnern, was ich schon gemacht habe. Ich finde, das Tutorium macht den<br />
Prozess “Korrigierung” kompliziert.“<br />
Interess<strong>an</strong>t ist <strong>an</strong> dieser Stelle, dass im ersten Teil des Evaluationsbogens nahezu<br />
alle Studierenden schreiben, dass sie die Korrekturen ihrer Trierer Tutoren „problemlos“<br />
bis „meistens ohne Probleme“ verstehen konnten. Erst bei weiterem<br />
(indirekten) Nachfragen im zweiten Teil des Evaluationsbogens wird d<strong>an</strong>n doch<br />
auf einige problematische Punkte hingewiesen. Teilweise zeigen sich hier auch<br />
deutliche Diskrep<strong>an</strong>zen zwischen den Aussagen <strong>der</strong>selben Person. So formulierte<br />
im obigen Beispiel die Person 3 im ersten Teil des Fragebogens, dass sie die Korrekturen<br />
ihrer TutorIn problemlos (!) verstehen konnte.<br />
Zu den Aussagen im Einzelnen:<br />
Aussage (1) verweist direkt auf ein Problem, das im Vorfeld von den ver<strong>an</strong>twortlichen<br />
Betreuern eines Teletutoriums berücksichtigt werden muss: nämlich die Benennung<br />
grammatischer Phänomene, die im Unterricht verwendeten Termini, die<br />
Metasprache. Hier ist eine Abstimmung mit den Lehrkräften vor Ort, insbeson<strong>der</strong>e<br />
den Lehrkräften in den Grundstufen- und Anfängerkursen nötig, die normalerweise<br />
grammatische Termini einführen, damit m<strong>an</strong> sich dar<strong>an</strong> bei <strong>der</strong> Arbeit im Tutorium<br />
orientieren k<strong>an</strong>n. Ein Problem mit chinesischen Studierenden ist jedoch häufig,<br />
dass sie grammatische Termini (wie z.B. Kasus, Tempus, Genus, Numerus<br />
usw.), wenn überhaupt, d<strong>an</strong>n nur passiv beherrschen, da die Mehrheit <strong>der</strong> Lehrkräfte<br />
die muttersprachlichen (chinesischen) Bezeichnungen für Erklärungen nutzt.<br />
Eine Ausnahme bilden hier nur Studierende, die bereits in <strong>der</strong> Grundstufe muttersprachliche<br />
Lehrkräfte hatten. Hier sollte bereits im Vorfeld eine Zusammenarbeit<br />
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